Das oberste Ziel, Klassenerhalt in der Thüringenliga der Männer, geschafft!

Zu Vergangenem, Gegenwärtigem und Zukünftigen – im Interview: Benjamin Riemann, Coach des ThSV Eisenach II

Die Punktspielsaison in der Handball-Thüringenliga der Männer ist schon einige Wochen Geschichte. Der ThSV Eisenach II beendete sie mit 20:32 Punkten auf Platz 10. Die „zusammengewürfelte Truppe“ wurde vor der Saison belächelt und als Abstiegskandidat Nummer 1 gehandelt. Die „Heimkehrer“ von der HSG Werratal, Christopher Koch und Tim Hohmann, erhöhten freilich die Hoffnung. Allen Unkenrufen zum Trotz, die Kooperation zwischen dem ThSV Eisenach und dem SV Wartburgstadt Eisenach führte dazu, dass Eisenach auch weiterhin auf der Landkarte für Thüringens höchster Männerspielklasse im Handball vertreten ist. Dreißig (!) Spieler waren daran beteiligt. Kapitän und Spielgestalter Christopher Koch wirkte in 25 Spielen mit und führt mit 130 Saisontreffern auch die interne Torschützenliste an. Ihm folgt Tim Voigt, in Abwehr und Angriff schier unersetzlich, der in 23 Partien 103 Bälle einnetzte. Oldie Steven Wagner war in 22 Punktspielen dabei und wurde mit 45 Saisontreffern notiert. Eine ganz feste Größe im Tor war der junge Marcus Römer, der in 24 Begegnungen den Kasten hütete, mit einer Vielzahl von Glanzparaden wesentlich zur Punktausbeute beitrug. Er wird in der kommenden Saison im Erstbundesligaaufgebot des ThSV Eisenach auf der Torhüterposition die Nummer3! Sein Haupteinsatzgebiet bleibt die Thüringenliga der Männer.

Das Team des ThSV Eisenach II absolviert gerade die erste Vorbereitungsetappe auf die neue Saison. Wir sprachen mit Benjamin Riemann, dem verantwortlichen Coach:

Wie sieht das Resümee der Saison 2014/2015 aus?
Wir spielen auch in der Saison 2015/2016 in der Handball-Thüringenliga der Männer. Wir haben die vergangene Spielzeit mit Platz 10 den Klassenerhalt gesichert. Das war unser Hauptziel. Das haben wir erreicht. Natürlich, aller Anfang war ganz, ganz schwer. Ich habe die Mannschaft ja auch erst zehn Tage vor dem Saisonstart übernommen. Viele Spieler kannten mich nicht, ich kannte viele Spieler nicht. Wir brauchten einfach Zeit.

Was waren die Hauptprobleme zu Beginn?
Zwei Mannschaften mussten zueinander finden. Der SVW spielte in der Landesliga. Die meisten SVW-Spieler hatten anfangs verständliche Probleme mit dem Niveau der Thüringenliga. Wir haben uns zusammengerauft und gemeinsam der großen Aufgabe gestellt; diese letztendlich erfolgreich abgeschlossen. Aus zwei Mannschaften ist eine Einheit geworden, auch neben dem Handballparkett. Das war wichtig! Ebenso wichtig, dass mit Christopher Koch und Tim Hohmann zwei ehemalige ThSVler den Weg von der SG Werratal zurück fanden, zwei wichtige Stützen wurden. Die jungen Spieler haben sich ebenso wie die „alten Hasen“ mit großem Engagement dem Unternehmen Klassenerhalt gestellt. Kompliment an alle Spieler und Betreuer!

Der Auftakt mit dem Remis gegen MHV-Absteiger LSV Ziegelheim war recht erfreulich, doch es folgte eine lange Durststrecke mit Niederlagen…?
Wir stiegen ja praktisch ohne gezielte Vorbereitung in die Saison ein, sodass die Erfolglosigkeit nicht ganz unerwartet kam. Wir agierten in den meisten Spielen allerdings auf Augenhöhe. Unglückliche Niederlagen, wie die in Nordhausen, haben uns noch mehr zusammen geschweißt. Wir waren mehrfach am Punktgewinn dran. Dass es dann im so prestigeträchtigen Derby in Behringen mit einem Punktgewinn klappte, war emotional besonders schön. Zu diesem Zeitpunkt stießen die ersten A-Jugend-Spieler zum Team, eines unserer Erfolgsrezepte!

Sie erwähnten gerade den Einsatz der A-Jugendspieler; trotz Doppelbelastung sorgten sie für einen Qualitätszuwachs?
Unsere A-Jugendlichen waren nicht nur in den Spielen wichtig, sondern auch für die Trainingsqualität; ab Dezember trainierten wir zumeist zwei Mal in der Woche zusammen, mit Christoph Jauernik, unserem A-Jugend-Coach. Der Kontakt, die Zusammenarbeit wurde immer intensiver und konkreter. Wir haben uns Woche für Woche abgesprochen, wo die Prioritäten zu setzen waren. Leidtragend war schon einige Male die A-Jugend, die mit einer Rumpftruppe zu den Jugend-Bundesligaspielen auf Reisen ging. Das Primärziel hieß, Klassenerhalt für unsere 2. Männermannschaft in der Thüringenliga! Aus dieser Trainingsgemeinschaft resultierte auch der erste Saisonsieg im damaligen Kellerderby bei der HSG GoGo Hornets II in der Ernestiner Halle in Gotha. Wir überquerten die Schwelle zum Kalenderjahr zwar nur mit 4 Zählern auf der Habenseite, waren aber nicht abgeschlagen, hatten Kontakt zu den in der Tabelle unmittelbar vor uns platzierten Teams.

