Internationaler Tag der Vermissten am 30. August:
Rund 16000 Suchanfragen beim DRK

Weltweit Tausende Menschen werden aufgrund bewaffneter Konflikte, Katastrophen, Flucht, Vertreibung oder Migration vermisst. Familien werden auseinander gerissen. Der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ist oftmals die einzige Hoffnung dieser Menschen. 2012 gingen beim DRK-Suchdienst rund 16000 Suchanfragen ein. Darauf weist das DRK zum Internationalen Tag der Vermissten am 30. August hin.

Eines der Schwerpunktländer für die Arbeit des DRK-Suchdienstes ist neben etwa Syrien oder Somalia weiterhin Afghanistan, wie exemplarisch an Bejans* Geschichte deutlich wird: 2012 flüchtete der 12-jährige Bejan mit seiner 17-jährigen Schwester Dijara* aus ihrer Heimat Afghanistan vor Zerstörung und Gewalt. Die Mutter und drei weitere Geschwister bleiben zunächst zurück. Schlepper brachten die beiden Kinder bis Griechenland und trennten sie dort. In großer Sorge umeinander und ohne etwas über den Verbleib des Bruders bzw. der Schwester zu wissen, setzten sie die Flucht jeweils allein fort.

Dijara gelangte bis nach Schweden; hilfesuchend wandte sie sich dort Anfang Mai 2013 an das Schwedische Rote Kreuz. So erreichte ihre Anfrage auch den DRK-Suchdienst. Schon kurze Zeit später meldete sich hier ein 12-jähriger afghanischer Junge, der verzweifelt nach seiner Schwester suchte. Die Angaben des Kindes wurden detailliert mit denen von Dijara aus Schweden verglichen.

Die Übersendung eines Fotos von Bejan an seine Schwester brachte schließlich Gewissheit: Die Geschwister hatten einander gefunden. Nur einen Monat hatte die Suche gedauert. Mittlerweile haben auch Bejans Mutter und die drei weiteren Geschwister Afghanistan verlassen. Bei der Erfüllung seiner Aufgaben arbeitet der Suchdienst eng zusammen mit dem internationalen Netzwerk der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften sowie dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz.

Neben der Internationalen Suche nach Vermissten hat der Suchdienst weitere zentrale Aufgaben: So hoffen auch 68 Jahre nach Kriegsende immer noch viele Menschen auf Gewissheit über den Verbleib ihrer Angehörigen, die während des Zweiten Weltkriegs verschwunden sind. Zwar gelang es, mehr als 1,2 Millionen Schicksale von verschollenen Soldaten und Zivilgefangenen sowie rund 291.000 Kindern aus dieser Zeit zu klären. Doch der Bedarf ist weiterhin groß: Die Schicksale von über 1,3 Millionen Menschen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs sind bis heute ungewiss.