Zukunft für Wilhelmsthal – Geld und mögliches Konzept

Der Freistaat Thüringen wird zusätzlich zu den Mitteln aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung 2 Millionen Euro für die Sanierung von Schloss Wilhelmsthal bereitstellen. Damit steht für den Erhalt der einzigartigen Sommerresidenz der Eisenacher Fürsten eine Anschubfinanzierung von 5 Millionen Euro zur Verfügung.
Die Freigabe der Mittel wird möglich, weil der Landtag am 18. Juni ein Gesetz verabschiedet, das die Eigentumsfrage von Wilhelmsthal klärt. «Mit der Übertragung der Eigentumsrechte an die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten ist die Rettung von Schloss Wilhelmsthal greifbar geworden», sagte der Landtagsabgeordnete Christian Köckert (CDU) bei einem Ortstermin mit dem Arbeitskreis Haushalt und Finanzen der CDU-Landtagsfraktion in Wilhelmsthal.

«Ich bin mir sicher, dass es der Stiftung gelingt, für Wilhelmsthal in naher Zukunft ein solides Nutzungskonzept zu entwickeln», sagte Köckert. Er räumte ein, dass es in den vergangenen Jahren eines langen Atems bedurfte, um zu Schloss Wilhelmsthal mit dem Kultusministerium, dem Sozialministerium und dem Finanzministerium einen Konsens zu erzielen. «Die Zuweisung aus dem Konjunkturpaket und die Förderungen durch den Freistaat Thüringen bedeuten eine einmalige Chance, um dem einzigartigen Ensemble Wilhelmsthal eine Zukunft zu geben», sagte Köckert. «Ich bin erleichtert, dass es mir endlich gelungen ist, in der CDU-Fraktion und in den Ministerien die Mehrheiten zu finden, die wir für die Sanierung von Schloss Wilhelmsthal und seinen Park brauchen.»

Bei der Beratung in Wilhelmsthal war auch der Direktor der Thüringer Stiftung für Schlösser und Gärten, Eberhard Paulus anwesend. Für ihn sei die Anlage in Wilhelmsthal einmalig. Wald, Seen, Wiesen und Gebäude seien eine einmalige Landschaft und noch zu retten. Zunächst, wenn die Stiftung Eigentümer ist, solle der Park in seinen Ursprung versetzt werden, dies müsse jedoch sehr behutsam geschehen. Die Gebäudesubstanz sei zu sichern. Die Sichtachsen sollten wieder hergestellt werden und vieles aus den letzten Jahrzehnten korrigiert werden. Voraussetzung ist ein tragfähiges Nutzungskonzept.

Ein mögliches und sinnvolles Nutzungskonzept sieht Köckert in einem Vorschlag, den der Fernsehjournalist Georg Peschke bereits vor drei Jahren mit Mitgliedern des «Förderkreises Schlossanlage Wilhelmsthal e.V.» entwickelt hat. «Für mich ist wichtig, dass dieses Nutzungskonzept den Bildungs- und Ausbildungsstandort Eisenach berücksichtigt, dass es Arbeitsplätze schafft und dass es einen deutlichen Eigenbeitrag zur Refinanzierung leistet», fügte Köckert hinzu.
Peschke möchte nach dem Beispiel eines Erfolgsprojektes in Frankreich Wilhelmsthal zu einer Schaubaustelle machen, wo Handwerker in historischer Tracht und mit den technischen Mitteln des 18. Jahrhunderts das Schloss und den Park sanieren. «Wenn in Frankreich 250000 Besucher pro Jahr eigens nach Guédelon fahren und Eintritt bezahlen, um beim Bau einer Burg zuzuschauen, dann ist ein ähnlicher Erfolg auch für Wilhelmsthal denkbar, wo bereits doppelt so viele Besucher auf die nahe gelegene Wartburg kommen», sagte Peschke.
Nach seinem Konzept soll die Schaubaustelle in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit realisiert werden. Auch eine Förderung aus EU-Mitteln sei wahrscheinlich. «Ich kann mir meinen Vorschlag nur in Zusammenarbeit mit dem tbz vorstellen», so Peschke, «zumal dort mit dem http://www.restaurator-stuetzer.de(Zimmermann und Restaurator Andy Stützer) bereits ein ausgewiesener Experte für Wilhelmsthal unterrichtet». Nach Abschluss der Sanierung könnte Wilhelmsthal ein Freizeitpark werden, in dem vor allem jungen Familien das völlig andere Zeitgefühl einer barocken Erlebniswelt von Kunst und Natur vermittelt wird.
Peschke hatte seinen Vorschlag nicht weiter verfolgt, da nicht geklärt war, wer seitens des Freistaates Thüringen für Wilhelmsthal verantwortlich sei. Als er seinen Entwurf im Februar dieses Jahres überarbeitete, wurde ihm seitens der Wirtschaftsförderung im Wartburgkreis bestätigt, es habe bisher kein überzeugenderes Nutzungskonzept gegeben. Der Vorteil dieses Projektes bestehe vor allem darin, dass andere gute Ideen zu Wilhelmsthal berücksichtigt werden können. Köckert betonte, es sei wünschenswert, für Wilhelmsthal eine Lösung zu finden, die von der Bevölkerung in der Wartburgregion mitgetragen werden könne. Die letzte Entscheidung liege aber bei der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten.

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