Im Kalenderjahr 2015 verbuchten Sie dann tatsächlich noch 16 Pluspunkte. Kaum zu glauben?
Richtig, die Rückrunde war sehr gut. Wir starteten ins neue Jahr mit einem Auswärtssieg beim SV Aufbau Altenburg und konnten danach alle 7 (!!) Heimspiele gewinnen, schickten auch alle Teams aus dem Tabellen-Vorderfeld wie Sonneberg, Ronneburg und Jena mit Minuspunkten im Gepäck nachhause. Auch in dieser Etappe gab es Höhen und Tiefen, doch unser Ziel steuerten wir mit großem Engagement erfolgreich an.

Was waren für Sie die Knackpunkte der Saison?
Die Punkteteilung zum Auftakt gegen den Absteiger aus der Mitteldeutschen Oberliga, die ja nun keineswegs zu erwarten war, zeigte, wir können mit der neuen Mannschaft mithalten. Emotional wichtig, ich erwähnte es bereits, das Remis im Nachbarschaftsderby beim SV Town & Country Behringen/Sonneborn. Ein Highlight sicherlich das Heimspiel gegen den Tabellen-Zweiten Sonneberg, das wir in den letzten Minuten mit schier unglaublichem Kampfeswillen und mannschaftlicher Geschlossenheit noch gedreht und für uns entschieden haben. Neben Licht gab es natürlich auch Schatten! Das darf bei aller Freude über den Klassenerhalt nicht verschwiegen werden. Zu den Schattenseiten gehören zweifellos beide Spiele gegen den HSV Apolda. Im Rückspiel beim neuen Meister haben wir uns in der zweiten Halbzeit komplett aufgegeben und kam richtig unter die Räder. Ärgerlich und folgenschwer die schwere Verletzung von Tim Hohmann im letzten bedeutungslosen Saisonspiel gegen den von Ex-Olympiasieger Lothar Doering betreuten SV Aufbau Altenburg. „Hohmi“ zog sich einen Kreuzbandriss zu und muss mehrere Monate pausieren. Das ist schon ein herber Verlust für uns!

Blicken wir nach vorn. Nach der Saison ist bekanntlich vor der Saison. Wie sieht die unmittelbare Zukunft der 2. Männermannschaft des ThSV Eisenach aus?
Wir stecken bereits in der ersten Vorbereitungsetappe auf die nächste Saison. Wir haben einen festen Kader im Auge, der keine „Doppelschichten“ – wie im Vorjahr – schieben muss. In der vergangenen Spielzeit haben wir 30 (!) Spieler eingesetzt, was nicht für Konstanz und eine eingespielte harmonische Mannschaft sorgen kann. Intern haben wir uns für die neue Saison ein Ziel gesetzt. An den Grundlagen dafür arbeiten wir gerade. Zu bedenken ist, in unserem Aufgebot werden viele Spieler stehen, die gerade der A-Jugend entwachsen sind. Bei ihnen wird es Höhen und Tiefen geben, unerwartete Probleme fordern uns heraus. Vorsicht also vor übertriebenen Erwartungen! Mit mannschaftlicher Geschlossenheit stellen wir uns der Saison 2015/2016. Wir hoffen, den einen oder anderen Zuschauer mehr zu unseren Heimspielen begrüßen zu dürfen. Lippenbekenntnisse auch aus der Anhängerschaft, wie wichtig unsere Nachwuchsarbeit ist, sollte sich auch in den Zuschauerzahlen wiederspiegeln, als Motivation und Anerkennung für unsere Talente!

Der ThSV Eisenach II bot in der Saison 2014/2015 folgende Spieler auf:
TW: Marcus Römer (24 Einsätze), Christian Trabert (15), Andreas Rabe (6), Felix Krüger (4), Frank Anschütz (1)
Feldspieler: Christopher Koch (25 Einsätze/ 130 Tore), Tim Voigt (23/103), Markus Collatz (13/72), Marco Röll (12/54), Steven Wagner (22/45), Christopher Gladis (10/43), Tim Hohmann (23/38), Lars Fichtner (9/34), Jason Mignon (9/34), Philipp Hempel (18/33), Philipp Urbach (21/31), Maximilian Jäschke (10/23), Malte Düwel (14/22), Nils Hemleb (8/18), Hannes Iffert (4/9), Sven Felsberg (16/9), Kevin Gellrich (13/8), Lukas Zemann (5/7), Markus Schneider (9/6), Benjamin Riemann (1/4), Maik Göpel (2/2), Ralf Bube (6/2), Ronny  Oelschläger (5/3), Marcel Malinescu (3/1), Marvin Schinkel (2/0)

Titelfoto: Wichtig auf dem Parkett als Spielgestalter und außerhalb für gute Stimmung im Team: Christopher Koch

Foto: Der Oldie: Steven Wagner

Foto: Trainer Benjamin Riemann

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