Endspurt entschied für den Titelfavoriten

Eine Viertelstunde vor dem Abpfiff des ersten Heimpunktspieles der neuen Saison wähnten sich der ThSV Eisenach und sein über 1400-köpfiger stimmgewaltiger Anhang auf der Siegerstraße. Gerade hatte der listig im Rücken der Abwehr von Rechtsaußen eingelaufene Martin Hoffmann ein Sklenak-Zuspiel zur 28:23-Führung für seine Farben verwertet (45.). Rotation im Rückraum, flüssige Kombinationen unter Einbeziehung der Außen, Handball modernster Prägung, die Wartburgstädter dominierten über den Aufstiegsfavoriten Nummer 1. «Wir fanden über weite Strecken nicht zu unserem Spiel, scheiterten zudem vielfach vom Punkt an Radek Musil», räumte Raimo Wilde, der Coach des Bergischen HC, ein. Fünf von sechs Strafwürfen brachten seine Schützlinge nicht am Routinier im Eisenacher Kasten vorbei. Die Gäste stellten die Deckung um, Henning Quade rückten in den Innenblock, der junge Mario Huhnstock kam ins Gehäuse, nach vorn legten die Asse Jiri Vitek (9 Tore) und Kenneth Klev (6) einen höheren Gang ein, rissen das Geschehen an sich. Ballstafetten über die Kreismitte führten zum 28:28-Ausgleich (49.). Die Würfe der Eisenacher atmeten nicht mehr die Kasse, nur noch zwei landeten während der letzten fünfzehn Minuten im Ziel. Nach einem Tempogegenstoß traf Benjamin Trautvetter zum 29:28 (51.), der letztmaligen Eisenacher Führung. Der eingewechselte junge Stanislaw Gorobtschuk erntete für zwei Glanzparaden im ThSV-Kasten donnernden Applaus. Daniel Luther unterlief ein Schrittfehler. Nach dem 29:29-Ausgleich scheiterten Eisenachs Tomas Sklenak und Pavel Prokopec am BHC-Torhüter. Siebenmeter für die Gäste. Radek Musil kommt von der Bank und kauft Mathias Fuchs im großen Stil das Leder ab (56.). «Wir hatten den Bergischen HC, über 55 Minuten am Rand der Niederlage», resümierte Eisenachs Trainer Maik Handschke. Der Topfavorit der Liga hatte in den Schlussminuten jedoch mehr Körner parat. «Die Qualität sprach nun für die Gäste», gestand Maik Handschke. Die big points setzten die Gäste nach dem 30:30 (57.) durch Jiri Vitek mit scharfen und platzierten Würfen aus dem rechten Rückraum zum 30:32 (59.). Die Eisenacher patzten beim Versuch des schnellen Abschlusses und kassierten noch zwei Gegentreffer, zu einem Endergebnis, das den Spielverlauf in keinster Weise wiedergibt.

Rotation im ThSV-Rückraum hieß das Erfolgsrezept
Mit flüssigen Kombinationen heizten die Eisenacher von Beginn den «Bergischen Löwen» ein. Schlussmann Radek Musil meisterte gleich einen Reinarz-Siebenmeter (3.).der in der ersten Halbzeit groß auftrumpfende Pavel Prokopec zog aus dem linken Rückraum zum 4:2 (10.) ab. Daniel Luther löste Linkshänder Girts Lilienfelds für Abwehraufgaben ab. Mit seinem 5. Treffer markierte Pavel Prokopec das 6:4 (12.). Till Bitterlich kam zur Verstärkung der Defensive. Pavel Prokopec zog aus dem rechten Rückraum zum 11:7 (20.) ab. Die Gäste kamen einfach nicht in Fahrt, wie Trainer Raimo Wilde einräumte. Tomas Sklenak zog zum 12:7 (22.) ab. Die Eisenacher waren klar Chef im eigenen Haus. Die hochdotierten Gäste zeigten Nerven. Ihr Spielmacher jagte das Leder vom Punkt am Musil-Kasten vorbei (25.). «Wir wussten, Eisenach würde nach der Niederlage in Groß-Bieberau richtig brennen», sah sich BHC-Coach Raimo Wilde bestätigt. Den Vorsprung auszubauen, versäumten indes Benjamin Trautvetter und Martin Hoffmann (27./28.). Die Gäste blieben auf Tuchfühlung (15:13, Hinze vom Kreis, 29.).

Furioser Endspurt des Bergischen HC
Nur 25 Sekunden nach Wiederanpfiff der überzeugenden Referees Knapp/Puchinger bediente Tomas Sklenak Linksaußen Alexander Schiffner, der zum 18:14 vollendete. Bei Ballbesitz schalteten die Wartburgstädter blitzschnell von Abwehr auf Angriff um, der nun auch im Vorwärtsgang eingesetzte Daniel Luther wuchtete zum 20:15 (33.) ein. Der Bergische HC antwortete mit zwei Vitek-Krachern. Eisenachs Benjamin Trauvetter brachte den Ball nicht am eingewechselten Jan Stochl vorbei (35.), konnte wenig später nur regelwidrig gestoppt werden. Pavel Prokopec verwandelte per Strafwurf zum 21:18 (36.). Der BHC kam nun immer wieder über den Kreis zum Torerfolg. Jiri Vitek wuchtete ein (23:21, 40.). Auf Seiten des ThSV Eisenach blies nun Tomas Sklenak zu einem furiosen Zwischenspurt, traf selbst im Doppelpack zum 25:22 (42.), tankte sich zum 27:23 (44.) durch und war Vorlagengeber zum 28:23 (Hoffmann, 45.). Das Signal für den Bergischen HC, richtig aufzudrehen. «Wir blieben konsequent am Drücker, fighteten prächtig, was sich am Ende auszahlte», frohlockte BHC-Trainer Raimo Wilde, der auf der Bank von Ex-Nationaltorhüter Chrischa Hannawald unterstützt wird. Auch eine Auszeit durch Eisenachs Trainer Maik Handschke vermochte das Umschlagen des Zeigers zugunsten des Bergischen HC nicht zu verhindern. Zuviel misslang jetzt auch seinen Mannen. Da unterliefen selbst Pavel Prokopec zahlreiche Fehler. «Die individuelle Klasse und die Cleverness der BHC-Spieler gaben den Ausschlag, zumal uns auch das berühmte Quäntchen Glück fehlte», so Maik Handschke, der sich mit seinem Team auf dem richtigen Weg sieht. «Trotz der Niederlage gegen den Toppfavoriten bin ich stolz auf meine Mannschaft. Wir werden weiter hart arbeiten, Trainingsrückstände beseitigen und dann auch punkten», ist sich Eisenachs Trainer sicher.

Die Wartburgstädter stehen nach zwei Spieltagen noch ohne Pluspunkte da, müssen bereits am Freitag, 18.09.09 zum schweren Auswärtsspiel bei der HSG Frankfurt RheinMain antreten.

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Statistik

ThSV Eisenach: Musil, Gorobtschuk; Hoffmann (3), Trautvetter (4), Sklenak (6), A. Wöhler, Luther (3), Bitterlich, Schiffner (3), Heinemann, Lilienfelds (2), Prokopec (9/5), Szep-Kis

Bergischer HC: Hohnstock, Stochl; Fuchs, Hoße (2), Vitek (9), Hinze (2), Klev (6), Quade (3), Duin (1), Moen (4), Kluge (6), Henkel, S. Aschenbroich, Reinarz (1)

Siebenmeter: Eisenach 5/5; Bergischer HC 6/1
Zeitstrafen: Eisenach 2 x 2 Min.; Bergischer HC 6 x 2 Min.

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