Jahresrückblick der Polizei Gotha

Dieb ohne Fachwissen, nacktes Rasenmähen, komplett unschuldige Bürger…

Die ständige Erreichbarkeit von 24/7 der Polizei hat sich herumgesprochen und wird selbstverständlich von den Bürgern allumfassend genutzt. In den meisten Fällen kann geholfen werden. Ohne Ergebnis war leider der nächtliche Anruf eines Mannes, der sich Sorgen um eine Freundin machte. Diese wiederum habe ihn um Mitternacht angerufen. Sie sei gestürzt und er müsse nun für sie einkaufen. Was der Mann der Polizei damit sagen wollte, blieb leider im Dunkeln.

Spuren im Schnee veranlassten eine Friedrichrodaerin im Januar die Polizei zu alarmieren. Sie vermutete, dass sich jemand in einem Schuppen eingenistet habe. Die Spuren konnten später eindeutig einem Tier zugeordnet werden.

Eine Streife wurde zu einem Handydiebstahl geschickt. Der Fall war schnell geklärt, und so meldete der Kollege über Funk: „Unsere Anwesenheit hat so viel Eindruck gemacht, dass das Handy wieder da ist.“

Als nicht erfüllt deklarierte ein junger Mann den Vertrag, den er mit einer Dame für Liebesdienste einging. Er gab Polizeibeamten gegenüber an, dass er nicht zufrieden gewesen sei und nun unentgeltlich seine Ansprüche durchsetzen wollte. Die Kollegen konnten in diesem Fall des reinen Privatrechtes nicht helfen und empfahlen dem Mann, lieber zu gehen.

Im Nachhinein als kurios stellte sich ein nächtlicher Einsatz in Gotha heraus. Ein Anwohner berichtete, eine Frau randaliere an einem Briefkasten. Die Aufklärung des Falles führte zum Schmunzeln. Der Liebhaber der Frau hatte seinen Wohnungsschlüssel im Briefkasten deponiert, damit sie schon mal in seine Wohnung konnte. Nur leider war die Frau so betrunken, dass sich das Herausholen des Schlüssels als äußerst schwierig gestaltete.

Ohne strafrechtliche Folgen wird die von einem Waltershäuser geplante Anzeige bleiben. Der Mann meldete ein aufgebrochenes Tor. Als Tatverdächtiger wurde der starke Wind ermittelt, der es aufdrückte.

Für Sprachwissenschaftler sind die Telefonanrufe der Einheimischen ein geradezu unerschöpflicher Fundus. Im Februar wusste eine Anruferin zu erzählen, dass „ein paar Halbgewalkte die Kinderwagen übereinander gestellt“ haben.

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Sachverhaltsschilderungen müssen korrekt sein, auch Einzelheiten sind wichtig. So schilderte der Beteiligte einer Körperverletzung, dass ihm sein Kontrahent eine „Flasche Stroh 80 Rum“ dreimal über den Kopf gezogen habe, bis sie zerbrach.

Als diebstahlsicher erwies sich im März eine weißer Trabant 101. Vollkommen ahnungslos war der Unbekannte, der ein solches Fahrzeug in Waltershausen klauen wollte. Er konnte die Rennpappe nicht starten, die Existenz eines Benzinhahnes unterhalb des Lenkrades war ihm offenbar nicht bekannt. Stattdessen schob er den Trabant etwa 50 Meter, um dann entmutigt aufzugeben. Es bleibt zu vermuten, ob der gescheiterte Dieb nach 1990 geboren wurde.

Hin und wieder wird die Polizei auch im Falle von Erziehungsschwierigkeiten mit dem Nachwuchs um Hilfe gerufen. Ein 15-Jähriger hatte im März pubertäre Schwierigkeiten, sich an Regeln zu halten. Ein Kumpel hatte Angst um seinen Freund, da er Schläge der Eltern wegen des Zuspätkommens vermutete. Später kam es zum vermittelnden Gespräch zwischen Eltern und Sohn – moderiert von Polizeibeamten. Ähnliche Probleme hatte ein 13-Jähriger, der in der Dienststelle erschien und weinte. Seine Mutter schreie ihn immer an und er dürfe nicht machen was er will. Ein Gespräch sorgte zumindest an diesem Tag für Entspannung.

Der Papa ist Lkw-Fahrer, was seinem achtjährigen Sohn sehr imponiert und sein Interesse an den Brummis weckte. Im März fuhr der Junge mit dem Bus bis zur Harjesstraße und lief von dort auf der B 247 nach Schwabhausen zum dortigen Autohof. Er wollte Lkw fotografieren. Auf dem Weg nach dort wurde er von den Polizisten aufgesammelt und zurück nach Hause gebracht.

Bei Strafbefehlen ist das Einkommen eines Beschuldigten Grundlage für die Höhe des Tagessatzes. Mit diesem Wissen fiel es einer jungen Frau eines Nachts in Gotha nicht schwer, Polizeibeamte zu beleidigen. Als Rechtfertigung führte sie an, „dass sie es sich bei ihrem Einkommen leisten kann, Polizeibeamte …“ mit derben Worten „…zu betiteln.“

Unfallaufnahmen gehören zum Tagesgeschäft der Kollegen im Streifendienst. Es gibt so gut wie nichts, was sie nicht schon als Begründung für einen Unfall gehört haben. Neu war die Begründung einer Unfallbeteiligten, dass „sie nicht daran schuld ist, da die da ja so blöd steht.“ Fertig.

Der Freikörperkultur frönt ein Gartenbesitzer zwischen Wahlwinkel und Schnepfenthal. So mäht er im Sommer unbekleidet den Rasen um Garten, allerdings auch auf öffentlichen Zugangswegen. Das wiederum missfiel einer anderen Gartenbesitzerin, die sich beschwerte. Der Mann sicherte zu, künftig nur noch in seinem Garten seinen Körper ohne Kleidung zu präsentieren.

Bei Personenkontrollen werden die Personalien über Funk geprüft. Damit der Kollege in der Dienststelle auch weiß, was er alles prüfen soll, sprach der Kollege im Streifenwagen: „Komplettservice zur Person“. Die Antwort kam schnell: „Komplett unschuldiger Bürger.“ (kk)

(ots)