Städte profitieren vom Wirtschaftsfaktor Volksfest

Volksfeste in Deutschland stellen hinsichtlich der Besucherzahlen das bedeutendste Angebotssegment der Freizeitwirtschaft dar. Sie erzielen Umsätze in Milliardenhöheund bringen zusätzliche Einkommen und Steuereinnahmen für die veranstaltenden Städte und Regionen. Das sind die zentralen Ergebnisse einer Marktstudie, die der Deutsche Schaustellerbund e.V. und das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie am 25. April in Bonn vorstellte.
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Siegmar Mosdorf sagte: „Mit der vorliegenden Studie gelingt es erstmals, ein repräsentatives Datengerüst vorzulegen, durch das die wirtschaftliche Bedeutung der Volksfeste für den Tourismus, speziell für den Kurzreise-, Städte- und Eventtourismus beziffert werden kann.“ Neben dem beachtlichen wirtschaftlichen Stellenwert der Volksfeste in Deutschland – Bruttoumsätze von jährlich 7,71 Milliarden DM seien zu verzeichnen – stelle die Studie auch deren erhebliche ideelle und finanzielle Positiveffekte für eine Vielzahl anderer Gewerbe und insbesondere für die Kommunen dar. Mosdorf appellierte an die Kommunen, sich der Wichtigkeit ihrer Volksfeste nicht nur für die eigene Bevölkerung, sondern auch wegen ihrer wirtschaftlichen Relevanz bewusst zu werden. In ihrem eigenen Interesse sollten daher die Kommunen ihre Volksfeste fördern und in eine integrierte Freizeit- und Tourismusplanung zusammen mit den Ländern einbringen. Gebührenerhöhungen oder die Verlagerung der Volksfeste auf unattraktive Plätze hätten in diesem Rahmen nur eine kontraproduktive Wirkung.
Über 170 Millionen Menschen besuchten im Jahr 2000 die Volksfeste in Deutschland Hinzu kamen noch etwa 50 Millionen Besucher von Weihnachts- und Jahrmärkten.
Jeder Besucher bringt nach Aussagen der Studie der Kommune eine zusätzliche Mark an Gewerbesteuer. Hermann Krameyer, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes: „Eine Stadt wie München etwa könnte die Imagewerbung durch das Oktoberfest weltweit nicht bezahlen. Sie erhält aber alleine aus der Veranstaltung selbst Einnahmen
in Höhe von mehreren Millionen DM.“
Der Deutsche Schaustellerbund sieht in der Studie eine datenmäßige Bestätigung der Bedeutung der Volksfeste in Deutschland, wie sie auf politischer Ebene auch im Beschluss des Deutschen Bundestages zur Sicherung der Volksfeste und des Schaustellergewerbes zum Ausdruck gekommen ist.
Die Marktstudie trägt den Titel „Die Bedeutung des Wirtschaftsfaktors Volksfest im Bereich des mittelständischen Fremdenverkehrsgewerbes in der Bundesrepublik und seine Auswirkungen auf die Leistungssteigerung im mittelständischen Schaustellergewerbe“.
Basis ist die repräsentative Befragung von 1.204 Volksfestbesuchern in verschiedenen Volksfeststädten, Schaustellern sowie Experten aus Stadtverwaltungen, Verkehrsbetrieben, Hotelgewerbe, Brauereien und anderen Gewerbebereichen.
Die Studie geht zurück auf eine Anfrage des Deutschen Bundestages an die Bundesregierung. Der Deutsche Schaustellerbund hatte die vom Bundeswirtschaftsministerium finanziell geförderte Studie angeregt und betreut. Erstellt wurde die Studie von der Kölner Freizeit- und Tourismusberatung GmbH.

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