Abwehr bügelt Fehlerquote im Angriff aus

ThSV Eisenach II baut mit 24:18 (14:9) über den SV Blau-Weiß Goldbach/Hochheim Tabellenführung aus • Trainer Arne Kühr zeigt sich jedoch unzufrieden

Vor erneut stimmungsvolle Kulisse, auch durch eine stattliche Zahl mitgereister Fans aus dem Nachbarkreis, setzte der ThSV Eisenach II seine famose Heimserie fort, bezwang den SV Blau-Weiß Goldbach/Hochheim mit 24:18 (14:9) und baute seine Tabellenführung auf drei Zähler (vor den unmittelbaren Verfolgern HBV Jena und HSG Werratal) aus.

Ohne spielerischen Glanz auszustrahlen, ging der ThSV Eisenach II als Sieger vom Parkett der Werner-Aßmann-Halle. Eine hohe Fehlerquote im Angriff wurde durch eine starke Abwehrleistung im Zusammenspiel mit Torhüter Marius Noack ausgebügelt. Der 18-jährige Abiturient parierte bis zu seiner Auswechslung (56.) 18 Bälle. Dass zahlreiche Eisenacher Würfe nicht im Netz zappelten, lag auch am starken Auftritt von Florian Schneegaß im Kasten des SV Goldbach/Hochheim. Für ihn wies die Statistik 22 erfolgreiche Paraden auf!

Mitte der zweiten Halbzeit stotterte der ThSV-Angriffsmotor erheblich

Wir sind extrem schludrig mit unseren Torchancen umgegangen, sowohl beim Gegenstoß als auch aus dem Positionsangriff, ärgerte sich Arne Kühr, der Coach des ThSV Eisenach II.

Das angepeilte Niveau sei bei weitem nicht erreicht worden.

Spielerisch haben wir nicht das gezeigt, was ich erwartet hatte, fügte der 40-Jährige hinzu, der inzwischen auch Co-Trainer der slowakischen Nationalmannschaft ist.

Die starke Abwehrleistung hob auch er hervor. Nur 18 Gegentore waren ein Beleg. Siegfried Juhnke, der Abteilungsleiter Handball, und Sven Rothämel, der Coach der Goldbacher, hatten in der Summe zu viele Fehler in ihrem Team ausgemacht.

Bei weniger Fehlern und besserer Chancenwertung hätten wir wohl sogar eine Siegchance gehabt. Mit dem erkrankten David Trenkelbach fehlte uns der Mann für die einfachen Tore. Wir mussten uns mit ganz viel Mühe unsere Torchancen erarbeiten, konstatierte Sven Rothämel.

Mitte der zweiten Halbzeit hätte die Partie kippen können, als dem Gastgeber zwischen der 42. und 53. Minute kein Feldtor gelang, lediglich zwei von Philipp Emmelmann verwandelte Strafwürfe zu Buche standen. Auf mehr als 4 Treffer (19:15, 49.) vermochten die Gäste – trotz emsigen Bemühens und sogar doppelter Überzahl –  aber nicht zu verkürzen. Eisenachs Abwehr inklusive Keeper riegelte ab. Im Finish, sicher auch vom breiten Kader profitierend, erhöhte der nochmals das Tempo forcierende ThSV Eisenachnb II durch den im Rückraum und am Kreis agierende Pascal Küstner per Doppelpack auf 22:16 (55.), netzte Armend Alaj von Rechtsaußen zum 23:16 (56.) ein. Der ins ThSV-Gehäuse eingewechselte A-Jugend-Torhüter John Martin parierte in den Schluss-Sekunden noch einen Siebenmeter von Goldbachs Daniel Fekete.

