Burgbesuch aus dem Fürstentum

Es sah nach Sturm und Regen aus, als am heutigen Mittag die Fahrzeugkolonnen von Thüringens Ministerpräsidentin, Christine Lieberknecht (CDU), und Liechtensteins Regierungschef, Adrian Hasler, die steile Auffahrt zur Wartburg passierten.
Doch nur das Wetter war es, welches beim Staatsbesuch sich nicht unbedingt von seiner besten Seite zeigte.

Der Staatsgast und seine Gastgeberin hingegen waren bester Laune und freuten sich über ihren gemeinsamen Besuch auf der Burg. «Ich bin beeindruckt von Thüringen», erklärte Liechtensteins «Erster Mann im Staat» bei einem Pressestatement im Wappensaal des Hotels auf der Wartburg.
Am Morgen hatte Hasler zunächst die Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar besucht und war anschließend zur «Deutschesten aller Burgen», wie die Ministerpräsidentin in ihrer Willkommensrede ausdrücklich betonte, aufgebrochen.
«Es ist ein wunderschönes Gemäuer», freute sich Hasler beim anschließenden Rundgang durch die Feste.

Zuvor war es aber ein Vieraugengespräch, zu dem ihn Lieberknecht in das Kaminzimmer des Hotels auf der Wartburg geladen hatte. Auch ein gemeinsames Essen mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft stand im Hotelrestaurant auf dem Programm und auch Hoteldirektor Jens Dünnbier freute sich sichtlich über den hohen Besuch aus dem Fürstentum in den Alpen.

Burghauptmann Günter Schuchhardt hatte im Nachgang höchstpersönlich die Burgführung der beiden Staatsoberhäupter übernommen. Dabei erzählte er auf dem gemeinsamen Weg durch die ehemalige Grenzwarte, neben den historischen Fakten, auch die eine oder andere Anekdote aus den mittelalterlichen Gemäuern. Besonders entzückt war Hasler von der fantastischen Aussicht aus der geschichtsträchtigen Burg und von der großartigen Akustik des Pallas.
Eigens für den Staatschef hatte man dort Wagnermelodien vom Band laufen lassen, sodass ein etwaiger Eindruck von den traditionellen Tannhäuseraufführungen entstand.

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Doch auch der Besuch in der Lutherstube stand auf dem Programm des Rundgangs und der fröhliche Regierungschef scherzte mit dem Burghauptmann, dass auch er gern ein Stück von dem Tintenfleck, mit welchem der Reformator Martin Luther den Teufel erschreckt haben soll, mitgenommen hätte.