SPD-Bundestagsabgeordnete: Opel ist kein Sanierungsfall

Die Lage für den US-Konzern General Motors und die Opel-Tochter ist ernst. Große Worte helfen da aber nicht weiter. Jetzt schlägt die Stunde der Verhandlungen hinter verschlossenen Türen. Erst wenn das Konzept auf dem Tisch liegt, ist die Zeit für öffentliche Debatten über Partnerschaften und Beteiligungen Dritter.

Der öffentliche Wettbewerb der Horrormeldungen in den Medien hat den Standorten in Rüsselsheim, Bochum, Eisenach und Kaiserslautern jetzt schon geschadet. Die Firma Opel ist kein Sanierungsfall. Sie verfügt über hochproduktive Werke und eine hervorragende Produktpalette.

Die Schwierigkeiten sind in erster Linie durch die wirtschaftliche Lage des Mutterkonzerns in den USA verursacht.
Hinzu kommen jetzt in der Finanzkrise die gleichen Absatzschwierigkeiten wie bei allen Automobilkonzernen. Diese dürfen durch die aufgeregte öffentliche Diskussion nicht noch zusätzlich verschärft werden.

Die heimischen Standorte produzieren die erfolgreichsten Autos des ganzen Konzerns. Wir warnen davor, sie zu zerschlagen. Damit gingen nicht nur Hunderttausende von Arbeitsplätzen verloren, sondern GM würde auch für sich die wichtigste Marke und Vertriebsorganisation auf dem europäischen und asiatischen Markt zerstören.

Jetzt muss in Abstimmung mit dem Mutterkonzern für die deutschen und europäischen Opel-Standorte ein tragfähiges Konzept erarbeitet werden. Ziel muss es dabei sein, Opel als eigenständige Marke und handlungsfähige Einheit in Europa auf Dauer zu erhalten. Dazu wird es notwendig sein, die enge Verflechtung mit dem Mutterkonzern zu lösen.

Um die Überlebensfähigkeit in der jetzigen Krise zu garantieren, darf bei einem zukunftsfähigen Konzept auch die Übernahme von Anteilen durch den Staat kein Tabu sein. Wir warnen davor, auf dem Rücken tausender von Beschäftigten in den Werken und in der Zulieferindustrie sowie der betroffenen Regionen ordnungspolitische Grundsatzdebatten zu führen.
Die SPD-Bundestagsabgeordneten Gerd Bollmann, Gustav Herzog, Ernst Kranz, Gerold Reichenbach und Axel Schäfer.

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