Ein Derby mit besonders viel Pfeffer

ThSV Eisenach II gastiert am Samstag bei der HSG Werratal / Etliche Spieler trugen schon das Trikot des Kontrahenten / Südthüringer mit einem 6-Nationenteam

Die Derbys zwischen der HSG Werratal und dem ThSV Eisenach II atmen stets eine besondere Brisanz. In der aktuellen Neuauflage am Samstag, 14.10.2017 um 19.30 Uhr im Sportzentrum Breitungen liegt besonders viel Pfeffer. Stehen etliche Spieler auf dem Parkett, die in ihrer Handball-Laufbahn schon für den Kontrahenten am Ball waren. Der ThSV Eisenach II, aber auch das Schiedsrichtergespann Hanse/Leinhos wird sich auf eine besonders heißblütige Atmosphäre einzustellen haben. Gute Nerven sind gefragt.

Auf Grund der zu erwartenden Brisanz und dem damit verbundenen Spielcharakter, so der Thüringer Handballverband, wird eine Spielaufsicht/Technischer Delegierter vor Ort sein. Er ist verantwortlich für den ordnungsgemäßen Spielablauf (gemeinsam mit den Schiedsrichtern und gegebenfalls dem Ordnungsdienst), die Überwachung des Auswechselraumes, dem dortigen Verhalten von Spielern und Offiziellen sowie der Arbeit des Kampfgerichtes, heißt es in einer Mitteilung an beide Vereine.

Man kennt sich
Das Torhüterduo Andreas Fehr und Roman Schäfer, die Kreisspieler Tom Winner und Martin Schneider sowie Außen Ardit Ukaj trugen bereits das ThSV-Trikot. Die in der Nachwuchsabteilung des ThSV Eisenach ausgebildeten Rückraumspieler Christian Lämmerhirt sowie Qendrim Alaj und Armend Alaj kehrten erst im Sommer von der HSG Werratal in die Wartburgstadt zurück. Aber auch die ThSV-Routiniers Sascha Kleint und Philipp Emmelmann standen vor einiger Zeit in Diensten der HSG Werratal. Im Tor des ThSV Eisenach II steht Lars Kremmer, Anschlusskader des Zweitligateams, dessen Vater Hartmut Kremmer zur jüngsten Wahlversammlung der HSG Werratal (nach demokratischen Regularien in geheimer Abstimmung) in den Vorstand gewählt wurde und nun als 1. Vorsitzender die Geschicke maßgeblich beeinflusst. Bei den Südthüringern ist Trainer-Legende Hans-Joachim Ursinus als sportlicher Berater eingestiegen, sitzt zu den Punktspielen aber auch auf der Bank. Als jahrzehntelanger Trainer bei Motor und dem ThSV ist er natürlich absoluter Kenner der Eisenacher Handballszene, verfolgte den 41:39-Punktsapielsieg des ThSV Eisenach II über den HSV Ronneburg mit einer Vielzahl seiner Spieler vor Ort. Hans-Joachim Ursinus hat an den Personalplanungen der HSG Werratal maßgeblich mitgewirkt, dabei garantiert auf Qualität der Neuzugänge geachtet.

Südthüringisches Sechs-Nationen-Team braucht noch Zeit
Der Thüringenligist bestreitet die aktuelle Punktspielsaison mit einem 6-Nationen-Team. Trainiert wird dieses vom Slowenen Dejan Leskovsec. Zum Aufgebot gehören seit dem Sommer der Ungar Peter Deli (zuvor Ferencvaros und HSG Freiberg), der Serbe Marko Oluic (zuletzt HC Brak), der Tscheche Jakub Dolák (zuletzt TJ Litove) sowie den Kroaten Ivan Tosino (zuletzt RK Dubovac) und Renato Pauli (zuletzt RK Dubovac). Zuvor vielfach Profis, stehen sie nun im normalen Berufsleben. Eine Umstellung. Die HSG Werratal zählt zweifellos zu den ganz heißen Titel- und Aufstiegsfavoriten. Die 26:41-Pleite beim HBV Jena soll ein Ausrutscher bleiben. Momentan fehlt es allerdings noch an Harmonie, wie Trainer Dejan Leskovsec unterstreicht. „Wir haben mit einer fast neuen Mannschaft noch viele Reserven. Wir brauchen Zeit“, lässt der Slowene wissen.  Er schiebt für den Samstagabend dem ThSV Eisenach II die Favoritenrolle zu. Sicherlich auch ein Stück Tiefstapelei. „Wir haben krankheitsbedingt akute Personalprobleme. Am Dienstag hatte ich zum Training nur vier Feldspieler und zwei Torhüter“, berichtet Dejan Leskovsec. Er, Augenzeuge des Eisenacher Angrifffeuerwerkes gegen den amtierenden Landesmeister, zeigt sich beeindruckt von den Offensivqualitäten des samstäglichen Gastes. Auf welche Taktik er setzt, das werde erst beim Abschlusstraining Freitagabend festgelegt, informierte er auf Anfrage.

Wer aufläuft, der wird sich in diesem prestigeträchtigen Derby zerreißen, ist sich der Coach der HSG Werratal sicher.

Sein mit 6:2 Zählern auf dem 4. Tabellenplatz rangierendes Team empfängt den Tabellenführer von der Wartburg (7:1 Punkte). Höllische Angst hat die HSG Werratal vor den Bodenpässen der Eisenacher zum Kreis.

ThSV II sieht sich nicht als Favorit, will aber beide Zähler mitnehmen

Wir sehen uns nicht als Favorit. Wir gehen, wie in jedes Punktspiel; mit Respekt in die 60 Minuten, erklärt Arne Kühr, der Coach des ThSV Eisenach II. Er fügt hinzu, wir wollen natürlich gewinnen, das ist unser Anspruch als Bundesliga-Reserve. Augrund von Schulferien und Arbeit fand das Training diese Woche personell limitiert statt. Wir improvisierten mit Trainingseinheiten gemeinsam mit unserer A-Jugend.

Bis auf den weiterhin an Leistenproblemen laborierenden Kreisspieler Thomas Bobe hofft Arne Kühr auf sein stärkstes Aufgebot. Hinter dem Einsatz von Tim Voigt steht berufsbedingt noch ein Fragezeichen. „Wir setzen auf unsere Stärken, wollen so wenig Fehler wie möglich waren“, lautet die Marschroute von Arne Kühr, in der Vorwoche Augenzeuge des 24:21-Pokalsieges der HSG Werratal über den (allerdings nicht in Bestbesetzung angereisten) HBV Jena. Die Südthüringer „überbrückten“ mit der Pokalpartie eine zweiwöchige Punktspielpause der Thüringenliga der Männer.

Ob uns die Spielpause gut getan oder geschadet hat, Samstag abend erhalten wir die Antwort, erklärt Arne Kühr abschließend.

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