Fachleute, Politiker und Bürger im Meinungsaustausch?

Die Empörung vieler Bürger und Fachleute zur Abwägung der Auslegung des B-Planes 6.1 «Tor zur Stadt» ist laut vernehmbar. Die Entwicklung dieses Gebietes und die der Innenstadt wird von der Bebauung, Nutzung und Gestaltung nachhaltig geprägt. Stadtentwicklung und Baugestaltung in diesen Dimensionen sind von öffentlichem Interesse. Mit der Entkontamination des hoch belasteten Gebietes durch die Firma Becker ist der erste Grundstein gelegt, der zweite wird durch das Planfeststellungsverfahren zur Verlegung der B 19 auf die Waldhausstraße voraussichtlich im Frühjahr 2009 gelegt sein.
Damit werden die Voraussetzungen für die umfangreichen Bauarbeiten zur Verlegung der B 19 geschaffen sein. Wenn nicht die Zufahrt von der B 19 zum geplanten Zentralen Omnibus-Bahnhof in Frage gestellt ist. Geplant ist der ZOB zwischen der Bahnhofstraße zur neuen B 19, Waldhausstraße, direkt gegenüber des Bahnhofseingangs. Aus städtebaulichen Gründen und aufgrund des Aufbegehrens der Bürger wurde ein weiterer Standort zwischen Gabelsbergerstraße und Müllerstraße untersucht. Diese Fläche ist nach Ansicht des beauftragten Planungsbüros für den zukünftigen ZOB auch geeignet. Eine visualisierte Darstellung des fließenden Verkehrs hat diese gezeigt. Obgleich keine Entscheidung über den zukünftigen Standort des Zentralen Omnibus-Bahnhofes getroffen und das Planfeststellungsverfahren zur Verlegung der B 19 noch nicht abgeschlossen sind, soll der B-Plan 6.1 mit dem Standort des ZOB gegenüber des Bahnhofes abgewogen werden. Soll mit diesem Schritt vorschnell eine Baureife für das Grundstück geschaffen werden?
Die Diskussion zu einer Bebauung der südlichen Bahnhofstraße ist nicht abgeschlossen. Viele Bedenken zur Nutzung, Größe, Höhe und Gestaltung wurden im Rahmen der Auslegung zum B-Plan 6.1 vorgetragen. Diese, zum größten Teil begründeten Bedenken, sollten von den Politikern ernst genommen werden. Die Abwägung sollte sehr differenziert Punkt für Punkt erfolgen, um die Anregungen in einen zu überarbeiteten Entwurf einfließen zu lassen. Eine vom Stadtrat eingesetzte Arbeitsgruppe, deren Ergebnisse bisher nur gefiltert vom Leiter der AG, Herrn Rainer Wiesmaier, veröffentlicht werden, hat nicht zur Beruhigung der Situation beigetragen. Die Bedürfnisse der Bürger und der Beteiligten sind zu Beginn einer Planung bei der Gestaltung des Umfeldes einzubeziehen. Planungsfachleute, Verwaltung und externe Architekten, Ingenieure und Gutachter, sollen die Kriterien und Zielvorgaben diskutieren, vermitteln und aktiv begleiten, um eine breite Akzeptanz zu erzielen. Ein Workshop hierzu, in dem Fachleute zusammen mit Politikern und Bürgern diese Ziele formulieren, ist der richtiger Ansatz für das zur Zeit bedeutendste Vorhaben unserer Stadt. Die Qualität und die Annahme des öffentlichen Raumes und die der Bebauung mit seiner differenzierten Nutzung wird davon abhängen, ob im Vorfeld die planerischen Festsetzungen ausreichend kommuniziert wurde. Niemand sollte sich im Interesse der sehr hohen Investition vorwerfen lassen, Fehler gemacht zu haben.

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