Polizisten helfen Kindern aus Litauen

Polizisten aus Thüringen und Hessen luden am Freitag zu einem Benefizkonzert des Polizeimusikkorps Thüringen zur Gedenkstätte «Point Alpha» ein. Gäste waren auch Thüringens Innenminister Dr. Karl Heinz Gasser und in Vertretung des Hessischen Ministers, der Präsident des Polizeipräsidiums Osthessen, Gero Kolter.
Thüringer Polizisten ergriffen die Initiative, den Menschen in Litauen zu helfen. Partner fanden sie dabei im Förderverein «Kinder in Litauen», den sie nun tatkräftig unterstützen. Trotz der Mitgliedschaft in der EU habe das Land viele Probleme. Deshalb suchten sich die Polizisten und die Mitglieder des Vereines ein konkretes Projekt aus. Die Hilfsaktionen sollen dem litauischen Dorf Kivyliai im Bezirk Akmene, zufließen. Dort befinde sich auch ein Kinderheim. Der Aufruf ging an alle Polizisten, wurde aber auch in manchen Kommunen erhört. So gab es neben zahlreichen Sach- und Geldspenden auch ein Feuerwehrfahrzeug. Dies spendeten die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Grüsselbach (Gemeinde Rasdorf). Der Ford Transit soll ab Oktober in Kivyliai seinen Dienst tun. Dazu wurde er nochmals von den hessischen Kameraden aufgearbeitet. Für seinen neuen Dienst wurde das Fahrzeug von den Polizeipfarrern Dorothee Köckert und Karl-Josef Wagenführ gesegnet.
Unterstützung für das Projekt gab es auch von den Serviceclubs Rotary und Lions sowie örtlichen Unternehmen.
Thüringens Innenminister würdigte die Hilfsaktion und stellte dem Verein für 2005 3000 Euro an Lottomitteln in Aussicht.
In der einstigen Panzerhalle der US-Army musizierten am Abend die Herren des Polizeimusikkorps. Hessen und Thüringer verband an diesem Abend ein gemeinsames Ziel die Kinder in Litauen und hier besonders der Ort Kivyliai. Tafeln stellten den Ort und die vielen Sorgen der Bewohner dort vor.
Der Hilfstransport wird vom 9. bis 13. Oktober nach Litauen unterwegs sein. Mit dabei die Feuerwehr und zahlreiche Spenden, darunter Schulsachen. Bei den Sponsoren, die die Fahrt ermöglichen, bedankte sich Polizeidirektor Raymond Walk. Leiter der PD Gotha, besonders herzlich. Er hatte auch in seiner Heimatgemeinde bei Rasdorf stark die Werbetrommel für das Projekt gerührt.
Die Gedenkstätte «Point Alpha» in der Rhön, direkt an der einstigen innerdeutschen Grenze, habe man für das Benefizkonzert gewählt, da dort ein «heißer Punkt im Kalten Krieg» war. «Nun nach der Erweiterung der Europäischen Union, sehen wir eine Parallele zu unserer Geschichte. Grenzen öffnen sich, Menschen begegnen sich. Litauen ist ein Teil Europas und der Weg dorthin hat sich geöffnet. Jetzt haben wir die Chance, einen Betrag für Frieden, Freiheit und Völkerverständigung leisten zu können, um den Menschen zu helfen, die in Armut leben», so Walk. Jetzt habe man die Chance auch persönlich in Litauen zu helfen.

«Point Alpha» war bis 1989 eine amerikanische Beobachtungsstation, lag im Zentrum der NATO-Verteidigungslinie Fulda-Senke. Dort wurde im Ernstfall ein Angriff der Truppen des Warschauer Pakts befürchtet. 1965 wurde das Gelände der US-Army zur Verfügung gestellt. 1972 übernahm das 11. ACR «Blackhorse» die Aufgaben auf «Point Alpha». 40 US Soldaten waren ständig in Einsatzbereitschaft, zeitweilig waren es gar 200. Seit den 60er Jahren wurden die festen Gebäude errichtet und 1985 der jetzige Beton-Wachturm gebaut. 1991 wurde der Posten von der US Army geräumt und 1995 «Point Alpha» unter Denkmalschutz gestellt, der Verein Grenzmuseum Rhön «Point Alpha» e.V. wurde gegründet und mit dem Aufbau der Gedenkstätte begonnen.

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