Apollo will den ThSV morgen zum Sieg werfen

«Mit der Bilanz nach einem Drittel der Saison sind wir zufrieden. Wir haben Spiele verloren, mit denen wir nicht gerechnet haben. Wir haben ebenso Spiele gewonnen, mit denen wir nicht gerechnet haben», hält Frank Seidenzahl Rückschau auf die ersten 12 Spiele des ThSV Eisenach in der 1. Handballbundesliga. Der Präsident des ThSV Eisenach stellt sich am Montagabend (19.30 Uhr) mit seinen Vorstandskollegen zur Mitgliederversammlung zur Wiederwahl.
Das neuformierte Erstbundesligateam der Wartburgstädter weiß mit neuer Qualität und neuem Selbstvertrauen zu gefallen. Der ThSV Eisenach baut weiterhin auf junge Spieler (siehe Ronny Göhl!). Möglichst viele sollen dem Beispiel Stephan Just folgen.
Eisenachs langjähriger verdienstvoller Coach Rainer Osmann hatte Stephan Just bereits als 16-jährigen ins Training der Bundesligamannschaft einbezogen, ihm frühzeitig Einsatzchancen gegeben. Viele «Handballfachleute» belächelten Osmanns Festhalten am Eisenacher Eigengewächs. Heute, als 22-jähriger, ist Kreisspieler Stephan Just der Top-Torjäger der 1. Bundesliga, der stärksten Liga der Welt. Mit 92 Treffern führt «Apollo», wie Stephan Just von allen gerufen wird, die Torjägerliste an. Bundestrainer Heiner Brand kam am Eisenacher Energiebündel nicht mehr vorbei. Nahezu folgerichtig flatterte ihm eine Einladung zur Nationalmannschaft ins Haus. Beim Länderspiel gegen Österreich, dessen Auswahlcoach inzwischen jener Rainer Osmann ist, am Dienstag sollte Stephan Just das Nationaltrikot Deutschlands tragen. Doch ausgerechnet an jenem Tag steht für Stephan Just eine wichtige Prüfung an. «Der Termin ist unaufschiebbar», erklärte der angehende Außenhandelskaufmann und sagte schweren Herzens bei Heiner Brand ab.

Am heutigen Samstag ist Stephan Just jedoch dabei, wenn der ThSV Eisenach in der heimischen Halle (Anwurf bereits 15.00 Uhr!!) die HSG Nordhorn empfängt. «Mit einem Sieg wollen wir unser Punkteverhältnis wieder ausgleichen (derzeit 11:13) und unseren Mittelfeldplatz bestätigen», beschreibt Trainer Peter Rost die Marschrichtung. Doch Vorsicht ist geboten. Der Kontrahent ist angeschlagen und damit um so gefährlicher. Das Starensemble aus der Grafschaft feierte grandiose Feste beim 33:21 über den SC Magdeburg (der Meister war mit diesem Schlussresultat noch gut bedient!) und beim 38:26 über Wallau-Massenheim. In der Vorwoche gab es im «Euregium» blankes Entsetzen. Statt des Sprunges in die Spitzengruppe gab es eine schockierende 23:26 Niederlage gegen Abstiegskandidat Solingen. «Nordhorn will diese Scharte möglichst in Eisenach auswetzen. Wir sind also gewarnt», so Eisenachs Co-Trainer Matthias Allonge. Im Vorjahr bezogen die Eisenacher gegen Nordhorn zwei klare Niederlagen. Auch heute wird es gegen «eine der spielstärksten Mannschaften», so Peter Rost, sehr schwer. Angefangen von Weltmeister Peter Gentzel im Tor, über den exzellenten Regisseur Glenn Solberg, den mit allen Wassern gewaschenen «Fuchs» Dragan Skrbic am Kreis bis zum Rückraum-As Frode Hagen, Nordhorn ist eine Anhäufung internationaler Spitzenhandballer. Wie diesen beizukommen ist, hat Solingen in der Vorwoche gezeigt. Peter Rost hat sich ausgiebig informiert. «Aggressive Deckungsarbeit schmeckt Nordhorn nicht», verrät der Olympiasieger von 1980 augenzwinkernd. «Wir wollen von Beginn in Vorhand kommen, um, nicht wie zuletzt, erst einem Rückstand hinterher laufen zu müssen», verkündet der Eisenacher Cheftrainer.

Nach seiner in Burgdorf zugezogenen Aduktorenzerrung steht hinter dem Einsatz von Sergio Casanova ein großes Fragezeichen. Dort wurde Preben Vildalen geschont, der sich mit einer Schulterverletzung herumplagt, aber auflaufen wird. Wer zuerst den Eisenacher Kasten hüten wird, ließ Peter Rost offen. Dragan Jerkovic wusste beim Pokalauftritt in Burgdorf zu gefallen. Ob er oder Karsten Lehmann zuerst zwischen die Pfosten gehen, wird sich erst unmittelbar vor dem Anpfiff entscheiden. Der ist wegen der Live-Übertragung der 2. Halbzeit im mdr-Fernsehen auf 15.00 Uhr vorgezogen worden.
Eintrittskarten sind in ausreichender Zahl an der Tageskasse der Werner-Aßmann-Halle ab 13.30 Uhr erhältlich.

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