Der ThSV Eisenach plant zweigleisig

Die DKB Handball-Bundesliga und damit der ThSV Eisenach absolvieren in der laufenden Saison noch neun Spieltage. Die Wartburgstädter sind aber realistisch genug, bei sieben Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz, zumindest zweigleisig zu planen. Die jüngsten Heimniederlagen gegen Mitkonkurrenten in Sachen Ligaverbleib, gegen den TV Emsdetten und den VfL Gummersbach, zeigen eigentlich an, die Herkulesaufgabe in der stärksten Liga der Welt wird der Aufsteiger wohl nicht lösen können. «Die Enttäuschung insbesondere nach der Heimniederlage gegen Emsdetten ist bei uns allen sehr groß», betont Trainer Adalsteinn Eyjolfsson. «Wir sind mit der Drucksituation nicht klargekommen, sind in Hektik und in eine große Fehlerquote verfallen», blickt der Isländer in Diensten der Thüringer, der seinen Vertrag mit dem ThSV Eisenach in der Vorwoche um ein weiteres Jahr – unabhängig von der Ligazugehörigkeit – verlängert hatte.
Passiert nicht ein Wunder, spielt der Traditionsverein in der nächsten Saison wieder in der 2. Handballbundesliga. «Wir sehen den Dingen realistisch ins Auge, auch wenn rechnerisch noch alles möglich ist», betont ThSV-Marketing-Geschäftsführer Karsten Wöhler. Er wird in den nächsten Tagen die Gespräche mit jenen Spielern intensivieren, deren Verträge auslaufen. Der einstige Vollblut-Handballer stellt klar, einen Kader von 17 Spielern könne sich der Verein nicht leisten. Ein Aufgebot von 14 Spielern plus Anschlusskader sei realistisch. «Wir müssen schauen, was machbar ist», betont Karsten Wöhler. Er vermeldete positive Signale aus dem Lager der Sponsoren und Partner auch für eine mögliche Zweitligazugehörigkeit im nächsten Jahr. Der Hauptsponsor, die Thueringer Energie AG, hatte bereits im Vorjahr eine Zusammenarbeit bis zum 30.06.2015 schriftlich fixiert. Karsten Wöhler konnte jüngst sogar drei neue Partner gewinnen. Die Premiumpartner halten ebenso zur Stange, damit auch die hervorragende Nachwuchsarbeit des ThSV Eisenach honorierend. Das auch für 2014 zuerkannte Jugendzertifikat der HBL ist ein Beleg dafür. Dem großen THW Kiel wurde dieses nicht zuerkannt!
«In den anstehenden Punktspielen wollen wir uns so teuer wie möglich verkaufen. Unser Minimalziel ist, noch zwei bis drei Spiele zu gewinnen», betont Karsten Wöhler. «Alle arbeiten im Training ganz intensiv mit», berichtet Adalsteinn Eyjolfsson. Ohne Illusionen reist der ThSV Eisenach am Wochenende nach Hamburg. Die Handballer des Hamburger Sportvereins, aktueller Championsleague-Sieger, auf Tabellenplatz 4 der DKB Handball-Bundesliga in Sachen Meisterschaft noch nicht abgeschlagen, sind am Samstag, 15.03.2014 in der über 13.000 Zuschauer fassenden 02-World Hamburg (Sylvesterallee 10) um 19.00 Uhr Gastgeber. Die Schützlinge von Trainer Martin Schwalb patzten kürzlich an gleicher Stelle beim 26:26 gegen das abstiegsbedrohte Team von HBW Balingen-Weilstetten, werden deshalb die Partie gegen den Underdog aus Thüringen hochkonzentriert angehen, um eine Wiederholung auszuschließen. Die Auswärtsaufgabe bei Frisch Auf Göppingen löste der HSV mit einem 34:32-Sieg. Joan Canellas war mit neun Treffern der überragende Werfer, unterstützt durch Petar Djordic, Domagoi Duvnjak und Stefan Schröder. Der HSV ist haushoher Favorit. Der ThSV Eisenach kann ohne Druck, völlig befreit aufspielen. «Wir werden versuchen, unsere bestmöglichste Leistung abzurufen», erklärt Adalsteinn Eyolfsson mit Blick auf den Samstagabend. Der ThSV Eisenach bricht bereits am frühen Freitagnachmittag gen Norden auf. Er wird die Partie ohne seine weiterhin verletzten Rückraumspieler Hannes Jon Jonsson und Daniel Luther bestreiten. Girts Lilienfelds, nach zweimaligen Bruch des rechten Armes während der Saison, zuletzt sein Comeback gebend, wird nicht mitwirken. Ihm wird Schonung auferlegt. «Er ist noch nicht so weit. Er braucht noch Zeit», argumentieren die Verantwortlichen. Der Linkshänder soll in der kommenden Saison wieder eine wichtige Rolle im rechten Rückraum übernehmen. Alle anderen Spieler sind für die Aufgabe in Hamburg bereit. Der ThSV Eisenach hofft in der Hansestadt auf die Shooter-Qualitäten von Dener Jaanimma, zugleich aber auf mehr Kompaktheit in der Abwehr.

Anzeige