Auf dem Zahnfleisch gekrochen

ThSV Eiesenach kassiert ohne 5 Stammkräfte 24:29 (13:16)-Heimniederlage gegen Tabellenführer TuS Nettelstedt-Lübbecke / Tomas Urban erneut mit 100 %-Quote von der Siebenmeterlinie
Nun fiel mit Duje Miljak auch noch der „Mann der Hinrunde“ verletzungsbedingt (Bauchmuskelzerrung) aus. Der ThSV Eisenach musste im letzten Heimspiel des Kalenderjahres 2016 gleich auf 5 Stammkräfte verzichten. Die famose Heimserie (7 Siege in Folge) riss. Die Wartburgstädter unterlagen dem in Bestbesetzung angereisten Tabellenführer und Aufstiegsfavoriten TuS Nettelstedt-Lübbecke mit 24:29 (13:16). Die über 2.000 Zuschauer honorierten den „Superfight in einem intensiven Spiel“ (so Eisenachs Coach Christoph Jauernik) mit viel Beifall.

Die Jungs sind auf dem Zahnfleisch gekrochen, versuchte der ThSV-Coach die Lage zu beschreiben.

So waren das 11:11 (24.) und 12:12 (25.) die einzigen Gleichstände.

ThSV Eisenach erneut mit spielerischer Klasse
Obwohl nominell nur mit 2 fitten Rückraumspielern, der ThSV Eisenach bot spielerisch erneut ganz viel. Er hatte auch den spektakulärsten Treffer der Partie in petto, als Nicolai Hansen auf Zuspiel von Tomas Urban per Rückhand einnetzte (27.). Der Ligaprimus wusste sich vielfach nur unsauber zu erwehren, war mit 16 Strafminuten noch gut bedient. Die Hausherren gestalteten die Überzahlphasen allerdings wenig effektiv. Im Gegenteil, sie kassierten Treffer. Dem ThSV Eisenach, vielfach den Torerfolg über den Kreis suchend (Marcel Niemeyer), wurden zudem 6 Strafwürfe zu erkannt, die Tomas Urban erneut alle versenkte. Der ThSV Linkshänder besticht mit beeindruckender 100 %-Quote von der Siebenmeterlinie. In den letzten 8 Punktspielen verwandelte Tomas Urban 33 von 33 seinen Farben zugesprochenen Strafwürfe! Gegen den Spitzenreiter war er mit insgesamt 11 Toren /bei 13 Versuchen) bester Eisenacher Werfer. Auf die gleiche Trefferzahl kam Pontus Zettermann vom TuS Nettelstedt-Lübbecke, der Top-Torjäger der Liga, der seine Saisonbilanz auf 128 Torerfolge aufstockte. Der Spitzenreiter hatte klare Vorteile aus dem Fernwurfbereich. Beim ThSV Eisenach feierte Matthias Gerlich nach längerer Verletzungspause zwar sein Comeback, von gewohnter Form war der Rückraum-Linke verständlicherweise noch entfernt. Daniel Luther (Archillessehne) der 10-Tore-Mann vom Remis in Bietigheim, ist in der Woche ebenso wie der junge Linkshänder Jonas Richardt (Schulter) im Sportklinikum Erfurt operiert worden, fallen bis zum Saisonende aus.  Handicap für den ThSV Eisenach in seinem letzten Heimspiel der Saison, seine Schlussleute parierten in der ersten Halbzeit nur einen Ball. Der in der 35. Minute ins ThSV-Gehäuse zurückgekehrte Stanislaw Gorobtschuk bekam dann noch 8 Bälle vor der Linie zu fassen.

Foto: Oft nur auf Kosten eines Siebenmters zu stoppen: Eisenachs Kreisläufer Marcel Niemeyer.

Kräfteverschleiß der letzten Mohikaner
Doch im Angriff ließ mit zunehmender Spielzeit, mit fortschreitendem Kräfteverschleiß „der letzten Mohikaner“, die Torwurfeffektivität nach. Die Eisenacher steckten nämlich auch nach dem 15:20 (35.) den Kopf nicht in den Sand. Tomas Urban traf per Gegenstoß zum 23:26 (55.). Im ermüdeten Zustand unterliefen dem ThSV Eisenach vier technische Fehler. Der Ligaprimus machte den Sack durch seinen Goalgetter Pontus Zettermann zu.

Aaron Ziercke: Wir haben im zweiten Abschnitt den Kampf der Eisenacher angenommen
„Wir deckten im ersten Abschnitt zu offensiv, wodurch das gute Kreisläuferspiel der Eisenacher zum Tragen kam. In der zweiten Halbzeit standen wir defensiv besser, haben den Kampf der Eisenacher angenommen“, analysierte ein insgesamt zufriedener Aaron Ziercke, Trainer des TuS Nettelstedt-Lübbecke. „Ja, wir sind auf dem Weg zurück in die 1. Liga. Doch dieser Weg ist noch lang, nicht einmal die Hinrunde ist abgeschlossen. Meine Mannschaft hat hart gearbeitet und sich dadurch an die Tabellenspitze geschoben. Es sind allerdings noch viele Punkte zu vergeben, sodass der Blick auf die Tabelle nur eine schöne Momentaufnahme ist“, erklärte Aaron Ziercke. Sein sportlicher Leiter, Zlatko Feric, vor 13 Jahren Trainer beim ThSV Eisenach, bestieg rundum zufrieden den Mannschaftsbus. Am Vorweihnachtstag, am Freitag, 23.12.2016 reist der TuS Netteldstedt-Lübbecke an die Ostseeküste, kann sich mit einem vollen Erfolg beim Tabellen-Letzten HC Empor Rostock auf dem Platz an der Sonne in die Festtags- und Punktspielpause verabschieden.

