Bundespräsident Köhler besuchte Hainich

Dienstag besuchte Bundespräsident Horst Köhler den Nationalpark Hainich – Thüringens einzigen Nationalpark. Dabei begleiten ihn Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht und Thüringens Umweltminister Jürgen Reinholz.

Erste Station war die Jugendherberge Harsberg auf der Westseite des Hainich. Mit finanzieller Unterstützung des Freistaats und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt entstand aus der ehemaligen Grenztruppenunterkunft das attraktive «Urwald-Life-Camp» mit außergewöhnlichen Übernachtungsplätzen, z.B. in Baumhäusern. «Hier erleben Kinder und Jugendliche hautnah, was Umweltschutz bedeutet. Die Umweltbildung ist eine zentrale Aufgabe des Nationalparks», betont Minister Reinholz.

Weiter ging es auf einer 12 Kilometer langen Wanderung durch alte Buchenwälder, vorbei an historischen Steinkreuzen und der markanten Betteleiche. Passiert wurde auch ein Abschnitt, der bereits Urwaldcharakter vorweist und aufgrund dessen von Thüringen als Weltnaturerbe gemeldet wurde. «Ich unterstütze das Anerkennungsverfahren bei der UNESCO mit aller Kraft», so Ministerpräsidentin Lieberknecht anlässlich des Hainich-Besuches.

Höhepunkt der Wanderung wardie Besteigung des 2005 errichteten Baumkronenpfades, der erst vor wenigen Wochen den millionsten Besucher empfing. Vom Aussichtsturm in 40 Meter Höhe blickt man auf Deutschlands größte nutzungsfreie Laubwaldfläche mit rund 5000 Hektar – den «Urwald mitten in Deutschland».
Letzte Station des Besuches des Bundespräsidenten war das Forsthaus Thiemsburg. Die Thiemsburg nahe des Baumkronenpfades beherbergt das erst jüngst eröffnete Nationalparkzentrum mit einer großen Ausstellung und ist der zentrale Anlaufpunkt für die Hainichbesucher – zwei Drittel aller Besucher werden hier gezählt.

Hirte: „Ein toller Tag für die Region.“
Als am Dienstag, 4. Mai 2010, Bundespräsident Horst Köhler von zahlreichen Schülern der Regelschule Mihla und Vertretern aus Politik und Gesellschaft vor der Jugendherberge auf dem Harsberg in Lauterbach empfangen wurde, freute sich auch CDU-Bundestagsabgeordneter Christian Hirte, der den Bundespräsidenten vor einem Jahr, gemeinsam mit dem Nationalpark Hainich und dem Tourismusverband Hainichland, zu einer Hainichwanderung eingeladen hatte. Unabhängig davon lud auch die Jugendherberge „Urwald Life Camp“ den Bundespräsidenten zu einem Besuch ein. Bei einem anfänglichen Rundgang durch die Anlagen der Jugendherberge bemerkten die Weggefährten des Bundespräsidenten schnell seine offene und herzliche Art, die sich über den restlichen Tag erstreckte. „Der Bundespräsident zum Anfassen. Das erlebt man nicht allzu oft. Über seinen Besuch bin ich sehr glücklich und weiß auch um die große Bedeutung dieses Tages für die Hainichregion“, erklärt Hirte.

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Während einer 15 Kilometer langen Wanderung von der Jugendherberge auf dem Harsberg, über das Craulaer Kreuz bis zum Baumkronenpfad stießen zahlreiche Wanderer und Radtouristen auf den Bundespräsidenten, der mit Schülern, Wanderfreunden sowie Landes- und Lokalpolitiker ins Gespräch kam. Die vom Nationalparkleiter Grossmann geführte Wanderung ließ einen tiefen Einblick in die noch junge Historie des Hainichs zu. Vor allem die unberührten, urwaldähnlichen Stellen beeindruckten den Bundespräsidenten. „Der Bundespräsident ist ganz bewusst zu Besuch gekommen, um die in Deutschland einzigartigen urwaldähnlichen Gebiete dieses großen Buchenbestandes zu erkunden. Das ist ein gutes Zeichen für den Hainich und sollte als weiterer Impuls in die richtige Richtung verstanden werden. Auf dem Weg zum Weltnaturerbe war dies heute eine wichtige Station“, betont Hirte.

Nach einem Rundgang auf dem Baumkronenpfad wurde der Bundespräsident abschließend an der Thiemsburg von den sogenannten Hainich-Köhlern empfangen. Sie übergaben ihrem Namensvetter einen Säckel Holzkohle aus eigener Produktion, zur weiteren Verwendung beim nächsten Sommerfest des Bundespräsidenten.

Inhaltlich stand während des Besuches immer wieder das Thema „Umweltbildung“ im Mittelpunkt. Die Jugendherberge „Urwald-Life-Camp“ auf dem Harsberg sowie die Nationalpark-Ranger sehen sich als Mittler von Natur und Umwelt gegenüber Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Erfreut über Köhlers Ankündigung, dieses Thema demnächst mit den Bildungsministern der Länder zu beraten, zeigte sich auch Christian Hirte, der sich damit in seinem Engagement bestätigt sieht. „Ich habe bereits im vergangenen Jahr mit dem Arbeitspapier Landwirtschaft-Ernährung-Umwelt (LEU) auf das Thema aufmerksam gemacht. Meine Beobachtungen zeigen, dass sich Kindergärten und Grundschulen verstärkt mit gesunder Ernährung und Umwelterziehung beschäftigen. Der große Wurf, solche unterrichtsbegleitenden Maßnahmen zur Umwelterziehung in die Thüringer Lehrpläne mit aufzunehmen, ist jedoch bisher ausgeblieben. Daher ist es gut, dass sich nun der Bundespräsident diesem Thema annimmt“, so Hirte abschließend.

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