Keine Toleranz für Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit

Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht hat alle Demokraten zu einem breiten Bündnis gegen Rechtsextremismus aufgerufen. Anlässlich des Jahrestages der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 und der Maueröffnung am 9. November 1989 sagte Lieberknecht in Erfurt: «Ich fordere alle Demokraten auf, für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte einzutreten und dem Extremismus auf allen Ebenen die Stirn zu bieten. Bürgerschaftliches Engagement und der persönliche Einsatz für unsere Zivilgesellschaft sind Stützpfeiler der Demokratie. Die zahlreichen Aktionen in Thüringer Städten und Gemeinden gegen rechte Gewalt, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit zeigen deutlich, dass Freiheit, Demokratie und Weltoffenheit in unserer Gesellschaft heute fest verankert sind.»

Nach den Worten der Ministerpräsidentin braucht unsere demokratische Gesellschaft aktive Bürgerinnen und Bürger, die die Errungenschaften des Rechtsstaates gegen Extremismus jeglicher Couleur schützen und antidemokratischen Ideologien entgegentreten. «Wir dürfen niemals vergessen, dass am 9. November 1938 auch in Thüringer Städten Synagogen brannten. Vor 72 Jahren zerstörten politische Gewalttäter diese Symbole jüdischen Lebens in Gotha, Eisenach, Meiningen, Nordhausen und Erfurt. Damals schauten viele Menschen weg und duldeten den nationalsozialistischen Terror. Heute sagen wir Thüringerinnen und Thüringer: Das darf nie wieder geschehen! Es darf keinerlei Toleranz für Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit geben!», erklärte Lieberknecht.

Eine besondere Bedeutung bei der Aufarbeitung der Geschichte sieht die Ministerpräsidentin dabei in der Arbeit der KZ-Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora. Als Lernorte der Geschichte vermitteln sie Jugendlichen nicht nur das Wissen, sondern auch die Hintergründe über die menschenverachtende Vernichtungsmaschinerie während der NS-Diktatur. In der Zeit von 1933 bis 1945 wurden besonders jüdische Mitbürger verfolgt, misshandelt und in den Vernichtungslagern ermordet. «Wir dürfen niemals vergessen, welche unsagbaren Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus in deutschem Namen geschehen sind. Aus dieser Erfahrung heraus, müssen wir auch heute noch wachsam sein und allen Anfängen wehren. Deshalb sind Elternhaus, Schulen und Vereine bei der Demokratieerziehung unserer Jugendlichen besonders gefordert. Wir müssen ideologischen Rattenfängern die Maske des Biedermanns vom Gesicht reißen und im Dialog mit der jungen Generation entzaubern», sagte Lieberknecht.

Lieberknecht erinnerte daran, dass der 9. November auch als ein Höhepunkt der friedlichen Revolution von 1989 im Kalender der Deutschen Geschichte stehe. «Ohne Gewalt, mit Kerzen und Gebeten, haben die Menschen in Ostdeutschland eine Diktatur gestürzt, die Mauer und den Eisernen Vorhang zu Fall gebracht und Freiheit und Demokratie erkämpft. Dieser Sieg über eine Diktatur war die Voraussetzung für die Einheit unseres deutschen Vaterlandes. Voller Stolz und Selbstbewusstsein können die Menschen in Thüringen und den anderen jungen Ländern sagen, dass sie einen großen Beitrag zur Wiedervereinigung Deutschlands und zur Einheit Europas in Frieden und Freiheit geleistet haben. Aus dieser Tradition erwachse heute die Mitverantwortung für eine friedliche Gestaltung der Zukunft des europäischen Kontinents», erklärte die Ministerpräsidentin