Eisenacher Jubel in der Grafschaft

Keeper Stanislaw Gorobtschuk pariert 17 Bälle – die Wartburgstädter siegen 30:25  bei der HSG Nordhorn-Lingen / Rechts Angriffsseite netzt 15 Bälle ein

Ausnahmslos strahlende Gesichter im Lager des ThSV Eisenach am Freitagabend im Euregium Nordhorn. Mit einer bärenstarken zweiten Halbzeit, mit einsatzstarkem Handball modernster Prägung, siegte der ThSV Eisenach bei der HSG Nordhorn-Lingen mit 30:25 (12:13). Die kleine aber lautstarke blau-weiße Fanschar und das Team lagen sich in den Armen.

Manager und Trainer sahen sich in der Spielvorbereitung bestätigt
„Der finanzielle und zeitliche Aufwand hat sich gelohnt“, sah sich Manager Karsten Wöhler bestätigt. Die Eisenacher waren bereits am Vortag angereist. „Die professionelle Vorbereitung hat gegriffen“, ergänzte Karsten Wöhler, dankte zugleich den Verantwortlichen der HSG Nordhorn-Lingen, insbesondere Melanie Bültmann, für das Schaffen von Trainingsmöglichkeiten am Spieltag. Über die gelungene Vorbereitung freute sich ebenso Christoph Jauernik. Das Trainerteam Jauernik/Kühr hatte die Auslösehandlungen und Abläufe der HSG Nordhorn-Lingen intensiv studiert, passende Antworten erarbeitet. „Wir setzten diese dann auch um, kontrollierten die Gastgeber“, bilanzierte der Eisenacher Coach.

Alle haben sich in den Dienst des mannschaftlichen Erfolges gestellt, ihre Qualitäten eingebracht, betonte Christoph Jauernik.

Foto 2: Matthias Gerlich versenkte 5 Bälle.

Im zweiten Abschnitt griffen alle Rädchen exakt ineinander
„Die stärkste zweite Halbzeit während der Saison in fremden Hallen“, schwärmte ThSV-Keeper Stanislaw Gorobtschuk, der mit 17 abgewehrten Bällen einen wichtigen Beitrag leistete. Ein entscheidendes Plus: Christoph Jauernik, der Eisenacher Coach, setzte seinen weiterhin limitierten Kader optimal ein, verhalf nahezu allen zu Verschnaufpausen. Auch die frühzeitige – völlig überzogene – rote Karte gegen Linksaußen Adrian Wöhler (14.) warf die Wartburgstädter nicht aus der Bahn. Den gerade zum zweiten Mal Vaterfreuden genießende Außen wollte Christoph Jauernik bei Bedarf auf Rechtsaußen bringen, um Tomas Urban in den rechten Rückraum zu beordern. Dieses Vorhaben musste nach einer Viertelstunde begraben werden. Dirk Holzner war auf Linksaußen sofort auf Betriebstemperatur. Die rechte Angriffsseite mit Tomas Urban und Duje Miljak (zusammen 15 Tore)  war von den Hausherren nicht zu bremsen. Olafur-Bjarki Ragnarsson wartete mit einer guten Spielsteuerung auf. Matthias Gerlich wuchtete nicht nur aus dem Rückraum ein, tauchte sogar an der Kreismitte auf, netzte zum 23:28 ein (57.). Der Auftakt der Schlussviertelstunde wurde vbom großen Auftritt des Eisenacher Kreisläufers Marcel Niemeyer geprägt, der sich am Kreis wuchtig behauptete, drei Bälle zum 20:23 versenkte (50.). „Alle erfüllten ihre Aufgaben, machten ihren Job“, betonte Christoph Jauernik, wollte unbedingt Christopher Kaufmann und Hannes Iffert erwähnt wissen, die im Abwehrbereich Akzente setzten. Und auch Neuzugang Toms Lielais – Tage zuvor von der SG Flensburg-Handewitt ins Thüringische gekommen – durfte in der Schlussminute Zweitbundesligaluft schnuppern. Nicht vergessen werden darf freilich die erste Halbzeit, überwiegend mit zwei Teams auf Augenhöhe, als die Gastgeber einen 8:9-Rückstand (20.) in eine 12:9-Führung (25.) verwandelten, eine Umstellung der Deckung, auf eine 5:1-Variante, mit Asbjörn Madsen vorgezogen, die Gäste doch vor Probleme stellte. Die Thüringer sahen sich durch eine seltsame Regelinterpretierung (Zeitspiel, Schrittfehler) der jungen Referees Steven Heine und Sascha Standke irritiert.  Doch auch die Unparteiischen  wurden nach dem Seitenwechsel besser.

Marcel Niemeyer mit 4 Treffern binnen 6 Minuten
Beim 18:17 (40.) lagen die Hausherren letztmalig vorn. „Wir bekamen dann mit unserer 5:1-Deckung keinen Zugriff mehr. Wir kassierten zu viele einfache Tore. Selbst der Versuch einer Manndeckung schlug fehl, die erfahrenen Eisenacher Spieler haben das gut aufgelöst. Eisenachs Torhüter parierte ´viele freie Bälle“, konstatierte Heiner Bültmann, der Coach der HSG Nordhorn-Lingen. Dirk Holzner glich zum 18:18 aus, eroberte wenige Sekunden später das Leder, Tomas Urban versenkte aus ganz spitzem Winkel zum 18:19 (42.). Eisenachs Rückraum mit Matthias Gerlich, Olafur-Bjarki Ragnarsson und Duje Miljak hatte vorn alles im Griff, hinten riegelte der Innenblock mit Nicolai Hansen, Duje Miljak und Marcel Niemeyer konsequent ab, Hannes Iffert erfüllte seinen Part. Als Marcel Niemeyer zum 21:25 einwuchtete, waren die Weichen gestellt. Die Gastgeber wurden immer nervödser, zogen überhastet ab. Eisenachs Abwehr und ihr Keeper warten zur Stelle. Auch eine Zeitstrafe gegen Duje Miljak brachte das Team von der Wartburg nicht vom Weg ab. Als Stanislaw Gorobtschuk beim Stand von 23:27 dem frei vor ihm auftauchenden jungen Yannik Fraatz das Leder abkaufte, war der Eisenacher Paukenschlag in der Grafschaft perfekt.

Statistik
HSG Nordhorn-Lingen: Kaleun, Buhrmeister; Wilmsen, Mickal 3/3, Miederna 5, Meyer 1, Fraatz 2, Poll, Rooba 1, Terwolbeck 3, de Boer 2, Wiese 6, Madsen, Seidel 2
ThSV Eisenach: Gorobtschuk, Redwitz; Iffert, Wöhler 1, Gerlich 5, Ragnarsson 1, Miljak 7, Hansen , Urban 8/2, Holzner 4, Kaufmann, Lielais, Niemeyer 4
Siebenmeter: HSG Nordhorn-Lingen 4/3 / ThSV Eisenach 3/2
Zeitstrafen: HSG Nordhorn-Lingen 2x 2 Minuten / ThSV Eisenach 5×2 Minuten/ Rot für Wöhler 14.
Schiedsrichter: Heine/Standke
Zuschauer: 1714

Titelfoto: Koillektiver Jubel nach dem Abpfiff im Euregoum Nordhorn.

Foto 3: Tomas Urban, von einem eigenen Fanclub unterstützt, demonstrierte erneut seine Klasse.

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