Das war schon ein Klassenunterschied!

Ein Auftakt nach Maß ins neue Jahr für den ThSV Eisenach! Nach der Punktspielpause feierten die Wartburgstädter vor über 1600 Zuschauern einen 45:31 (22:9)-Erfolg über den VfL Potsdam. Dies war zugleich die letzte Partie der Hinrunde, die der ThSV Eisenach durch diesem Doppelpunktgewinn mit ausgeglichener Bilanz (19:19 Zähler) abschließt.

Vor Selbstbewusstsein und Spielfreude strotzend, mit hoher körperlicher Präsenz, wies der ThSV Eisenach den Gästen die Rolle eines Trainingspartners zu. Eisenachs Defensive blieb für die Gäste, bei denen der Ex-Eisenacher Stephan Mellack überraschend nur zu Kurzeinsätzen kam, ein Buch mit sieben Siegeln. «Mit unserem drucklosen Angriffsspiel lieferten wir die Vorlagen für die Eisenacher Konter», gestand Potsdams Trainer Rüdiger Bones ein. Die Eisenacher setzten das während der Punktspielpause im Training Erarbeitete bestens um. Eisenachs Keeper Radek Musil brillierte mit präzisen Steilpässen auf seine sprintenden Mitspieler. Einen dieser Tempogegenstöße schloss der in Angriff und Abwehr überzeugende Eryk Kaluzinski zum 14:3 (20.) ab.
Der VfL Potsdam wurde regelrecht demontiert und zeigte sich konsterniert. Mit direkt (!) verwandeltem Freiwurf besorgte Eryk Kaluzinski den 22:9-Halbzeitstand, der Ausdruck der Kräfteverhältnisse war. «Wir haben in der Defensive konsequent gearbeitet. Die Abwehr war im Zusammenspiel mit einem starken Torhüter der Ausgangspunkt für bestens strukturierte und präzise vorgetragene Tempogegenstöße, die uns das Leben erleichterten», bilanzierte ein aufgekratzter Adalsteinn Eyjolfsson. Der Coach des ThSV Eisenach lobte die kollektive Leistung seines gesamten Teams, hob jedoch Eryk Kaluzinski für dessen Leistung in Abwehr und Angriff heraus, der eines seiner besten Spiele im Trikot des ThSV Eisenach absolviert habe. «Bei zwölf Würfen markierte er neun Treffer, lieferte zudem eine Vielzahl exzellenter Anspiele», argumentierte Adalsteinn Eyjolfsson.
Eisenachs Abwehr machte die Potsdamer Schaltzentrale mit den erfahrenen Lars Melzer und Voctor Pollack stromlos und schon gingen bei den Gästen alle Lichter aus. Der erfahrene Schlussmann Gabor Pulay, inzwischen 41-jährig, fühlte sich anscheinend wie beim Scheibenschießen und räumte nach 25 Minuten seinen Platz im Potsdamer Kasten. Der junge Matthias Frank (20 Jahre) hütete bis zum bitteren Ende das Gästegehäuse. Kurz nach der Halbzeitpause musste er den Treffer zur erstmaligen 15-Tore-Differenz passieren lassen (25:10, 32.!).
Erst jetzt brachten die Gäste den per Zweitspielrecht von den Füchsen Berlin debütierenden jungen Rückraumspieler Marc Pechstein, der auch dank seiner körperlichen Fitness für eine Belebung des Angriffsspieles der Gäste sorgte und fünf Bälle ein netzte. Das ganz große Waterloo blieb dem VfL Potsdam, bei dem zumindest an diesem Tag nur die mitgereisten Fans Zweitliganiveau hatten, erspart.
Gegen eine offensiver ausgerichteten Gästeabwehr, die teilweise Tomas Sklenak und Eryk Kaluzinski in Sonderbewachung nahmen, schalteten die Hausherren mit dem satten Torepolster im Rücken in Angriff und Abwehr einen Gang zurück. Ohne die Dominanz zu verlieren! Sämtliche Wechselspieler kamen zum Einsatz, wussten sich mit gelungenen Aktionen (Schiffner, Lindner) in das gute Gesamtbild einzubringen. Alle Feldspieler der Eisenacher beteiligten sich am Trefferreigen.
Der ThSV Eisenach zeigte sich bestens gerüstet für das Gastspiel des Titelfavoriten und Ligaprimus (auch in finanzieller Sicht) GWD Minden am Samstag, 11.02.2012 um 19.30 Uhr in der heimischen Werner-Aßmann-Halle. Der Ticketvorverkauf für diesen Hit läuft bereits.

