Hegele verklagt Stadt

Als Eisenachs Sozial- und Kulturdezernentin Dorothea Hegele (SPD) im Juni diesen Jahres durch den Stadtrat abberufen wurde, da war bereits vielen klar, dass dies nicht das Ende der Zwistigkeiten zwischen der Stadt und ihrer einstigen Angestellten sein konnte. Und in der Tat, auch mehr als zwei Monate nach der Entbindung Hegeles von städtischen Aufgaben streitet sich die Oberbürgermeisterin noch mit ihrer früheren Stellvertreterin. Bald auch vor Gericht, wie Dorothea Hegele EisenachOnline.de mitteilte.

Der Grund dafür ist an und für sich ein vollkommen banaler. Um ein einfaches Arbeitszeugnis hatte Hegele bereits am 16. Juni diesen Jahres gebeten, da sie sich nach ihrer Abberufung auf neue Ausschreibungen bewerben muss und dementsprechend ein Dienstzeugnis ihre bisherigen Arbeitgebers, der Stadtverwaltung Eisenach, benötigt. Erst nach einem Eilverfahren über das Landesverwaltungsgericht in Meiningen hatte Hegele die zeitnahe Herausgabe eines Zeugnisses erstritten.

Doch nun der nächste Schlag in das Gesicht der Dezernentin:

Ich habe ein Zeugnis erhalten, mit dem man absolut gar nichts in den Berufsbereichen, für die ich mich bewerbe, anfangen kann.

So habe Hegele das Dokument bereits verschiedenen Sachverständigen vorgelegt, einer von ihnen habe das Wort unmöglich als Urteil benutzt. Nach Aussage der Professorin seien in dem Dokument verschiedene sachliche- und fachliche Fehler aufgetreten, die eine Bewerbung mit jenem Dienstzeugnis unmöglich machten.

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Daher bereitet Dorothea Hegeles Anwalt bereits die nächste Klage vor, wie uns die Kommunalpolitikerin mitteilte.

Mit dem derzeitigen Stand der Dokumente ist es nahezu unmöglich eine neue Stelle zu bekommen. Zumal ein Arbeitszeugnis die komplizierte politische Lage in Eisenach erklären und mir damit durchaus weiterhelfen könnte

erklärt Hegele, die inzwischen auch von einer psychischen Belastung durch die Komplexität der Angelegenheit spricht. Dennoch will die einstige Dezernentin unbedingt eine neue Arbeitsstelle finden – und das zeitnah. Neben ihrem persönlichen Verlangen spielt dabei aber auch die finanzielle Lage der Stadt eine Rolle. So bekommt sie derzeit noch ein Übergangsgeld gezahlt, welches mittelbar durch Umlagen der Städte und Gemeinden, also auch Eisenachs, finanziert wird.

Es kann nicht mein Anspruch sein, dass ich der Stadt für welche ich arbeitete auf der Tasche liege

sagt Dorothea Hegele unserer Plattform. So sei es auch mit den verschiedenen politischen Parteien in der Wartburgstadt abgestimmt. Trotzdem habe sie derzeit noch keine Grundlage, um sich auf eine neue Stelle bewerben zu können.

Die Stadtverwaltung hingegen machte zu dem Verfahren auch auf mehrfache Nachfrage keine Aussage. Lediglich ließ Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Linke) durch ihren Pressesprecher mitteilen, dass Personalfragen nicht öffentlich diskutiert würden.

 

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