2. Handballbundesliga Männer: ThSV Eisenach – SV Henstedt-Ulzburg 38:30

Zuschauer einig: Es macht wieder richtig Spaß!

Gelungener Petkovic-Einstand: ThSV Eisenach mit 38:30 (23:15)-Sieg über den SV Henstedt-Ulzburg/ Abwehrspezialist Branimir Koloper überzeugt in der Offensive

 Mit stehenden Ovationen feierten knapp 2.000 Zuschauer den ThSV Eisenach! Zum Einstand des neuen Trainers Velimir Petkovic bezwangen die Wartburgstädter den SV Henstedt-Ulzburg klar mit 38:30 (23:15). „Es macht wieder richtig Spaß“, war die einhellige Meinung auf den Traversen der Werner-Aßmann-Halle. Ein wichtiges Signal vermeldete vorab Rene Villadsen. „Ein Super-Charakter hat der Däne gezeigt“, lobte Velimir Petkovic seinen Stammkeeper. Dieser hatte, nach einer Fußverletzung im Heimspiel gegen den TV Neuhausen, im zweiten Teil der Woche signalisiert, zur Verfügung zu stehen. Da auch Christian Trabert an dessen Seite rückte, musste keiner aus der Garde der 17/18-jährigen Nachwuchstorhüter (Römer, Krüger) einspringen.

Der ThSV Eisenach zündete insbesondere im ersten Abschnitt ein Angriffsfeuerwerk zuletzt vermisster Güte, was 23 Treffer bis zur Halbzeit belegen. „Das war jener Tempohandball, den ich sehen will“, resümierte Velimir Petkovic, der selbst gespannt war auf den Auftritt seiner Schützlinge nach nur wenigen Trainingstagen unter seiner Leitung. Diese waren von besonderer Intensität. „Ich bin wohl kaum so erschöpft nach Trainingseinheiten ins Bett gefallen“, bekannte Rückraumspieler Daniel Luther. Erste Früchte dieser harten Trainingsarbeit konnte das Team gemeinsam ernten. Ein bisher als Abwehrspezialist gehandelter Branimir Koloper glänzte mit ungeahnten Offensivqualitäten an der Kreismitte. (Nicolai Hansen wurde angeschlagen geschont.) Aivis Jurdzs überzeugte mit Torgefahr aus dem Rückraum (7 Treffer). Mit offensichtlich zurückgewonnenem Selbstbewusstsein netzte Bjarki Elisson von Linksaußen die Bälle ein, war mit 8 Treffern der erfolgreichste Werfer des Abends überhaupt. Nicht zufrieden war Trainer Velimir Petkovic mit der Abwehrleistung seines neuen Teams. „Das haben wir bereits zur Halbzeitpause angesprochen, konnten die Abwehrarbeit im zweiten Abschnitt aber nicht verbessern“, erklärte Velimir Petkovic, dem 30 Gegentore überhaupt nicht schmeckten. Die Abwehrarbeit der Hausherren half den Gästen, um die zweite Halbzeit ausgeglichen zu gestalten. „Wie Linkshänder Daniel Eggert am Block vorbei Tore erzielen konnte, das darf nicht passieren“, kritisierte der Eisenacher Coach. Per Video wird es seinen Mannen das nochmals zeigen. Mit dem Doppelpunktgewinn an sich zeigte sich Velimir Petkovic freilich zufrieden. „Zwei von sechzig noch zu vergebenden Punkten haben wir geholt“, vermerkte er mit schelmischen Lachen. Amen Gafsi aus dem Trainerteam der Norddeutschen war mit der Leistung in den zweiten dreißig Minuten zufrieden: „Dieses Unentschieden im zweiten Abschnitt war für uns wichtig. Wir haben Disziplin und Moral gezeigt, jungen Spielern eine Chance gegeben. So werden wir weiter arbeiten.“

 