ThSV Eisenach noch vor schwerem Auswärtsspiel
Der personell so arg gebeutelte ThSV Eisenach muss am zweiten Weihnachtsfeiertag auf Reisen gehen. Der TV Emsdetten ist am Montag, 26.12.2016 um 17.00 Uhr Gastgeber für die Schützlinge des Trainergespanns Jauernik/Kühr.

Wir werden wohl mit dem gleichen Aufgebot antreten müssen. Vielleicht kann Duje Miljak mitspielen, erklärt Christoph Jauernik mit Blick auf das letzte Punktspiel des Jahres 2016.

ThSV Eisenach über den Kreis, die Gäste aus dem Rückraum erfolgreich
Der ThSV Eisenach, mit Adrian Wöhler auf Links- und Tomas Urban auf Rechtsaußen, mit zwei Rückraumspielern – Olafur Bjarki Ragnarsson und Marcel Schliedermann, zwei Kreisläufern – Marcel Niemeyer und Nicolai Hansen, dazu Jan-Steffen Redwitz im Tor beginnend, sah sich rasch in Rückstand, weil eine eigene Überzahl an die Gäste ging (0:2). Im Rahmen seiner arg limitierten personellen Alternativen versuchte Trainer Christoph Jauernik einzugreifen. Nick Heinemann kam auf Rechtsaußen (insgesamt 2 Treffer bei 2 Würfen),, tomas Urban rückte in den rechten Rückraum, verwandelte einen an Marcel Niemeyer verursachten Siebenmeter zum 5:6 (14.). Ein Torhüterwechsel auf Seiten der Gastgeber blieb ohne die erhoffte Wirkung. Die Gäste wucherten mit dem Pfund einer voll besetzten Wechselbank. Die Eisenacher kamen über temposcharfe Angriffsaktionen zur Kreismitte zum Erfolg. Hannes Iffert und Nicolai Hansen am Kreis, Matthias Gerlich im linken Rückraum. Tomas Urban traf zum 11:11 (24.) und Matthias Gerlich zum 12:12 (25.). Die Gäste, mit Torgefahr aus dem Fernwurfbereich, schlossen konsequent zum 13:16-Halbzeitstand ab.

Eisenachs Coach reizt alle Möglichkeiten aus – der Tabellenführer imponiert mit Stabilität
Der TuS Nettelstedt-Lübbecke, von Ante Kaleb bestens als Spielgestalter geführt, trafen nach Wiederanpfiff der Unparteiischen Marcus Hurst und Mirko Krag zum 15:20 (35.). Unterstützt durch ihre stimmgewaltige Anhängerschaft, die spürte, das ihr Notaufgebot wie die Löwen kämpfte, blieben die Eisenacher auf Schlagdistanz. Marcel Schliedermann powerte sich zum 18:21 durch. Es wurde hektisch. Rudelbildung vor der Eisenacher Bank durch Nettelsteder Provokationen (Ramon Tauobo). Die Eisenacher versuchten es mit dem zusätzlichen Feldspieler. Der TuS Nettelstedt-Lübbecke blieb stabil, ließ sich nicht aus der Bahn werfen, antwortete nach dem 20:23 (48.) prompt zum 20:25 (52.) und nach 23:26 (55.) zum 23:28 (59.).

Statistik ThSV Eisenach – TuS Nettelstedt-Lübbecke 24:29 (13:16)
ThSV Eisenach: Redwitz (1.-16./ 26.-30. – 1 Parade/ 10 Gegentore), Gorobtschuk (16.-26./ 35.-60. – 8 Paraden/ 15 Gegentore), Brand (31.-36. – 0 Paraden/ 4 Gegentore); Iffert (1), Wöhler, Gerlich (1), Ragnarsson (1), Schliedermann (3), Hansen (1), Urban (10/6), Heinemann (2), Kaufmann, Niemeyer (4)
TuS Nettelstedt-Lübbecke: Tatai (1.-60./ 13 Paraden – 22 Gegentore), Blaziko (bei 2 Siebenmetern/ 0 Paraden – 2 Gegentore); Genz, Kaleb (4), Bechtloff, Grabarczyk, Gierak (2), Tauabo (3), Gruszka, Torbrügge (2), Zettermann (11/3), Hövels (2), Remer (5)
Zeitstrafen: ThSV Eisenach 3 x 2 Min. (Schliedermann 2 x 2 Min., Urban 2 Min.) / TuS Nettelstedt-Lübbecke 8 x 2 Min. (Grabarczyk u. Torbrügge 2 x 2 Min., Gierak, Hövels, Remer, Kaleb je 2 Min.)
Siebenmeter: ThSV Eisenach 6/6 (Urban verwandelt 4 x gegen Tatai und 2 x gegen Blazicko) / TuS Nettelstedt- Lübbecke 3/3 (Zettermann verwandelt 2 x gegen Redwitz u. 1 x gegen  Gorobtschuk)
Schiedsrichter: Hurst/Krag
Zuschauer: 2.048
Beste Spieler: ThSV Eisenach: Niemeyer, Urban / TuS Nettelstedt-Lübbecke:  Zettermann, Kaleb
Spielfilm: 1:4 (6.), 8:9 (20.), 12:12 (25.)13:16 (29.), 15:20 (35.), 20:23 (48.), 23:26 (55.), 24:29 (60.)

Titelfoto: Gruß der Eisenacher Mannschaft an ihre treue Anhängerschaft.

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