Ein Handball-Klassiker mit besonderer Brisanz

ThSV Eisenach sieht sich gegen den SC Magdeburg in der Außenseiterrolle – braucht aber dringend Punkte zum Klassenerhalt • Wintersport-As Kati Wilhelm zu Gast

Ein schier lebloses Team ist wieder erwacht. Der ThSV Eisenach siegte 24:22 beim TuS-Nettelstedt-Lübbecke und schon sprießt die Hoffnung auf den Klassenerhalt, auch wenn das Restprogramm „hammerhart“ ist.

Sie liegt wohl jetzt zwischen 25 und 30 Prozent,

übt sich Manager Karsten Wöhler in Bescheidenheit. Nach einer Länderspielpause startet die DKB Handball-Bundesliga ins Saisonfinish. In der 76. (!!) Neuauflage um Punkte oder im Pokal stehen sich der ThSV Eisenach (vormals Motor) Eisenach und der SC Magdeburg am Samstag, 16.04.2016 um 19.00 Uhr in der Werner-Aßmann-Halle gegenüber. Prominenter Gast, Wintersport-As Kati Wilhelm. Sie ist eine der erfolgreichsten deutschen Biathletinnen  mit Titeln bei Weltmeisterschaften sowie olympischen Spielen, drückt als Thüringerin natürlich den Handballern des Thüringer Sportvereins Eisenach die Daumen.

Neuer Schwung in Eisenacher Reihen

Die Stimmung ist gut. Die Mannschaft hat neuen Schwung bekommen. Die Jungs müssen an sich glauben,

betont Gennadij Chalepo, seit vier Wochen Trainer der Wartburgstädter. Er nutzte die punktspielfreie Zeit, um sein Team näher kennenzulernen. Rückraumspieler Borut Mackovsek (mit Slowenien) und Rechtsaußen Tomas Urban (Slowakei) waren mit den Nationalmannschaften ihrer Heimatländer unterwegs, sind inzwischen zurück.

Vier Wochen sind eine sehr kurze Zeit. Wir legten den Schwerpunkt auf die Abwehrarbeit, die mir große Sorgen bereitet. Sie ist einfach nicht konstant genug. Das haben die Spiele zuhause gegen den SC DHfK Leipzig und auswärts beim TuS Nettelstedt-Lübbecke gezeigt. Das waren zwei grundverschiedene Auftritte. Die Schere klaffte da gewaltig auseinander. Ein zweiter Schwerpunkt ist unser Spiel nach vorn, die erste und zweite Welle, der Weg zu den sogenannten einfachen Toren. Uns gelingen da einfach zu wenig Treffer,

gewährt Gennadij einen Blick in das Innenleben seiner Schützlinge. Er muss beim Mitteldeutschland-Derby am Samstag auf seinen Rückraum-Recken Azat Valiullin verzichten, dessen Knieprobleme einen Einsatz nicht zulassen. Rückraum-Kollege Bogdan Criciotoiu ist wieder dabei. Bis auf Azat Valiullin dürfte der ThSV Eisenach sein stärkstes Aufgebot zur Stelle haben.

Wir hoffen natürlich auf unsere Mannschaft nach vorne peitschende eigene Fans,

erklärt Karsten Wöhler, der Manager des ThSV Eisenach. Von der Börde hat sich auch eine stimmgewaltige Fanschar angesagt.

Der SC Magdeburg sei klar der Favorit, so Karsten Wöhler.  Man dürfe sich nicht von der Platzierung in der Tabelle täuschen lassen und verweist auf den namhaft besetzten Kader, von Europameister Finn Lemke, Kapitän Fabian Olphen, Regisseur Marko Bezjak, Torhüter Dario Quenstedt, Außen Yves Grafenhorst  bis zu Top-Torjäger Robert Weber (mit derzeit 166 Treffern Platz 3 der Torjägerliste der Liga). Der SC Madeburg steht im Viertelfinale des EHF-Cups, hat sich für das Final Four im DHB-Pokal qualifiziert.

Unser Ziel in Eisenach ist klar, doppelt punkten,

lässt Bennet Wiegert keinen Zweifel an der Zielstellung der Gäste.

