10 Jahre Tagesklinik – eine Erfolgsgeschichte

Das Fachgebiet der Psychiatrie und Psychotherapie sieht sich in der besonderen Situation, dass die Bedeutung psychischer Erkrankungen in den letzten Jahren weltweit enorm zugenommen hat. Das betrifft vor allem die Häufigkeitszunahme verschiedener Krankheitsbilder sowie die Nachfrage nach Diagnostik und Therapie. So erfüllen 32,1 % der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland zwischen 18 und 65 Jahren in einem Zeitraum von 12 Monaten die Kriterien einer psychischen Erkrankung (Wittchen und Jakobi 2001). Am häufigsten treten darunter Angststörungen mit 12,6 %, psychosomatische Störungen mit 11 %, Depressionen mit 8,8 % und Alkoholabhängigkeit mit 6,3 % auf. Fast die Hälfte aller Menschen in Deutschland erleidet einmal im Leben eine psychische Erkrankung. Für das Jahr 2030 wird erwartet, dass von den zehn häufigsten Erkrankungen fünf eine psychische Diagnose aufweisen.

Seit der Eröffnung der Tagesklinik (TK) des St. Georg Klinikums (GKE) im Jahr 2001 wurde bei dauernder Überbelegung schrittweise die Anzahl der Plätze von 30 auf derzeit 43 erhöht. Die behandelten Erkrankungsbilder sind ein Abbild der oben genannten Häufigkeiten. Das Behandlungsteam setzt sich aus 16 Mitarbeitern zusammen: Fachärzten, Psychologen, Krankenpfleger, Ergotherapeuten und ein Musik- und ein Bewegungstherapeut sowie einer Sozialarbeiterin. Patienten halten sich durchschnittlich sechs bis acht Wochen in der Tagesklinik auf. Die Einweisung erfolgt über die niedergelassenen Ärzte oder als Verlegung aus dem Ökumenischen Hainich Klinikum Mühlhausen oder dem GKE. Derzeit beträgt die Wartezeit auf einen Therapieplatz in der TK ca. vier bis sechs Wochen. Die Behandlung der Patienten findet schwerpunktmäßig in Gruppen statt, da Patienten nicht nur von Professionellen sondern auch voneinander lernen können und Gruppen ungemein haltgebend sind.

In der Zwischenzeit wurde auch eine Psychiatrische Institutsambulanz (PIA) eröffnet, die für Menschen mit schweren oder chronisch psychischen Erkrankungen ein besonderes ambulantes Behandlungsangebot bietet. Bereits nach drei Wochen war die PIA ausgebucht.

Mit der Frage, was den Patienten hier vor Ort am meisten und am nachhaltigsten nützt, setzt sich das Tageskliniksymposium am 2. Juli vor dem Hintergrund zahlreicher neuer und nicht mehr zu überschauender Therapieverfahren auseinander. Die Themen drehen sich u. a. um die wirksamsten Methoden der Gruppenpsycho- und Familientherapie oder der spezifischen Behandlung von Menschen mit Arbeitsplatzkonflikten.

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