FDP-Aktion gegen Abwanderung

Auf eines der nach wie vor größten Probleme der neuen Länder hat der Thüringer FDP-Bundestagsabgeordnete Patrick Kurth, der auch Sprecher für Aufbau Ost der FDP-Bundestagsfraktion ist, am Dienstag mit einer plakativen Aktion aufmerksam gemacht. Kurth fokussierte das Thema «Abwanderung» in den Mittelpunkt der jährlichen Ostereiaktion der Thüringer Liberalen. «Wir legen Ihnen keine faulen Eier ins Nest!», so das traditionelle Motto. In diesem Jahr verteilt der Bundestagsabgeordnete, der auch Generalsekretär der FDP Thüringen ist, Ostereier an der Autobahnraststätte Krauthausen an der A4 Richtung Westen. Unter dem Motto «OSTE(r)N – Einzigartig! Leben in Thüringen» nennt der Liberale Reisenden von Ost nach West zehn Gründe, warum man in Thüringen bleiben sollte.

«Auch im Jahre 20 der Einheit bleibt es dabei: Der hohe Verlust an Menschen ist für Mittel- und Ostdeutsche Länder eine der zentralen Herausforderungen. Die Bewältigung dieser Herausforderung bleibt auch im kommenden Jahrzehnt bestehen», sagte Kurth. Als Beispiel nannte er die Entwicklungen in seinem Heimatland. «Im Saldo verliert Thüringen durch Abwanderung jeden Tag 36 Einwohner, vor allem junge Frauen. Zusammen mit der Geburtenentwicklung erhöht sich das tägliche Defizit auf 54 Menschen.» Durch diese Entwicklung würde Thüringen bis 2030 ca. 400000 Menschen verlieren. Kaum betrachtet sei dabei die bereits jetzt eintretenden Folgen für die demografische Entwicklung. «Wenn junge Menschen gehen, werden auch ihre Kinder woanders geboren. So wird in diesem Jahr der Wendeknick spürbar werden. Der Einbruch der Geburten aber auch der Wegzug von Kindern gemeinsam mit ihren Eltern nach der Wende hat auf die neuen Länder im wahrsten Wortsinn natürliche Auswirkungen: Es wird ab 2010 zu einem Geburtenrückgang der zweiten Generation kommen», so Kurth.

Der Bundestagsabgeordnete will mit seiner Aktion das Abwanderungsproblem erneut in die politische Diskussion zurückholen. Seit Jahren weise die FDP auf das Defizit hin, «ob es aber tatsächlich bei allen politischen Entscheidungsträgern angekommen ist, bezweifele ich». Für Kurth geht es in erster Linie darum, die Ursachen der Abwanderung zu bekämpfen. „Die Menschen gehen, weil sie woanders mehr Perspektiven finden. Deshalb muss es darum gehen, attraktive Arbeitsplätze möglich zu machen.» Dabei stünden vor allem kleine und mittelständische Betriebe sowie der Forschungssektor im Mittelpunkt. Ebenso könne ein umfassender Bürokratieabbau für schlanke Verwaltungen und damit für einen attraktiven Investitionsstandort sorgen. «Insbesondere aber kann eine bundesweite Steuervereinfachung und Steuersenkung für mehr finanzielle Freiheiten bei den Bürgern und Unternehmen sorgen. Das wird sich angesichts der Kapitalschwäche in den neuen Ländern positiv auswirken», so Kurth abschließend.