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Bennet Wiegert – ein Mann mit Stallgeruch auf der Kommandobrücke des SCM
„Das waren immer heiße Derbys. Die Stimmung in Eisenach war stets aufgeheizt. Auch wenn uns manche Schimpfkanonade von den Rängen entgegenschlug, ich habe diese Duelle gemocht. Namhafte Spieler standen in den Eisenacher Reihen. Ich erinnere mich an Jonny Jensen, Apollo Just, Jörn Schläger und natürlich Stephane Joulin. Auch bei der Neuauflage dieses Derby werde ich meine Mannschaft auf eine heiße Atmosphäre einstellen“, gibt Bennet Wiegert, seit Mitte Dezember Trainer des SC Magdeburg, zu Protokoll. Die Verantwortlichen an der Elbe vertrauen einem „jungen Mann mit Stallgeruch“. Die Bördestädter wollten eigentlich in dieser Saison um die Plätze 3 und 4 spielen. Doch es kam ganz anders. Trotz namhafter Besetzung dümpelte der Elbkahn in seichten Gewässern dahin. Erwartungshaltung und Realität klafften weit auseinander. Ein Wechsel auf der Kommandobrücke war die Folge.

„Niemand verkörpert den SC Magdeburg besser als Bennet Wiegert“, schrieb das Magazin „Handball Inside“ in der aktuellen Ausgabe. Der erfolgreichen Linksaußen, Jugendtrainer, Nachwuchskoordinator ist nun Cheftrainer. Sein Vater Ingolf Wiegert prägte über Jahre als Kreisläufer das Gesicht des SC Magdeburg.

Lang ist die Geschichte der Aufeinantreffen zwischen Eisenach und Magdeburg
Seit der Saison 1965/1966 trafen Motor und später der ThSV Eisenach und der SC Magdeburg 75 mal um Punkte und im Pokal (FDGB- oder DHB-Pokal) aufeinander. Wenn es am Samstag, 16.04.2016 um 19.00 Uhr in der Werner-Aßmann-Halle zu einer Neuauflage kommt, dann ist das wahrlich ein Handball-Klassiker. Der mehrfache DDR-Meister von der Elbe hat in der Gesamtwertung klar die Nase vorn. Die ehemaligen Nationalspieler Dirk Schnell, Uwe Seidel und Stephan Just spielten während ihrer Kariere für Motor/ThSV Eisenach und den SC Magdeburg. Uwe Seidel trug das Nationaltrikot der ehemaligen DDR und des wiederdervereinigten Deutschlands. Dirk Schnell wird ab kommender Saison im Trainerstab des ThSV Eisenach mitwirken.

Dem Underdog von der Wartburg gelangen einige spektakuläre Erfolge wie ein 26:17-Erfolg der legendären Motor-Handballer in der Saison 1974/75 in der Jahnsporthalle über den frisch gekürten Europapokalsieger. „Im Motor-Tor stand der Beste“, titelte seinerzeit die Regionalzeitung. Rainer Lehmann war der Held. Am Samstag feiert der ehemalige langjährige Eisenacher Erstliga-Schlussmann seinen 70. Geburtstag.  Noch etwas frischer im Gedächtnis sind  die Heimsiege des ThSV Eisenach in der Werner-Aßmann-Halle in den Spielzeiten 1997/88 (23:20), 1998/99 (22:20), 2001/2002 (20:19) und 2003/2004 (21:19). Unvergessen, wie ThSV-Rechtsaußen Stephane Joulin einen gewissen Stefan Ketzschmar schwindlig spielte. Die Vorzeichen sind auch jetzt wie früher die gleichen: Der SC Magdeburg ist der Favorit!

Tickets sind noch erhältlich
Noch sind Eintrittskarten online unter www.thsv-eisenach.de, in der ThSV-Geschäftsstelle und allen Pressehäusern der Mediengruppe Thüringen erhältlich. Auch am Spieltag können Eintrittskarten an der Abendkasse erworben werden. Der ThSV Eisenach bittet, aufgrund der limitierten Parkplätze, öffentliche Verkehrsmittel für den Weg zur Werner-Aßmann-Halle zu nutzen.

