Thüringer Rose wird zum 16. Mal verliehen

Die Thüringer Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit, Christine Lieberknecht, zeichnet am 19. November 2008 zwölf Thüringer für ihr bürgerschaftliches Engagement mit der Thüringer Rose aus. Die Thüringer Rose, die 1993 geschaffen wurde, wird in diesem Jahr zum 16. Mal verliehen. Sie erinnert an das Rosenwunder der Heiligen Elisabeth. Deshalb findet die Verleihung traditionell am 19. November, dem Tag der Heiligen Elisabeth, auf der Wartburg bei Eisenach statt.

In diesem Jahr erhalten folgende Personen die Auszeichnung der Thüringer Rose:

Edeltraud Baumann (Pausa/Vogtland) war wesentlich daran beteiligt, als vor 16 Jahren in Zeulenroda die «Frauenselbsthilfegruppe nach Krebs» gegründet wurde. Sie war mehrer Jahre Kassiererin und Organisatorin der Gruppe, seit 2003 stellvertretende Gruppenleiterin. Ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass die Selbsthilfegruppe eine Zuflucht und Hilfe für immer mehr Menschen mit Krebs geworden ist. Daneben engagiert sich Edeltraud Baumann in der örtlichen Kirchgemeinde. Privat pflegt sie ihre 93-jährige Mutter.

Elisabeth Böttger (Föritz/OT Heubisch) lebt zusammen mit ihrem Schwiegersohn und dessen beiden Söhnen in einem Einfamilienhaus. Die drei Männer sind geistig behindert und arbeiten in einer Werkstatt für behinderte Menschen. Mit großem Einsatz kümmert sich Elisabeth Böttger um ihre Familie, das Haus und den Haushalt, und ist außerdem gesetzliche Vertreterin ihrer beiden Enkelsöhne. Ihre Kinder sind bereits beide verstorben.

Karin Ender (Apolda) ist Mutter zweier Kinder, von denen eines schwerbehindert ist. Seit seiner Geburt betreut sie ihren behinderten, heute 37-jährigen Sohn im eigenen Haushalt. 1990 gehörte sie zu den Mitinitiatoren der Lebenshilfe Apolda, und war neun Jahre Vorsitzende des Vereins. Bis heute ist sie Vorstandsmitglied in der Lebenshilfe Apolda e. V. Im Lebenshilfe-Werk Apolda-Weimar ist sie seit 2005 im Aufsichtsrat tätig, nachdem sie auch dort mehrere Jahre dem Vorstand angehörte. Außerdem unterstützt Frau Ender den Landeselternrat des Landesverbandes der Lebenshilfe Thüringen e. V., und arbeitete für zwei Legislaturperioden im Sozialausschuss des Kreistages Apolda/Weimarer Land als sachkundige Bürgerin mit. Auf vielfältige Weise setzt sie sich für die Interessen und Rechte von Menschen mit Behinderungen ein.

Christa Köhler (Breitungen) betreut ehrenamtlich eine Gruppe von Demenzpatienten im Evangelischen Altenhilfezentrum Breitungen. Sie hilft, diese Menschen zu motivieren und ihnen auch in der letzten Lebensphase ein erfüllendes Leben zu ermöglichen. Sie organisiert Termine, wie Arztbesuche, Ausflüge und vielfältige andere Aktivitäten. Für diese Arbeit besucht Christa Köhler auch regelmäßig Fortbildungen. Darüber hinaus unterstützt sie das Altenhilfezentrum bei der Ausrichtung von Veranstaltungen und Feierlichkeiten.

Paul Laue (Schmölln) engagiert sich seit 40 Jahren ehrenamtlich im Behindertensport. Auf seine Initiative hin wurde 1968 die Fachkommission Querschnittsgelähmtensport des Deutschen Verbandes für Versehrtensport der DDR gegründet. Bis 1990 war er − selbst querschnittsgelähmt und aktiver Sportler − stellvertretender Vorsitzender der Kommission. Er war er an der Organisation der DDR-Meisterschaften und zahlreicher weiterer Sport- und Spielfeste im Rollstuhlsport beteiligt. Außerdem leitete er bis 1990 Lehrgänge im Rollstuhlsport. Er war maßgeblich mitverantwortlich, als nach der Wende der Rollstuhlsport der DDR in den Deutschen Rollstuhlsportverband der BRD überführt wurde, in dem er später auch das Amt des Vorsitzenden inne hatte. Seit 1998 ist Paul Laue für den Thüringer Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband tätig.

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Eva Lundershausen (Erfurt) kümmert sich seit über fünfundzwanzig Jahren ehrenamtlich um ältere, pflegebedürftige und behinderte Menschen, begleitet sie zum Arzt, fährt sie mit dem Auto zu Terminen, hilft beim Einkaufen oder lädt sie einfach zum Kaffeetrinken zu sich nach Hause ein. Ihre Eltern pflegte sie, bis diese verstarben. Seit sie 1991 arbeitslos wurde, arbeitete sie unentgeltlich in verschiedenen Sozialeinrichtungen wie der AWO, im Seniorenheim am Moskauer Platz in Erfurt, bei der Stadtmission, im Marienstift und im Mückestift. 1999 hat sie einen Seniorentreff in der Wohnungsbaugenossenschaft Borntal e. V. mit ins Leben gerufen und ihre Freizeit dort für ältere und bedürftige Menschen zur Verfügung gestellt.

