Ausgeschlafen und mit Leidenschaft nach Minden

Nach dem Motto «Morgenstund halt Gold im Mund« gestaltete der ThSV Eisenach in den letzten Tagen seinen Trainingsplan. Cheftrainer Peter Rost rief seine «Schäfchen« am Donnerstag um 8.00 und am Freitag um 8.30 Uhr bereits zur 1. Trainingseinheit. Ausgeschlafen wollen die Eisenacher auch am heutigen Samstag bei GWD Minden zum fälligen Punktspiel der 1. Handballbundesliga auflaufen. Peter Rost fordert zudem von seinem Team wesentlich mehr Leidenschaft als am Dienstag bei der klaren Niederlage (22:32) in Willstätt. «Die erste Halbzeit war noch halbwegs zufriedenstellend. Doch schon da wurde deutlich, uns fehlte die Aggressivität in der Abwehr, Willstätt kam zu einfachen Rückraumtreffern«, analysierte der Eisenacher Coach. Der Mannschaft wurde dies per Video deutlich gemacht. Mehr Leidenschaft fordert Peter Rost von seinen Schützlingen. «Wir sind eine Mannschaft, die sich Sicherheit in der Abwehr holt. Dann läuft es auch im Angriff. In Willstätt verfielen wir in der 2. Halbzeit völlig in Einzelaktionen. Das darf sich in Minden nicht wiederholen.« Er hofft zudem, das seine international gestandenen Akteure auch bei Rückständen nicht die Übersicht verlieren!
Die Gastgeber befinden sich klar im Aufwärtstrend, haben in der heimischen Kampa-Halle mit 6:0 Punkten 3 klare Siege eingefahren, kehrten am Wochenende auch aus Solingen mit einem klaren 30:24 Erfolg zurück. «Trotz dieser Siege habe ich etliche Schwachstellen gesehen. Minden ist durchaus, vorausgesetzt eine konzentrierte Gegenwehr über die volle Distanz, zu packen«, verbreitet Peter Rost gedämpften Optimismus. Bis auf den langzeitverletzten Aaron Ziercke hat Minden alles an Deck. Kreisläufer Dimitri Kouzelev und Außen Thomas Axner setzten zuletzt nachhaltig die Akzente.
Das will auf Eisenacher Seite besonders Elmar Romanesen tun. Der Linkshänder stand bis zum Sommer bei GWD Minden unter Vertrag, kam jedoch über die Reservistenrolle nicht hinaus. «Er will sich beweisen. Da ist jedoch auch mentale Stärke gefragt«, ruft Peter Rost den 23-jährigen zu Besonnenheit auf. Völlig offen, auf welcher Position der ehemaligen DHB-Juniorenauswahlspieler zum Einsatz kommt. Die Rechtsaußenposition ist nach der schweren Verletzung von Stephane Joulin vakant. In Willstätt stand über 60 Minuten Elmar Romanesen dort. Doch der fühlt sich im rechten Rückraum besser aufgehoben, ist dort sicherlich auch wesentlich effektiver. Mit Ronny Göhl steht ein im Vorjahr noch in der Oberliga beim HC Suhl spielender Youngster bereit, der in der Vorbereitung zwar Beachtliches zeigte, im rauhen Bundesligageschäft verständliche Schwierigkeiten noch hat. Durch eine miserable Wurfbilanz hat der 18-jährige an Selbstvertrauen verloren. Wer von beiden auf der Joulin-Position beginnt, entscheidet sich erst beim Abschlusstraining. Stephane Joulin wird an diesem Wochenende das Wartburgklinikum verlassen, wo er am vergangenen Sonntag nach seinem Bruch der Kniescheibe operiert wurde. «Er hat nach Tagen tiefster Niedergeschlagenheit neuen Mut geschöpft«, berichtet Peter Rost. Wie sehr ihm der Weltklasserechtsaußen fehlt, vermag der Olympiasieger von 1980 nicht in Worte zu fassen.
Mit Stephan Just, derzeit Platz 12 der Torschützenliste der 1. Bundesliga, Jonny Jensen, Preben Vildalen, Martin Reuter, Eric Amalou und Schlussmann Dragan Jerkovic stehen Peter Rost exzellente Handballer zur Verfügung. Der Eisenacher Coach wagt jedenfalls einen optimistischen Tipp: 28:25 für den ThSV Eisenach. Ab 19.30 Uhr, wenn die Unparteiischen Susanne Ehrmann und Jutta Künzig die Partie anpfeifen, wird es sich zeigen!

Anzeige