Emmel und Benne wie zwei alte Latschen

Zwei Teams zünden Offensivfeuerwerk in ausverkaufter Jahnsporthalle • ThSV Eisenach feiert 41:39 (20:19) über Landesmeister HSV Ronneburg 
Eine mit 150 Zuschauern proppevolle Jahnsporthalle, von Hallenmeister Jens Wachsmuth bestens präpariert, sah ein Offensivfeuerwerk des ThSV Eisenach II und des HSV Ronneburg mit 80 (!) Toren. Der ThSV Eisenach II feierte einen 41:39 (20:19)-Erfolg über den amtierenden Landesmeister und schob sich aufgrund der besseren Tordifferenz vor dem punktgleichen VfB TM Mühlhausen (hauchdünner 32:31-Sieger beim SV Town  &Country Behringen/Sonneborn) an die Tabellenspitze. Der HSV Ronneburg musste auf seinen gesperrten Torjäger Mirko Alexy verzichten, doch der 60 Minuten durchpowernde Ex-Eisenacher Christopher Stölzner heizte den Hausherren mit 15 Treffern kräftig ein. Beim ThSV Eisenach II schwang die Ü 30-Fraktion das Zepter, in bestem Einklang mit den jungen Wilden. Philipp Emmelmann und Benjamin Trautvetter funktionierten wie zwei alte Latschen. Philipp Emmelmann fütterte den ehemaligen Bundesliga-Kapitän mit Zuspielen zum Kreis. Aber auch Qendrim Alaj und Christian Lämmerhirt fanden sich mit Benjamin Trautvetter zum Duett. Die Routiniers Benjamin Trautvetter, Sascha Kleint und Philipp Emmelmann zeigten sich torhungrig, versenkten zusammen 21 Bälle. In diesem Torefestival lagen die Eisenacher zumeist knapp vorn, gestatteten den Gästen beim 21:21 (32.) letztmalig den Ausgleichstreffer. Hochgradig spannend blieb es bis in die Schlussminuten. Beim 38:37 (57.) war noch alles möglich. Nach einer Auszeit von ThSV-Coach Arne Kühr übernahm der junge Noah Streckhardt Verantwortung, traf im Doppelpack zum 40:37 (58.). Sascha Kleint versenkte nervenstark einen an Philipp Emmelmann verwirkten Siebenmeter zum 41:38 (60.). Der ThSV Eisenach II profitierte von seinem breiten Kader. Trainer Arne Kühr setzte sein Personal effektiv ein, konnte mit Angriffs- und Abwehrwechsel sowie frischem Personal  (Armend Alaj, Noah Streckhardt) für wichtige neue Impulse sorgen. Die Unparteiischen Mario Beyer und Christian Wagner aus Könitz machten unter schwierigen Bedingungen einen Superjob!

Foto 2: Christian Lämmerhirt beteiligte sich mit 5 Treffern am Torefestival.

Benne Trautvetter: Im Angriff spielten wir unsere Qualität aus
Benjamin Trautvetter, der spielende Co-Trainer des ThSV Eisenach II, nach dem vorwöchentlichen Remis beim SV Hermsdorf stinksauer, gegen den HSV Ronneburg 10 Treffer markierend, sprach von einer katastrophalen Abwehrleistung, nahm sich dabei in der Kritik nicht raus. „Wir bekamen einfach keinen Zugriff, konnten insbesondere Christopher Stölzner nicht stellen. Die Partie haben wir über den Angriff gewonnen. In der Offensive haben wir unsere Qualitäten ausgespielt“, resümierte Benjamin Trautvetter. Stefan Koska, der Coach des HSV Ronneburg, befand, seine Mannschaft habe, trotz der personellen Situation, zu einem guten Handballspiel beigetragen. „Wir haben im Angriff diszipliniert gespielt und effizient abgeschlossen. Leider hatten wir nur einen Torhüter zur Verfügung, mit einem sehr guten Keeper hätten wir wohl die Partie gewonnen“, konstatierte Stefan Koska. Der Sieg ginge für den ThSV Eisenach II in Ordnung. Es sei bezeichnend, dass die erfahrenen Philipp Emmelmann und Benjamin Trautvetter die Hauptverantwortung für den Sieg der Gastgeber getragen hätten. Arne Kühr, der verantwortliche Trainer des Thüringenligateams des ThSV Eisenach, zollten den Gästen großen Respekt. „Christopher Stölzner ist immer wieder in die Tiefe gegangen. Wir machten im Angriff vieles richtig. Insbesondere die Kooperation mit dem Kreisspieler aus Rückraum Mitte und Rückraum links klappte bestens. Dem Offensivfeuerwerk stand freilich unsere dürftige Abwehrleistung inklusive der Torhüter gegenüber. Daran müssen wir arbeiten. Hierzu ist aber eine konstantere Trainingsbeteiligung erforderlich“, mahnte Arne Kühr.