Marco Pfeffer (Bad Rodach) arbeitet seit zehn Jahren ehrenamtlich im Team der Notfallseelsorge-Hildburghausen mit. Dabei steht er traumatisierten Angehörigen zur Seite, unterstützt sie bei der Trauerbewältigung, begleitet Familiendramen, und muss nach Unfällen auch Todesnachrichten im Auftrag der Polizei überbringen. Neben seiner Arbeit in der Notfallseelsorge ist Herr Pfeffer auch in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv, ist stellvertretender Vorsitzender des Kreisjugendrings Hildburghausen und leitet als Mitglied des CVJM Thüringen einen Teenager-Kreis und organisiert Camps für Kinder und Jugendliche. Einmal im Jahr betreut er mit einem Team Kinder aus Tschernobyl, die in der Region einen Kuraufenthalt haben. Außerdem war er für zwei Legislaturperioden Mitglied der Kreissynode im Kirchenkreis Hildburghausen.

Margarete Ritter (Kindelbrück) musste nach dem gewaltsamen Verlust ihrer ostpreußischen Heimat in Mitteldeutschland eine neue Heimat finden. Aber ihr Herz schlägt immer noch für Ostpreußen: Trotz ihres hohen Alters arbeitet sie mit großem Enthusiasmus im Bund der Heimatvertriebenen mit, gestaltet landesweit ostpreußische Brauchtumsfeste, hält Vorträge und setzt sich für die Verständigung zwischen Deutschen und den benachbarten Völkern ein. Sie engagiert sich in der Arbeitsgemeinschaft «Jugend und Schule» und ist ostpreußische Landesfrauenleiterin in Thüringen. Außerdem gilt ihr Einsatz der humanitären Unterstützung von Ostpreußen in der Region um Königsberg sowie von Wolfskindern in Litauen.

Dr. Ruth Sareik (Erfurt) engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich für die Belange von älteren Menschen. Sie war Anfang der 1990er Jahre Mitbegründerin des Schutzbundes der Senioren und Vorruheständler Thüringen e. V., der Landesseniorenvertretung und des Seniorenbeirates der Stadt Erfurt. In allen drei Gremien ist die ehemalige Hochschullehrerin heute noch als Vorstandsmitglied aktiv und setzt sich dafür ein, dass die Interessen von Senioren in der Öffentlichkeit wahrgenommen und respektiert werden. Mit ihrer Arbeit hat sie die demokratische Kultur in Thüringen gefördert.

Angelika Silchmüller (Förtha) hat ein großes Herz für die junge Generation und hilft buchstäblich, wenn es brennt. Als bei Familie Möller die Wohnung ausbrannte, unterstützte sie diese finanziell und praktisch bei der Renovierung und dem Wiedereinzug. Als ehemalige Lehrerin kümmerte sie sich um Angelegenheiten der schulischen und beruflichen Ausbildung der Halbwaisen David und Chris Möller. Aber auch für viele andere Kinder und Jugendliche aus dem Dorf hat sie immer eine offene Tür und eine helfende Hand. Außerdem engagiert sie sich im Jugendclub Förtha.

Renate Stüber (Kirchheim/OT Bechstedt-Wagd) hat ein Gespür dafür, wenn Menschen Hilfe benötigen. Sie nimmt Anteil am Ergehen ihrer Mitmenschen, unterstützt sie, wo es nötig ist, besucht und betreut Einsame und Hilfebedürftige und motiviert insbesondere neue Einwohner, sich ins Dorfleben zu integrieren. Renate Stüber engagiert sich ehrenamtlich in der Kirchgemeinde sowie im Gemeindekirchenrat und ist seit über zehn Jahren in der Landesseniorenvereinigung Erfurt. e. V. aktiv, deren Vorstand sie angehört. Mit ihrem uneigennützigen Einsatz, gelingt es ihr immer wieder, auch andere zu ehrenamtlichem Engagement zu bewegen.

Rosemarie Vogt (Artern) leitet seit über zehn Jahren ehrenamtlich sechs Selbsthilfegruppen mit Tanztherapie für Senioren in Artern und Ringleben. Zudem führte sie in einem Altenheim die «Stunde der Sitztänze» ein. Regelmäßig tritt sie mit ihren Tanzgruppen zu Gemeindefesten, Selbsthilfe- und Gesundheitstagen auf. Die gelernte Physiotherapeutin will mit ihrem Engagement ihr Wissen und ihre Erfahrungen weitergeben, um die Gesundheit älterer Menschen zu fördern. Die Weiterbildungen, die sie dafür besucht, finanziert sie selbst. Darüber hinaus pflegt Rosemarie Vogt viele persönliche Kontakte zu älteren und kranken Menschen, um sie zu unterstützen, wo sie Hilfe benötigen.

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