Das Restprogramm der abstiegsbedrohten Teams der DKB Handball-Bundesliga (Stand 12.04.2016)

TBV Lemgo
Platz 12: 14:36 Punkte, -75 Tore
24.04.:  Rhein-Neckar Löwen (A)
07.05.:  SC DHfK Leipzig (H)
11.05.: HSG Wetzlar (A)
15.05.: TuS N.-Lübbecke (H)
22.05.: TSV Hannover-Burgdorf (A)
29.05.: SC Magdeburg (H)
06.06.: Frisch Auf Göppingen (A)

TV Bittenfeld Stuttgart
Platz 13: 13:35 Punkte, – 94 Tore
15.04.: TSV Hannover-Burgdorf (H)
23.04.: TuS N.-Lübbecke (A)
08.05.: Balingen-Weilstetten (H)
11.05.: Frisch Auf Göppingen (A)
15.05.: MT Melsungen (H)
22.05.: SC Magdeburg (A)
27.05.: SG Flensburg-Handewitt (H)
05.06.: THW Kiel (A)

HBW Balingen-Weilstetten
Platz 14: 11:37 Punkte – 77 Tore
17.04.: MT Melsungen (A),
20.04.: THW Kiel (H)
29.04.: ThSV Eisenach (H)
08.05.: TV Bittenfeld Stuttgart (A)
14.05.: VfL Gummersbach (A)
21.05.: Bergischer HC (H)
29.05.: SC DHfK Leipzig (A)
05.06.: Füchse Berlin (H)

Bergischer HC
Platz 15: 11:39 Punkte – 92 Tore
16.04.: SC DHfK Leipzig (H)
07.05.: SC Magdeburg (H)
11.05.: TuS N-Lübbecke (A)
14.05.: HSG Wetzlar (H)
21.05.: Balingen-Weilstetten (A)
28.05.: MT Melsungen (H)
05.05. SG Flensburg-Handewitt (A)

ThSV Eisenach
Platz 16: 10:38 Punkte, – 131 Tore
16.04.: SC Magdeburg  (H)
20.04.: TSV Hannover-Burgdorf (A)
29.04.: Balingen-Weilstetten (A)
04.05.: Rhein-Neckar Löwen (H)
14.04.: Frisch Auf Göppingen (H)
21.05.: SG Flensburg-Handewitt (A)
28.05.: THW Kiel (H)
05.06.: MT Melsungen (A)

TuS Nettelstedt-Lübbecke
Platz 17: 6:40 Punkte, – 91 Tore
14.04.: SG Flensburg-Handewitt (A)
23.04.: TV Bittenfeld Stuttgart (H)
04.05.: THW Kiel (A)
07.05.: MT Melsungen (A)
11.05.: Bergischer HC (H)
15.05. TBV Lemgo (A)
21.05.: Füchse Berlin (H)
28.05.: VfL Gummersbach (A)
05.06.: Rhein-Neckar Löwen (H)

Die Bördestädter wollten eigentlich in dieser Saison um die Plätze 3 und 4 spielen. Doch es kam ganz anders. Trotz namhafter Besetzung dümpelte der Elbkahn in seichten Gewässern dahin. Erwartungshaltung und Realität klafften weit auseinander. Trotz eines jüngsten 28:27-Erfolges über Frisch Auf Göppingen belegt der SC Magdeburg lediglich Tabellenplatz 10. Mitte Dezember wurde Bennet Wiegert, ein „Mann mit Stallgeruch“, viele Jahre selbst für den SC Magdeburg am Ball, mit der Traineraufgabe betreut. Sie haben im DHB-Pokal (Einzug ins Final-Four) und im EHF-Cup (im Viertelfinale) noch zwei heiße Eisenach im Feuer.

Beim ThSV Eisenach wurde mit dem 24:22-Erfolg beim TuS Nettelstedt-Lübbecke die Hoffnung auf den Klassenerhalt genährt. „Sie liegt wohl jetzt zwischen 25 und 30 Prozent“, übt sich Manager Karsten Wöhler in Bescheidenheit. Das Restprogramm ist „hammerhart“. Ein Doppelpunktgewinn gegen den SC Magdeburg würde die Prozente steigen lassen. Gennadij Chalepo, der neue Eisenacher Coach, hatte während der dreiwöchigen Punktspielpause Zeit, um mit der Mannschaft zu arbeiten. Verzichten wird er am Samstag wohl erneut auf den an Knieproblemen laborierenden Rückraum-Recken Azat Valiullin. Alle anderen dürften an Deck sein. Der ThSV Eisenach hofft auf dicht gefüllte Ränge, die das Team um Daniel Luther nach vorne peitschen. Noch sind Eintrittskarten online unter www.thsv-eisenach.de, in der ThSV-Geschäftsstelle und allen Pressehäusern der Mediengruppe Thüringen erhältlich.

Foto: Linkshänder Bogdan Criciotoiu ist beim ThSV Eisenach wieder dabei

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