Abwehrstärke beibehalten – im Angriff zulegen

Im Interview: Christoph Jauernik (Trainer des ThSV Eisenach)

Die 2. Handballbundesliga der Männer steht vor einem Doppelspielwochenende. Der ThSV Eisenach empfängt am Freitag, 18.11.2016 um 19.30 Uhr in der heimischen Werner-Aßmann-Halle mit dem ASV Ham-Westfalen jenes Team, das am vergangenen Spieltag mit einem 36:30 dem bis dato ungeschlagenen Tabellenführer SG BBM Bietigheim die erste Saisonniederlage beibrachte. Am Sonntag, 20.11.2016 gastieren die Wartburgstädter beim starken Aufsteiger Dessau-Roßlauer HV (Anwurf um 17.00 Uhr in der Anhalt-Arena Dessau).

Beim ThSV Eisenach liegt der Focus erst einmal auf das Heimspiel gegen den ASV Hamm-Westfalen. Wir sprachen mit Christoph Jauernik, dem Coach der von Verletzungen gebeutelten Wartburgstädter:
Ein kurzer Blick zurück auf den vergangenen Spieltag, wie fällt Ihr Resümee zur Partie bei den DJK Rimpar Wölfen, die mit einer 20:24-Niederlage endete, aus?
Unzweifelhaft gut war unsere Abwehrarbeit. Doch aus ihr haben wir zu wenig Kapital geschlagen, im Umschaltspiel zu Gegenstößen anzusetzen. Das müssen wir verbessern. Im ermüdeten Zustand haben wir in Würzburg keine guten Entscheidungen getroffen, nicht den direkten Abschluss herausgespielt. An der Einstellung und an der Abwehrarbeit hat es nicht gemangelt. Das haben unsere vielen mitgereisten Fans gesehen. Deren Unterstützung war grandios. Danke!

Sie sind ein Fan des veränderten Regelwerkes mit der Möglichkeit des siebenten Feldspielers, praktizierten das auch in der Würzburger S.-Oliver-Arena im Schlussgang?
Wir waren im Punktspiel bei den DJK Rimpar Wölfen nach einer Zeitstrafe gegen Adrian Wöhler in einer insgesamt torarmen Partie mit 4 Treffern in Rückstand geraten, unser Angriff agierte nicht besonders effektiv. Ich musste was probieren, setzte auf den zusätzlichen Feldspieler und wir verkürzten bis auf zwei Tore. Im 7 gegen 6 spielten wir nicht schlechter wie „normal“, aber auch nicht deutlich besser. Während dieser 13 Minuten mussten wir zwei Gegentreffer ins leere Tor hinnehmen, wobei Rimpar ohnehin einige Gegenstöße lief. Wir erzielten aber auch zwei direkte Ballgewinne. So richtig auf den Punkt konnten wir diese Maßnahme allerdings nicht bringen, bei der hohen Intensität der vorausgegangenen 45 Minuten war das schwierig. Perspektivisch werde ich punktuell auf diese im Regelwerk neu vorgesehenen Möglichkeit zurückgreifen.

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Hat sich aus Ihrer Sicht auf der Torwartposition eine Nummer 1 herauskristallisiert?
Von den statistischen Werten – Anzahl der Würfe und gehaltene Bälle –  liegen beide ganz dicht beieinander. Mal ist Jan-Steffen Redwitz besser, mal ist es Stanislaw Grobtschuk. Die Trainingsleistung und der im letzten Spiel hinterlassene Eindruck sind wichtige Faktoren. Stani Gorobtschuk wartete gegen TuSEM Essen mit einer guten Leistung auf, begann beim Auswärtsspiel in Würzburg, bestätigte die Leistung. Im Handball ist man im Einsatz der Torhüter ja flexibel. Wir haben zwei gleichwertige Keeper. Der eine hält gut, wenn der andere mal nicht so gut drauf ist. Stanislaw Gorobtschuk und Jan-Steffen Redwitz ergänzen sich also bestens.

Kommen wir zu personellen Situation vor dem Doppelspiel-Wochenende. Was gibt es aus dem Lazarett zu vermelden?
Der Muskeleinriss bei Matthias Gerlich ist nicht so schwerwiegend, wie zunächst befürchtet. Er betreibt ganz aktiv Krankengymnastik. Wir hoffen, ihn in zwei bis drei Wochen, also im Dezember, wieder dabei zu haben. Bei unserem Youngster Jonas Richardt hingegen gab es eine schwerwiegende Diagnose. Zur Schultergelenkverletzung kommen Nervenzerrung und Einriss hinzu. Wenn die Schwellung abgeklungen ist, wahrscheinlich im Dezember, erfolgt eine Operation. Der schweren Verletzung in der linken folgte nun eine schwere in der rechten Schulter. Er wird wohl diese Saison nicht mehr eingreifen können. Beide sind – wie alle unserer verletzten Spieler – im Sportklinikum Erfurt bei unserem Mannschaftsarzt Dr. Tilo Trommer in den besten Händen. Bei Willy Weyhrauch wurde die Schiene am lädierten Arm entfernt. Eventuell ist er zur Rückrunde wieder dabei. Völlig offen das Comeback von Dirk Holzner, der an einer Schambeinentzündung laboriert, Teiltraining absolviert, aber kein Mannschaftstraining. Nicolai Hansen ist von seiner Oberschenkelverletzung noch nicht wieder vollständig genesen. Eventuell steht er uns am Doppelspiel-Wochenende für Teileinsätze zur Verfügung. So werden wir den Kader vom Rimpar-Spiel aufbieten, zur Absicherung ergänzt mit dem einen oder anderen A-Jugendlichen. Unser Nachwuchsbundesligateam, aktuell eine englische Woche absolvierend, kämpft aber selbst mit einer Verletztenmisere.

Am Freitag kommt der ASV Hamm-Westfalen. Ein Blick auf die Tabelle könnte vermuten lassen, es wird eine relativ leichte Aufgabe?
Die Saisonzielstellung des ASV Hamm-Westfalen „Die Top-Drei im Visier“ kommt ja nicht von ungefähr, ist begründet. Was vor wenigen Wochen als realistisch eingestuft wurde, hat ein entsprechendes Fundament. Wir dürfen uns vom derzeitigen Tabellenplatz nicht täuschen lassen! Der ASV Hamm-Westfalen brachte am vergangenen Spieltag dem bis dato ungeschlagenen Tabellenführer SG BBM Bietigheim beim 36:30 die erste Saisonniederlage bei. Ihre 5:1-Abwehr zog dem Konkurrenten den Zahn. Dem wahrscheinlich besten Team der Liga, dem TuS Nettelstedt-Lübbecke, gab sich der ASV Hamm-Westfalen nur hauchdünn mit einem Treffer geschlagen. Mannschaft und Fans müssen sich auf einen ganz dicken Brocken einstellen! Wir müssen unsere Abwehrstärke beibehalten und im Angriff zulegen.

Foto: ThSV-Coach Christoph Jauernik gibt Linksaußen Adrian Wöhler neue Hinweis.

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