Kühr-Schützlinge mit technisch feiner Klinge
ThSV-Kapitän Sascha Kleint eröffnete nach 25 Sekunden mit dem 1:0 den Torreigen. Die Hausherren, mit Sascha Kleint auf Links- und Luca Baur auf Rechtsaußen, Christian Lämmerhirt, Qendrim Alaj und Markus Collatz im Rückraum, Benjamin Trautvetter am Kreis und Lars Kremmer im Tor beginnend, setzte auf die Karte Angriff. Die Gäste, mit Andre, Silvio und Christopher Stözner, taten es ebenso. In Sekundenabständen zappelten auf beiden Seiten die Bälle im Tornetz. Christian Lämmerhirt war auf Seiten des ThSV Eisenach II der Mann der Anfangsviertelstunde. Seine Würfe atmeten Schärfe und Präzision. Der HSV Ronneburg hatte im seine körperliche Robustheit zur Geltung bringenden Christopher Stölzner seinen herausragenden Mann. Gemeinsam mit Rückraum-Kollegen Christopher Eisenstein, beide markierten zusammen 23 Treffer, hielt der einst zum Eisenacher Bundesligakader zählende Christopher Stölzner die Gäste im Rennen, ließ sie hoffen. (8:7, 11.). Die spielerisch feinere Klinge schlug der ThSV Eisenach II mit seinen Ballstafetten zur Kreismitte (14:11, 18.) und auf Linksaußen (15:13, 20./ 20:17, 28.). „Unserem rasanten Tempo geschuldet, unterlief der eine oder andere Abspielfehler“, monierte Arne Kühr. Zwei nutzten die Gäste, um bis zum Seitenwechsel auf einen Treffer zu verkürzen.

Zwei Zeitstrafen-Sünder gehen Hand in Hand vom Parkett
Nach Wiederanpfiff glich der HSV Ronneburg zum 20:20 (31.) und 21:21 (32.) aus. Mit Angriffs- und Abwehrwechseln versuchte Arne Kühr seiner Defensive mehr Stabilität zu verleihen. Auch Lars Kremmer und Marius Noack wechselten sich im Tor ab. Der erhoffte Erfolg blieb aus. Das Torefestival ging weiter. Dem Zusammenspiel von Christian Lämmerhirt und Benjamin Trautvetter entsprang das 27:25 (38.). Markus Collatz versenkte per Gegenstoß zum 29:26 (41.). Der eingewechselte gewohnt zweikampfstarke Armend Alaj traf zum 31:28 (43.) und 32:29 (45.), Benjamin Trautvetter auf Vorlage von Christian Lämmerhirt zum 33:30 (46.). Sich abzusetzen, gelang nicht. „Der HSV Ronneburg blieb uns im Genick“,  bilanzierte Arne Kühr. Die Gäste, nach der dritten Zeitstrafe für Silvio Stölzner (50.) mit noch weniger personellen Alternativen, liefen dem 3- oder 2-Tore-Vorsprung der Hausherren mit ganz viel Herzblut hinterher. Auch das 37:34 durch den eingewechselten Tom Kreutzer (52.) oder das im Nachwurf von Philipp Emmelmann erzielte 38:35 (54.) entmutigte die Gäste nicht. Als Benjamin Trautvetter (ThSV II) und Martin Bäumler (Ronneburg) einträchtig Hand in Hand zum Abbrummen ihrer Zeitstrafe das Parkett verließen, traf Richard Vogel zum Anschlusstreffer (56.). Die Butter vom Brot nehmen ließen sich die Eisenacher nicht. Nach dem Abpfiff tanzten sie ausgelassen auf dem Parkett der altehrwürdigen Jahnsporthalle. „Ronneburg liegt uns halt“. strahlte Sascha Kleint auf den Weg zu den Duschen im Keller.

Nur kurzer Punktspielpause ins Sportzentrum Breitungen
Für den ThSV Eisenach II steht eine kurze Pflichtspielpause an. Mit dem stets brisanten Derby bei der HSG Werratal geht es am Samstag, 14.10.2017 im Sportzentrum Breitungen weiter.

Foto 3: Philipp Emmelmann brachte seine ganze Routine ein.

Statistik
ThSV Eisenach II: Noack, Kremmer; Trautvetter (10/2), Urbach, Lämmerhirt (5), Emmelmann (2), Kleint (9/4), A. Alaj (2), Kreutzer (1), Collatz (4), Baur (2), Streckhardt (5), A. Alaj (1)
HSV Ronneburg: Günther; Eisenstein (8), Halbauer, M. Beer, Lange, A. Stölzner (2), S. Stölzner (4), Ch. Stölzner (15/3), Vogel (6), Stein, Bäumler (1), D. Beer (3)
Siebenmeter: ThSV Eisenach II 5/4 – HSV Ronneburg 3/3
Zeitstrafen: ThSV Eisenach II 6 x 2 Min. HSV Ronneburg 6 x 2 Min. (Rot für S. Stölzner n. 3. ZS, 50.)
Schiedsrichter: Beyer/Wagner
Zuschauer: 150

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