Erklärungsversuche beim VFL Potsdam
Als Versuch einer Entschuldigung für den «in der ersten Halbzeit indiskutablen und katastrophalen Auftritt» seiner Mannschaft führte Rüdiger Bones «ein schwieriges Trainingsfeld» an. «Wir können nur vier Mal in der Woche trainieren. In dieser Liga eigentlich tödlich», fand der Trainer des VfL Potsdam klare Worte. Die sportliche Fitness müsse in dieser Liga stimmen und führte als konkreten Unterschied die zwischen Victor Pollack und Eisenachs Eryk Kaluzinski an. «Stephan Mellack ist ein verdienstvoller Spieler mit seiner besten Zeit sicherlich in Eisenach. Sein Hauptaugenmerk liegt auf der beruflichen Ausbildung», führte Rüdiger Bones als die Begründung für die wenigen Spielanteile des ehemaligen Eisenachers an. «Ohne Melle habt ihr keine Chance», skandierten die Eisenacher Fans. Stephan Mellack kam beim 11:3 (16.), «als das Kind längst in den Brunnen gefallen war», kurzzeitig auf der mittleren Aufbauposition und für die zehn Schlussminuten (beim Stand von 36:24) an der Kreismitte. Die Eisenacher hätten «Melle» sicher gern länger gesehen. Dafür stand er, wie es seine sympathische Art ist, nach der Partie im Foyer für Gespräche aller Art zur Verfügung. Was die bisherige Bilanz betrifft, erklärte Rüdiger Bones; «unsere Leistungsschwankungen in der Hinrunde waren zu groß. Mehrere ganz knappe Niederlagen waren sehr schmerzhaft, hinzu kam die Riesenklatsche gegen Minden». Der VfL Potsdam werde alles tun, um die Liga zu halten. Am letzten Spieltag der Saison gastiert der ThSV Eisenach in der neuen Potsdamer Halle. Der VFL Potsdam hofft an jenem Tag im Juni, aller Klassenerhaltssorgen ledig zu sein.

ThSV Eisenach drängt Gäste in die Rolle eines Trainingspartners
Nicht einmal eine Momentaufnahme war das 0:1 (Sommer, 1.), denn es ging ganz rasch Schlag auf Schlag. Der ThSV Eisenach in der Startformation mit Tomas Sklenak in der Rolle des Spielgestalters, Duje Miljak im rechten und Eryk Kaluzinski im linken Rückraum, Adrian Wöhler auf Links- und Nick Heinemann auf Rechtsaußen, Kapitän Benjamin Trautvetter an der Kreismitte und Radek Musil im Tor machte Nägel mit Köpfen. Branimir Koloper löste in der Abwehr Benjamin Trautvetter ab. Und aus der Abwehr schalteten die Eisenacher blitzschnell – zu schnell für die Gäste – auf Angriff um. Torhüter Radek Musil «speiste» seine Kollegen mit maßgerechten Steilpässen. Tomas Sklenak blieb im Sprintduell mit dem Ex-Eisenacher Alexander Urban Sieger und netzte zum 5:1 (7.) ein. Fruchtlos aus Sicht der Gäste deren Auszeit. Der ThSV-Express hatte längst Fahrt aufgenommen und ließ sich nicht bremsen. Nick Heinemann verwertete eine wohl temperierte Musil-Vorlage auf den rechten Flügel zum 8:3 (13.). Wenn später donnerte der kleine Eisenacher Rechtsaußen das Leder ans Holz, den zurückspringenden Ball drückte Adrian Wöhler zum 12:3 in die Maschen (17.). Der VfL Potsdam war mit seinem «Angsthasen-Handball» längst zum Spielball der Hausherren geworden. Eryk Kaluzinski netzte per Doppelpack zum 15:3 (21.) ein und die Laola-Welle-rollte über die Traversen der Werner-Aßmann-Halle. Wenn alles klappt, dann auch das: Per direkt (!) verwandeltem Freiwurf traf Eryk Kaluzinski zum 22:9-Halbzeitstand. «Ich habe ein kleines offenes Fenster im Abwehrblock gesehen und dieses genutzt», erklärte der Routinier.

