Übertragungen in den Städten zur Fußball WM 2006

Der Deutsche Städtetag begrüßt die plötzliche Freigabe der Lizenzrechte für die Übertragung der Fußball WM 2006 auch in den Nichtausrichterstätten. «Dies ist ein erster Punktgewinn für alle Bürgerinnen und Bürger in unseren Städten. Auch wir wollen, dass die WM ein großes Gemeinschaftserlebnis wird», stellte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Dr. Stephan Articus, zur Diskussion um das sogenannte «Public Viewing» fest.

Am Donnerstag hatte die Schweizer Agentur INFRONT, die sämtliche Fernsehrechte für das Fußballgroßereignis im Jahre 2006 hält, mitgeteilt, dass außerhalb der Ausrichterstädte bei nicht kommerziellen Veranstaltungen zum einen keine Lizenzgebühren für das Fernsehsignal fällig seien, zum anderen aber auch im Bereich Verpflegung, Getränke und Souvenirverkauf keine weiteren Auflagen erfolgen sollten. Dies träfe insbesondere auf Städte, aber auch auf Schulen, Kirchengemeinden und Biergärten zu. Nicht-kommerzielle Veranstaltungen seien solche, bei denen kein Eintrittsgeld erhoben werde und kein weiteres Sponsoring erfolge.

Articus warnte allerdings davor, jetzt schon in Euphorie zu verfallen: «Öffentliche Übertragungen – womöglich über vier Wochen auf einem zentralen städtischen Platz – erfordern besondere Finanzierungen durch die Städte.» Er wies hierbei auf die enormen Kosten für die Großbildleinwände sowie auf die sehr begrenzte Anzahl von Bildwänden in der geeigneten Größenordnung und Tageslichttauglichkeit hin. Zudem müssten erhebliche Betriebskosten wie Sicherheit und Bewachung, Ver- und Entsorgung sowie Versicherungen finanziert werden. Weitere Risiken wie ungünstige Witterung und der Wettbewerbsverlauf müssten ebenso mit einkalkuliert werden. Daher sei es notwendig, so weit wie möglich die lokale und regionale Wirtschaft in die Vorbereitungen und die Finanzierung mit einzubeziehen. Wie dies im Detail geschehen könne und wie die exakte Abgrenzung von kommerziellen Veranstaltungen aussehe, sei im Moment noch nicht bekannt, sollte aber im Verlauf der nächsten Wochen präzise zwischen den Beteiligten abgestimmt werden. Daher wäre es eher kontraproduktiv, in einzelnen Städten jetzt schon konkrete Entscheidungen zu treffen.

«Auch die Ausrichterstädte, die für dieses nationale Großereignis ganz erhebliche Vorleistungen in dreifacher Millionenhöhe erbracht haben, müssen trotz ihres Status als offizielle FIFA WM Städte und den dafür geltenden besonderen Regelungen in die Lage versetzt werden, ohne weitere Mehrbelastungen fröhliche und sichere Freiluftübertragungen zu realisieren», forderte Articus . Für sie müssten die gleichen Bedingungen gelten wie für alle anderen. Er zeigte sich zuversichtlich, dass auch hier in wenigen Wochen zufriedenstellende, faire und praktikable Lösungen gefunden werden können.

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