Hospizarbeit: «Der Bedarf wird noch steigen»

Ein ganz besonderes Geschenk konnte Landrat Reinhard Krebs vor kurzem an den ambulanten Hospizdienst der Regionen Bad Salzungen und Rhön und die Ökumenische Hospizgruppe Eisenach übergeben. Anlässlich seines 50. Geburtstages waren viele Gäste seiner Bitte nachgekommen, statt eines Geschenkes eine Spende für die Hospizbewegung der Region zu überreichen.
Zusammengekommen waren rund 4500 Euro, die nun zu gleichen Teilen an den ambulanten Hospizdienst der Regionen Bad Salzungen und Rhön sowie die Ökumenische Hospizgruppe Eisenach übergeben wurden. «Ich bin überaus dankbar, dass so viel Geld für die Hospizbewegung der Wartburgregion gespendet wurde», sagte der Landrat des Wartburgkreises, aus Anlass der Spendenübergabe an die Mitarbeiter der beiden Hospizgruppen, «denn was Sie als Hospizbegleiter für Ihre Mitmenschen leisten, ist beispielhaft für uns alle.»

Johanna Weymar, die Koordinatorin für den ambulanten Hospizdienst der Regionen Bad Salzungen und Rhön sowie Barbara Thiele, ehrenamtliche Mitarbeiterin in der ökumenischen Hospizgruppe Eisenach, bedankten sich herzlich für diese Unterstützung. Die Eisenacher Hospizgruppe wird das Geld als Grundstock für den dringend benötigten Pkw verwenden. «Mittlerweile ist der Bedarf zur Begleitung von Schwerkranken in unserer Region so groß, dass die Fahrtkosten unser privates Budget übersteigen, deshalb wären wir über die Anschaffung eines Fahrzeuges sehr froh», begründet Barbara Thiele den Wunsch ihrer Gruppe. Der ambulante Hospizdienst der Regionen Bad Salzungen und Rhön möchte das Geld für die weitere Verschönerung ihrer Räume im Bad Salzunger Mehrgenerationenhaus verwenden. «Hospizarbeit braucht eine eigene Atmosphäre, damit sich die Menschen auch wohlfühlen», sagt Johanna Weymar. Schon jetzt sind die Räume des Hospizdienstes in warme Farben getaucht. An einem besonderen Ritualplatz werden Steine aufbewahrt, die die Namen der Menschen tragen, die von den ehrenamtlichen Hospizbegleitern in ihrer letzten Lebensphase begleitet worden sind. Sie sind nicht größer als eine Hand und doch Erinnerung an ein ganzes Menschenleben.

Vor allem die Dankbarkeit der schwerkranken Menschen und ihrer Angehörigen sei es, die den ehrenamtlichen Hospizbegleitern Antrieb für ihre Tätigkeit sei, beschreibt Ingeborg Dachmann die Motivation, warum sie diese ehrenamtliche Tätigkeit so aufopferungsvoll ausüben. Denn nicht nur menschliche Kraft, sondern auch viel Zeit ist dafür nötig. Etwa 5300 Stunden kamen nach Angaben der Koordinatorin des ambulanten Hospizdienstes der Regionen Bad Salzungen und Rhön, Johanna Weymar, an ehrenamtlicher Betreuung allein im letzten Jahr zusammen, in Eisenach waren es über 6700 Stunden.
Dennoch sind die ehrenamtlichen Hospizbegleiter in der Wartburgregion sehr froh, dass sich immer mehr Menschen für ihre Tätigkeit interessieren und selbst gern mitwirken wollen. Die Bad Salzunger Gruppe hatte mit 13 ehrenamtlichen Hospizbegleitern begonnen, die nunmehr auf «49 Ehrenamtliche im Dienst», wie es Johanna Weymar ausdrückt, angewachsen ist. Die Eisenacher Hospizgruppe besteht seit elf Jahren und aus den einst 15 Hospizbegleitern sind heute 45 geworden. Froh ist Ingeborg Dachmann auch über die drei Männer wie etwa Andreas Börner, die mittlerweile zu ihrer Eisenacher Gruppe gehören. «Viele männliche Patienten sind erleichtert, wenn sie sich in ihrer letzten Lebensphase einem Mann als Hospizbegleiter anvertrauen können», so Frau Dachmann.

Ehrenamtlich Hospizbegleiterinnen wie Lucienne Böttger sind überzeugt davon, dass in Zukunft der Bedarf an ehrenamtlicher Begleitung von Schwerkranken auch in der Wartburgregion noch zunehmen wird. «Das geht nur im Ehrenamt» ist Barbara Thiele überzeugt, weil dieser Dienst am Menschen im wahrsten Sinne des Wortes «unbezahlbar» sei. Sie alle haben noch viele Ideen, die sie in die Tat umsetzen und ausbauen wollen, um auch Angehörigen von Todkranken eine wirkliche Stütze zu sein. Etwa das «Trauercafe» in Eisenach, das seit November 2008 gern angenommen wird oder das Angebot in Bad Salzungen «Kochen mit Trauernden».
In Eisenach wird noch in diesem Jahr mit dem Bau eines Stationären Hospizes in Trägerschaft des Caritasverbandes Erfurt begonnen, das voraussichtlich im Herbst 2010 mit 12 Betten in Betrieb gehen wird.
Wichtig sei, dass man als schwerkranker Mensch in der letzten Lebensphase und als betroffener Angehöriger spürt, dass man nicht allein ist», sagt Johanna Weymar.

Kontakt (Tel.: 03695/621988) und Spendenkonto für den Ambulanten Hospizdienst der Regionen Bad Salzungen und Rhön:
Wartburg-Sparkasse; BLZ: 84055050; Kontonummer: 55913
Sozialwerk des dfb, Kennwort: Hospiz

Kontakt (Tel.: 03691/888732) www.hospiz-eisenach.de(http://www.hospiz-eisenach.de)
und Spendenkonto der Ökumenischen Hospizgruppe Eisenach:
Kto: 108003726; BLZ: 52060410 EKK Eisenach
Kennwort: ambulante Hospizarbeit

Um möglichst vielen betroffenen Menschen Unterstützung zu sein, sind die ambulanten Hospizgruppen auf Spenden angewiesen.

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