Ein Klassenunterschied war unverkennbar

ThSV Eisenach unterliegt dem ohne 5 Olympiateilnehmer angereisten SC Magdeburg klar mit 27:36 / Dennoch viel Beifall für gelungene Aktionen

Insgesamt fehlten dem SC Magdeburg 7 Stammkräfte, darunter seine 5 Olympia-Teilnehmer, doch der ThSV Eisenach war im Testspiel gegen den dennoch ein gutes Aufgebot zur Stelle habenden aktuellen DHB-Pokalsieger chancenlos, unterlag mit 27:36 (11:19). Die über 1.300 Zuschauer, die den neuen Zweitbundesligatrainer Christoph Jauernik geradezu stürmisch begrüßt hatten, honorierten gelungene Aktionen ihres Teams, vielfach über die Kreismitte (Hansen, Iffert)  mit viel Beifall.

Uns wurde deutlich aufgezeigt, woran wir arbeiten müssen, bilanzierte Christoph Jauernik.

Besonders am richtigen Timing gebe es noch reichlich zu tun.

Mit dem Auftritt war ich nicht zufrieden, ergänzte der 32-Jährige.

SCM-Blitzstart mit 7 Feldspielern
Die Elbestädter um Kapitän Fabian van Olphen und den Top-Torjäger Robert Weber nutzten das veränderte Regelwerk, agierten bei Ballbesitz mit 7 Feldspielern. „Dagegen fanden wir keine Lösungen“, gestand Christoph Jauernik. Seine Schützlinge vermochten anfangs gute Wurfchancen gegen SCM-Keeper und Olympia-Reservist Darius Quenstedt nicht zu nutzen.  Nach 11 Minuten leuchtete ein 3:10 an der Anzeigetafel auf. „Im Punktspiel-Alltag werde ich wohl eher nicht auf diese Variante setzen“, erklärte SCM-Trainer Bennet Wiegert, der das Wir-Gefühl seines derzeit dezimierten Kaders ausdrücklich lobte. „Erst drei Tage vor dem Pokalstart erwarte ich die Olympia-Teilnehmer, hoffentlich verletzungsfrei, zurück“, fügte der im Laufe der Vorsaison an der Elbe das Traineramt übernehmende 34-jährige Bennet Wiegert, dessen Vater Ingolf Wiegert bereits Magdeburger-Handballgeschichte geschrieben hat. In Magdeburg wird, ähnlich wie in Eisenach, auf einen jungen Trainer aus dem eigenen Verein gesetzt. „Bennet Wiegert kennt den Verein und das Umfeld bestens, leistet hervorragende Arbeit“, verteilt Torjäger Robert Weber (1.571-Erstliga-Treffer bei 270 Einsätzen) Lob an seinen nur wenig älteren Chef.

„Im ersten Abschnitt unterliefen uns im Angriff zu viele technische Fehler“, räumte Christoph Jauernik ein. Mit bekannten Konterqualitäten „dankten“ die Gäste, vielfach über Außen Matthias Musche (mit 7 Treffern erfolgreichster SCM-Werfer). Aber auch im Positionsangriff waren die Bördestädter gedanklich und auf den Füßen weit voraus. Mit der Umstellung auf eine 5:1-Abwehrvariante ab der 20. Minute (beim Stand von 7:15) dämmten die Eisenacher die Angriffsflut der Gäste etwas ein. Auch im Angriff waren gute Aktionen zu verzeichnen. Adrian Wöhler bediente den sich zur Kreismitte absetzenden Olafur-Bjarki Ragnarsson (23.), Daniel Luther und Nicolai Hansen fanden sich zur Dublette (25.). Adrian Wöhler eroberte das Leder und Daniel Luther zirkelte das Leder zum 11:15 in den verlassenen SCM-Kasten (26.).

ThSV Eisenach mit veränderter Deckungsvariante
Mit einer versetzten 5:1-Abwehrvariante versuchten es die Eisenacher nach Wiederbeginn. Phasenweise mit Erfolg. Die Gäste hielten manches Schmankerl bereit, wie die „Flieger-Tore“ zum 14:23 ( 37.) und 21:29 (48.), jeweils von Nemanja Zelenovic abgeschlossen. Aber auch die Hausherren hatten weiter einiges im Repertoire. Nicolai Hansen nutzte ein Luther-Zuspiel mit elegantem Heber (46.). Die rechte Angriffsseite mit den Routiniers Duje Miljak und Nick Heinemann servierte erfolgreiche Aktionen, wie zum 22:29 (49.). Beim SCM demonstrierte Robert Weber, insgesamt 6 Tore wie auch Daniel Pettersson, seine Qualitäten auf Außen. Beim ThSV Eisenach fanden sich im Schlussgang die 19-jährigen Youngster Jonas Richardt und Hannes Iffert, wie beim Treffer zum 25:33 (57.). Das nach eigenen Talenten lechzende Eisenacher Publikum honoriert derlei Aktionen mit viel Beifall. Was blieb, ein Klassenunterschied zwischen dem nahezu in Bestbesetzung auflaufenden Zweitbundesligisten ThSV Eisenach und dem ohne 7 Stammspieler angereisten Erstbundesligisten SC Magdeburg. Unnötig Zündstoff in die Partie gossen die Unparteiischen Patrick Arndt und Christian Kobilke, die auf beiden Bänken für kräftig Unmut sorgten.

Robert Weber schwärmt vom Ostalgie-Charme in Eisenach
„Obwohl nur ein Testspiel, dieses Mitteldeutschland-Derby ist stets was besonderes, atmet zudem Ostalgie-Flair in der geschichtsträchtigen Werner-Aßmann-Halle“, erklärte schmunzelnd Robert Weber beim Verzehr von Bratwurst und Rostbrätl nach der Partie. Der Österreicher, einst von Austria-Coach Rainer Osmann in die Nationalmannschaft seiner Heimat berufen, wollte sich bei der Saison-Zielstellung nicht festlegen. „Wenn alle da sind, werden wir mannschaftsintern das besprechen“, so der 30-jährige, der seinen Vertrag gerade um zwei Jahre bis 2019 verlängert hat und dann 10 Jahre beim SC Magdeburg ist.

Statistik
ThSV Eisenach: Redwitz (1.-11.), Gorobtschuk (11.-53.), Brand (53.-60.); Iffert (2), Wöhler (1), Luther (3), Gerlich (3/1), Ragnarsson (2), Miljak (3), Schliedermann, Hansen (4), Urban (2), Richardt (2), Holzner (2/1), Niemeyer (1), Heinemann (2)
SC Magdeburg: Quenstedt (1.-41.), Link (ab 42.); Musa (3), Musche (7), van Olphen (3), Pettersson (6/2), Bagersted (3), Weber (6/1),  Wiebe (1), Saul (3), Zelmenovic (4), Kluge
Zeitstrafen: ThSV Eisenach 2 x 2 Min. – SC Magdeburg 3 x 2 Min.
Siebenmeter: ThSV Eisenach 3/2 – SC Magdeburg 5/3
Schiedsrichter: Patrick Arndt/ Christian Kobilke,
Zuschauer: 1.315

Titelfoto: Youngster Hannes Iffert läßt sich von der SCM-Abwehr nicht stoppen

Foto 2: Christoph Jauernik, der neue Coach des ThSV Eisenach, wurde mit donnerndem Applaus begrüßt

Foto 3: Neuzugang Matthias Gerlich beim Torwurf

Foto 4: Keeper Stanislaw Gorobtschuk bei einer gelungenen Parade

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