Alle Eisenacher Feldspieler beteiligen sich am Trefferreigen
Die Gäste versuchten mit einer Pressdeckung gegen Tomas Sklenak und Duje Miljak Eisenachs Angriffsfluss einzudämmen. Die Antwort: Benjamin Trautvetter und Branimir Koloper erhöhten für die Wartburgstädter auf 25:10 (32.)!! Fortan wechselten die Hausherren kräftig durch. Roel Adams löste Tomas Sklenak ab, Alexander Schiffner kam auf Links- und Philipp Lindner auf Rechtsaußen. Stanislaw Gorobtschuk löste Radek Musil im Tor ab heimste für einige gelungene Paraden kräftig Beifall ein. Aber auch er VfL Potsdam wechselte durch, gab seinen jungen Spielern längere Einsatzzeiten, die diese durchaus mehrfach positiv nutzten. «Wir wollten zumindest erhobenen Hauptes die Halle verlassen», argumentierte Rüdiger Bones auch pro die taktischen Versuche im Abwehrbereich. Dank seiner Physis und Dynamik setzte sich auf Seiten der Gäste Marc Pechstein (Ausleihe von Erstligist Füchse Berlin) erfolgreich in Szene, netzte aus dem Rückraum fünf Bälle ein. Lars Melzer versuchte ebenso den Angriffsdruck zu erhöhen. Den Gästen gelang es zwischenzeitlich den Rückstand bis auf zehn Treffer zu reduzieren (32:32, 46.), wobei sie in dieser Phase auf eine doppelte Überzahl bauen konnten. Danach setzten die eingewechselten Eisenacher Außen Alexander Schiffner (35:24, 48,) und Philipp Lindner (40:26, 55.) Farbtupfer. Roel Adams zog selbstbewusst zum 45:30 ab (60.).

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ThSV Eisenach baut auf «traditionell stärkere Rückrunde»
«Der ThSV Eisenach spielt ja eigentlich traditionell eine bessere Rückrunde. Wir müssen auswärts einfach stabiler und konsequenter werden, dann ist in der Tabelle bei den geringen Punktabständen noch einiges möglich», erklärte Adalsteinn Eyjolfsson mit Blick auf die nahe Zukunft. Ganz nah ist erst einmal am Samstag das Heimspiel gegen GWD Minden…!

Statistik

ThSV Eisenach: Musil, Gorobtschuk; Trautvetter (6/1), Sklenak (6), Wöhler (3), Miljak (1), Kaluzinski (9), Adams (2), Schiffner (4), Heinemann (6/2), Lilienfelds (2), Koloper (3), Lindner (3)

VfL Potsdam: Pulay, Frank; Pohlack (2), Melzer (7/2), Barsties, Schugardt (2), Pechstein (5), Bolduan, Urban (4), Piske, Drechsler (6), Mellack, Schmidt (4), Sommer (1)

Zeitstrafen: ThSV Eisenach 4 x 2 Min.; VfL Potsdam 3 x 2 Min.

Siebenmeter: ThSV Eisenach 4/3; VfL Potsdam 4/2

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