Das Schlagwort Zusammenhalt wird in Aue von allen mit Leben erfüllt

Im Interview Alexander Koke, einst ThSV Eisenach jetzt EHV Aue

Zum Traditionsderby am 2. Weihnachtsfeiertag zwischen dem ThSV Eisenach und dem EHV Aue gibt es für die Wartburgstädter ein Wiedersehen mit Alexander Koke. Der 1979 in Detmold geborene ehemalige Juniorennationalspieler trug von 2009 bis 2011 das Trikot des ThSV Eisenach, trainierte zugleich die männliche Jugend C, mit der er den Landesmeistertitel eroberte. Die Talente von einst schwärmen noch heute von Alexander Koke als ihren Trainer. In der Saison 2016/17 trainierte er den TSV Bayer Dormagen, bei dem er ebenfalls als Spieler aktiv war. Anschließend gab er seinen Trainerposten aus beruflichen Gründen ab. Im Oktober ereilte ihn ein Hilferuf aus dem Erzgebirge. Mit Kapitän Eric Meinhardt und Benas Petreikis standen dem im Tabellenkeller rangierende EHV Aue zwei wichtige Rückraumspieler für längere Zeit verletzungsbedingt nicht zur Verfügung. Manager Rüdiger Jurke konnte Alexander Koke zu einem Comeback überzeugen.  Der Doktor der Sportwissenschaften, wohnhaft in Erfurt,  hatte eigentlich seine Kariere beendet, um sich auf seine Tätigkeit als Dozent an der Universität Halle zu konzentrieren.

Vor den Festtagen und dem Derby am 2. Weihnachtsfeiertag sprachen wir mit Alexander Koke:
Wie geht es Alexander Koke? Was treibt er beruflich?
Danke der Nachfrage, mir geht es sehr gut. Ich lebe mit meiner Freundin Kristin und unserem 14 Monate alten Sohn Philipp in Erfurt und arbeite in Halle am Institut für Sportwissenschaften. Dort bin ich für die Ausbildung der Lehramts- und Bachelorstudierenden im Bereich der Sportspiele verantwortlich.

Wie kann das kurzfristige Engagement beim EHV Aue zustande?
Radek Musil – allen Eisenacher Fans bestens bekannt und Co-Trainer beim EHV – mit dem ich zusammen in Eisenach gespielt habe, hat mich kontaktiert, ob ich kurzfristig aufgrund der Verletzungsproblematik für 3 Monate aushelfen kann. Nachdem ich ihm signalisiert habe, dass ich mir das vorstellen kann, habe ich ein sehr gutes Gespräch mit Rüdiger Jurke geführt und dann auch direkt zugesagt.

Wie haben Sie ihre Rolle als Enddreißiger aus dem Handball-Ruhestand gesehen?
Meine Rolle ist klar definiert, dass ich mit meiner Erfahrung aus einigen Jahren Handball der Mannschaft helfen und die Rückraumspieler für ein paar Minuten entlasten soll, um ihnen Erholungspausen zu geben.

Beim EHV Aue geht es bergauf. Drei Siege sind ein Beleg. Worauf ist das zurückzuführen?
Die Mannschaft war aufgrund der Niederlagenserie von neun Spielen etwas verunsichert und es hat ein Erfolgserlebnis gefehlt. Der glückliche Heimsieg gegen Dresden hat dann das Vertrauen in die sportlichen Fähigkeiten gestärkt und dazu geführt, dass die Mannschaft den Glauben an die eigene Leistungs- und Konkurrenzfähigkeit zurück gewonnen hat. Die letzten beiden deutlichen und in allen Mannschaftsteilen – Torhüter, Abwehr, Gegenstoß und Angriff – absolut überzeugenden Siege, waren dann Ausdruck dieser positiven Entwicklung.

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Sie bestreiten in Eisenach  vereinbarungsgemäß – so war zu vernehmen – ihr letztes Spiel für den EHV Aue. Ist dann endgültig Schluss mit dem Handballspielen?
Die Frage kann ich aktuell nicht beantworten. Ich habe aber gemerkt, dass ich in der zweiten Liga noch gut mithalten und Teams verstärken kann. Sollte ein Engagement mit unserem Lebensmittelpunkt und meiner privaten und beruflichen Situation vereinbar sein, spiele ich gerne weiter. Auf alle Fälle möchte ich dem Handball verbunden bleiben, ob als Spieler oder als Trainer.

Sie werfen bestimmt ein Auge auf die Entwicklung beim ThSV Eisenach. Aus der Ferne betrachtet, wie sehen Sie die Lage unter der Wartburg?
Ich möchte und kann mich nicht zu der Situation in Eisenach äußern, da ich die Situation als Außenstehender einfach nicht beurteilen kann. Lieber möchte ich über uns sprechen und da habe ich das Gefühl, dass die ganze Region auch in einer schwierigen sportlichen Situation hinter dem Verein und der Mannschaft stehen. Das Schlagwort Zusammenhalt wird dort von allen – angefangen vom Hallenwart über die Fans, Sponsoren bis hin zu den Verantwortlichen im Verein – mit Leben gefüllt. Zudem haben die Verantwortlichen trotz der Niederlagenserie aus Überzeugung am Trainer festgehalten und der zurückgekehrte Erfolg gibt Ihnen Recht. Trotz der letzten erfolgreichen Spiele ist sich aber jeder bewusst, dass das nur die ersten Schritte zum Klassenerhalt waren und noch ein weiter Weg vor uns liegt.
Ich wünsche mir aber auch für den ThSV, dass die Mannschaft den Klassenerhalt schafft und ich mir in der nächsten Saison ein Derby ThSV gegen EHV anschauen kann – und das in der 2. Liga.

Gab es vom ThSV Eisenach eine Anfrage, ob Sie helfen könnten?
Es gab keine Anfrage.

Was ist aus Ihrer Zeit in Eisenach haften geblieben? Bestehen noch Kontakte?
Ich bin sehr glücklich über meine Zeit in Eisenach, da ich dort meine Freundin kennengelernt habe und viele wichtige Erfahrungen sammeln durfte. Ich habe es immer genossen als Eisenacher Spieler vor dem „verrückten Eisenacher Publikum“ zu spielen. Die Stimmung war oft grandios.
Kontakte bestehen noch vereinzelt. Mit Christoph Jauernik und Benne Trautvetter telefoniere ich noch regelmäßig und Adi Wöhler hat mir dankenswerterweise beim Umzug nach Erfurt geholfen. Ich komme gerne hin und wieder zu den Spielen und genieße die Atmosphäre in der Werner-Assmann Halle.

Was erwarten Sie von der Neuauflage eines über Jahrzehnte prickelnden Derbys?
Ich erwarte ein emotionales, kampfbetontes, von beiden Mannschaften leidenschaftlich geführtes Spiel vor einer stimmungsvollen Kulisse. Beide Mannschaften sind sich der Bedeutung des Spiels bewusst und ich möchte mich gerne zum Abschluss meiner Zeit in Aue, in der ich mich in der Mannschaft extrem wohl gefühlt habe,  mit einem Sieg verabschieden.

Danke für die offenen Antworten!

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