50. Wartburg-Rallye (1): Opel jagte Porsche unterhalb der Wartburg

Bei der 50. Wartburg-Rallye rund um Eisenach dominierten die beiden Porsche-Teams: Olaf Dobberkau/Alexandra König (Schleusingen) sicherte sich bei seiner Heimveranstaltung den ersten und Maik Stölzel/Helmar Hinneberg (Zwickau/Hamburg) den zweiten Platz. Die Opel-Fahnen hielt in der «Opel-Stadt» Eisenach der AvD Sportpräsident und Opel-Sportchef Volker Strycek hoch. Mit dem Opel Astra KitCar, dem deutschen Meisterschaftsauto des Jahres 1999, komplettierte er das Podium.

Rallye-Neuling Volker Strycek machte es den PS-Boliden aus Zuffenhausen schwer, stahl ihnen auf einigen Wertungsprüfungen gar die Show. Nach 123,08 Kilometer Prüfungen und gesamt rund 500 Kilometer rund um die Wartburg kam er auf einen beachtlichen dritten Platz. Volker Strycek ist Chef von Opel-Motorsport, Sportpräsident des AvD, Rennfahrer auf der Rundstrecke (DTM und Langstrecke) zu Hause. Seit gut einem Jahr fand er Spaß am Rallyesport und nun bei seiner 3. Veranstaltung lehrte er den Herren Dobberkau und Stötzel das Fürchten. Stryceks Co-Pilot Robert Patzing kommt aus Großbodungen – ein Thüringer.

Fantastischer Spitzensport bei der Jubiläumsveranstaltung
Die gute Besetzung ließ eine spannende Rallye erwarten. Gleich nach der ersten Wertungsprüfung übernahm Maik Stölzel vor Volker Strycek die Führung. «Das konnte ich allerdings nicht so stehen lassen und habe dann auf der WP 2 gleich die Rangordnung wiederhergestellt», berichtete Olaf Dobberkau im ersten Service. Und seit dieser Prüfung gab er die Führung nicht wieder ab: «Der Fluch der Wartburg ist vertrieben! Ich habe jetzt endlich meine Heimveranstaltung gewonnen», strahlte der Sieger aus Schleusingen im Ziel.
Im vergangenen Jahr musste er sich knapp Anton Werner im Porsche geschlagen geben. «Damit habe ich jetzt ein weiteres Puzzleteilchen in meinem Siegessortiment, das mir noch gefehlt hat. Dieser Sieg ist wahnsinnig wichtig und bedeutet mir sehr viel. Alex (seine Beifahrerin) und ich sind einfach nur glücklich», freute sich Dobberkau. Auch Maik Stölzel zeigte sich sichtlich zufrieden: «Für das es erst unsere 3. Rallye war, bin ich mit einem 2. Gesamtrang mehr als zufrieden. Wir lernen bei jeder Rallye was dazu – insbesondere, dass wir für Nachtetappen unsere Zusatzscheinwerfer mal richtig einstellen dürfen. Ich hatte gestern Abend das Gefühl, als wollten wir die Baumwipfel ausleuchten.» Mit seinem 2. Gesamtrang konnte Stölzel den Vorsprung von Michael Krause/Silvo Fleischhauer (Niedereschach/Neuneck – Honda Civic) im Gesamtklassement der Deutschen Rallye Serie (DRS) auf 8 Punkte halbieren, was zwei spannende Endläufe erwarten lässt.
Hinter den beiden Porsches entbrannte nach dem Ausfall von Raphael Ramonat (Trusetal), der erstmalig mit einem Subaru WRC an den Start ging und mit einem defekten Turbolader auf WP 5 ausfiel, der Kampf um Rang 3. Martin Häring (Alzenau) kämpfte sich mit einer fehlerfreien Fahrt im Opel Manta nach vorne. Vom Ehrgeiz gepackt, konterte Volker Strycek im moderneren Opel Astra KitCar. Sekunde um Sekunde nahm er dem «Manta-Fahrer» ab. Auf der 10. WP war es soweit: Der Opel-Motorsportchef und AvD Sportpräsident übernahm den 3. Platz – und gab ihn bis ins Ziel nicht wieder ab: Nach seinem Sieg kündigte Olaf Dobberkau an, dass er auch bei den letzten beiden Läufen der DRS, in Niederbayern und Leiben, an den Start gehen wird.

Breitensport ergänzt das große Fahrzeugspektrum
Neben einigen historischen Fahrzeugen kämpften auch alle anderen Piloten der DRS um Punkte in ihrer Klasse. Hinter Martin Häring/Stefan Schork (Alzenau-Wasserlos/Grünberg – Opel Manta B) kamen Heiko Scholz/Tino Bindel (Ruhla/Mosbach) im Citroen C2R2 auf Rang 5, vor Robert Pritzl/Christina Kohl aus Hohenwarth/Tiefenbach, die sich somit erneut wichtige Punkte für die DRS sicherten und jetzt Platz 3 (121 Punkte) im Gesamtklassement belegen.

Thomas Robel/Henry Wichura (Laubusch/Berlin) entschieden im Honda Integra die Klasse N3 für sich und zeigte sich sichtlich zufrieden: «Das Auto war gut vorbereitet und wir konnten vor allem in der Nacht uns einen entscheidenden Vorsprung vor Michael Krause herausfahren.» Bei seiner Aufholjagd passierte Krause auf WP 12 ein leichter Fehler. «Bei einsetzendem Regen wurde es so schmierig, dass wir leider eine Leitplanke zum Bremsen missbrauchen mussten. Dadurch hatten wir natürlich auch wieder einiges an Zeit verloren – und unsere Aufholjagd war beendet. Trotzdem bin ich froh im Ziel zu sein. So konnten wir wenigstens die Führung in der DRS verteidigen.»

Einen Platz dahinter kam die ehemalige DTM-Pilotin Ellen Lohr (Monaco) in ihrem Subaru Impreza ins Ziel. Mit Jenny Gäbler (Krauthausen bei Eisenach) belegte das schnellste Damenteam Platz 15. «Nach der langen Pause von über 8 Monaten bin ich froh, hier im Ziel zu sein. Wir hatten einige AHA-Erlebnisse und sind echt Happy, alles gut überstanden zu haben. Auf den letzten Prüfungen habe ich auch wieder den gewohnten Fahrfluss gefunden. Besonders gut hat mich auch meine neue Co-Pilotin unterstützt. Das macht echt Spaß mit ihr.»
Die Klasse der Youngtimer sicherte sich Sven Hochwimmer (Trimberg) im Opel Astra vor dem Ehepaar Müller aus Fritzlar im Audi 80.

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