Laola-Welle noch vor der Halbzeitpause

Die stimmungs- und sangesfreudige Kulisse war vom Angriffshandball ihres Teams von Beginn begeistert. Die Maßnahme von Velimir Petkovic, mit dem jungen Jan Forstbauer im rechten Rückraum zu beginnen, Branimir Koloper am Kreis das Vertrauen zu schenken, ging voll auf. Die Eisenacher operierten ohne einen Angriffs- und Abwehrwechsel, damit der Auffassung von Velimir Petkovic Rechnung tragend, jeder Spieler müsse auch Abwehr spielen. Über Ballgewinne in der Abwehr starteten die Eisenacher Tempogegenstöße vom 3:2 (5.) zum 6:2 (7.). Eine Auszeit der Gäste vermochte den Eisenacher Elan nicht zu bremsen. Hannes Jon Jonsson gefiel als umsichtiger Spielgestalter, der seine Mitspieler in Szene setzte, mit gekonntem Soli selbst zum 10:4 vollendete (11.). Auch eine Pressdeckung gegen den Eisenacher Rückraumstrategen half nichts. Anders als in den vergangenen Wochen, der ThSV Eisenach verfiel in Unterzahl nicht in Hektik. Branimir Koloper lupfte das Leder zum 13:7 ins Netz (14.). Aivis Jurdzs war der Vorbereiter zum 14:7 durch Bjarki Elisson (15.). Jan Forstbauer lochte energisch zum 15:8 ein (16.). Die Eisenacher wechselten durch. Das Personal von der Bank setzte das Feuerwerk fort. Daniel Luther markierte per Gegenstoß das 18:10 (20.), bediente den heranfliegenden Girts Lilienfelds, der zum 20:11 vollendete (24.). Der junge Tom Seifert eroberte das Leder und Adrian Wöhler versenkte den Gegenstoß zum 22:12 (27.), damit die Laola-Welle auf den Traversen auslösend. Bei den Gästen vermochte sich der eingewechselte Oldie Stanislaw Demovic (38 Jahre) vor und nach der Pause aus dem Rückraum erfolgreich in Szene zu setzen.

 

In der Abwehr zu einladend

Der ThSV Eisenach blieb auch nach Wiederbeginn dominierend, ließ sich von manch umstrittenem Schiedsrichterpfiff nicht beirren. Branimir Koloper vollendete zum 27:17 (37.). Zwischenzeitlich drosselten die Eisenacher das Tempo, gewährten den Gästen aus dem Raum Hamburg das Durchschnaufen. Der Aufsteiger vermochte sich selbst im Angriff in Szene setzen, zeigte Velimir Petkovic, wo es bei seinem neuen Team anzusetzen gilt. Mit Marcel Schliedermann in der Rolle des Regisseurs ging es in die Schlussviertelstunde. Nico Kibat verkürzte für die Gäste per Strafwurf bis auf 7 Treffer (31:24, 50.). Das schmeckte Velimir Petkovic nicht. Er rief sein Team mittels grüner Karte für klare Worte zusammen. Die eigene Trefferausbeute stieg in die Höhe, die Abwehrschnitzer blieben. Marcel Schliedermann nutzte eine Ballstafette über mehrere Stationen zum 32:24 (51.). Sehenswert ein Kempatreffer der Gäste, von Pavle Klaracic vollendet (51.), den auch die Eisenacher Zuschauer mit Beifall honorierten. Kurz darauf intonierte die Kulisse Thüringens Nationalhymne, das Rennsteiglied. Die Gäste aus dem Norden schauten verdutzt drein und auch Velimir Perkovic wird sich wohl noch daran gewöhnen müssen. Bjarki Elisson lochte mit seinem 8. Treffer zum 38:30-Endstand ein. Mit vielen guten Eindrücken und Gefühlen verließen die Anhänger des ThSV Eisenach ihren „Handballtempel“…!

 

 

Statistik

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ThsV Eisenach: Villadsen (15 Paraden), Trabert (ab 54./2 Paraden); Elisson (8), Wöhler (2), Jurdzs (7), Jonsson (4/3), Luther (3), Forstbauer (4), Schliedermann (2), Hansen, Heinemann (1), Lilienfelds (1), Koloper (6), Seifert

 

SV Henstedt-Ulzburg: Peveling (8 Paraden), Schmidt (ab 51./ 2 Paraden), Bitterlich (3), Kibat (7/4), Mehrkens (1), Eggert (5), Karacic (1), Lauenroth, Völzke (5), Stefan (2), Thöneböhn (1), Laursen, Demovic (5)

 

Siebenmeter: ThSV Eisenach 5/3 (Jonsson verwandelt 3 x gegen Peveling und scheitert 1 x

an Peveling, Heinemann scheitert 1 x an Peveling)

SV Henstedt-Ulzburg: 4/4 (Kibat verwandelt 3 x gegen Villadsen und 1 x gegen

Trabert)

 

Zeitstrafen: ThSV Eisenach 7 x 2 Min.

SV Henstedt-Ulzburg 2 x 2 Min.

 

Schiedsrichter: Arndt/Kobilke

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