Ausgeglichener breiter Kader zu personellen Wechseln genutzt
Von Beginn war spürbar, Florian Schneegaß im Gästekasten macht den Hausherren das Torwerfen besonders schwer. Er parierte gegen den freien Tom Kreutzer (5.), kaufte auch Markus Collatz einen Siebenmeter ab (8.). Dafür traf zunächst Luca Baur. Der leichtgewichtige Linkshänder netzte per Gegenstoß zum 6:2 ein (11.). Die gute Abwehrarbeit fand bei den Wartburgstädtern keine Fortsetzung im Angriff. Mit personellen Wechseln, Noah Streckhardt und Pascal Küstner kamen, versuchte ThSV-Coach Arne Kühr mehr Treffsicherheit auf das Parkett zu schicken. Qendrim Alaj dirigierte das Angriffsspiel, doch im Abschluss haperte es. Die Gäste, die Eisenachs torgefährlichen Rückraumspieler Christian Lämmerhirt (einst mit Goldbach in der Mitteldeutschen Oberliga) zunächst in Sonderbewachung nahmen, mit Thomas Skowronek auf Links- und Erik Gerloff auf Rechtsaußen, Daniel Fekete, Jens Moratschke und Julian Rothämel im Rückraum und Matthias Dreyße am Kreis, hatten zwischenzeitlich das richtige Rezept, verkürzten durch den agilen Daniel Fekete vom 7:2 (12.) auf 9:7 (17.). Arne Kühr reagierte mit taktischen und personellen Wechseln, brachte Routinier Philipp Emmelmann, der nun mit Qendrim Alaj und Noah Streckhardt die Aufbaureihe bildete, schlitzohrig zum 11:7 einlochte (21.). Benjamin Trautvetter verwandelte einen an Armend Alaj verwirkten Siebenmeter zum 12:8 (23.). Die Gäste liefen sich immer wieder in der leichtfüßigen und zugleich zupackenden Eisenacher Abwehr fest. Tim Voigt (im Nachwurf) und Christian Lämmerhirt  (Kracher aus dem Rückraum) besorgten die 14:9-Halbzeit-Führung der Gastgeber.

Eisenachs Abwehrbollwerk lässt nichts anbrennen
Kurz nach Wiederanpfiff erhöhte Philipp Emmelmann per Siebenmeter auf 16:9 (34.). Qendrim Alaj besorgte leichtfüßig das 17:11 (38.). Eine Vorentscheidung? Nein! Die Eisenacher machten sich das Leben selbst schwer. Sie überboten sich regelrecht beim Auslassen dickster Tormöglichkeiten. Florian Schneegaß stand im Brennpunkt, entschärfte Ball auf Ball. Mühsam, ganz mühsam, verkürzten die Gäste. Aber nicht entscheidend (19:15, 48./ 20:16 (53.). Eisenachs Abwehrbollwerk riegelte ab. Philipp Emmelmann behielt zweifach die Nerven von der Siebenmeterlinie. Nach einer Auszeit wollten die Gäste zur Schlussoffensive ansetzen (54.). doch die war das Signal für furiose Schlussminuten  des ThSV Eisenach II.

Statistik
ThSV Eisenach II: Noack, Martin; Trautvetter (2/2), Küstner (3), Lämmerhirt (2), Emmelmann (5/4), Voigt (1), A. Alaj (2), Kreutzer, Collatz (1), Baur (5), Streckhardt (2), Q. Alaj (1)
SV Blau-Weiß Goldbach/Hochheim: Schneegaß, Pillokat; Sülzenbrück, Skowronek (6), J. Rothämel (2), Fekete (6/2), Obst, Moratschke, Gerloff, Weißenborn, Erdmann (3), Dreayße , Krajewski (1)
Siebenmeter: ThSV Eisenach II 8/6  /  SV Blau-Weiß Goldbach/Hochheim 3/2
Zeitstrafen: ThSV Eisenach II 4 x 2 Min.  /  SV Blau-Weiß Goldbach/Hochheim 4 x 2 Min.
Schiedsrichter: Nirsberger/Willner
Zuschauer: 266