Für den ThSV Eisenach II steht viel auf dem Spiel

Der SV T&C Behringen/Sonneborn geht das Derby ohne Druck an • Benjamin Trautvetter Interimstrainer beim ThSV Eisenach II  

Die Handball-Thüringenliga der Männer setzt bereits am Wochenende ihre Punktspiele fort. Der letzte Spieltag der Hinrunde hält das stets brisante Derby zwischen dem SV Town & Countrty Behringen/Sonneborn und dem ThSV Eisenach II am Samstag, 06.01.2018 um 17.00 Uhr in Behringen, Hainich-Sporthalle (Hauptstraße 75) bereit. Die mit 8:16 Punkten in der Liga mit 14 Teams den 10.Tabellenplatz belegenden Gastgeber sind mit der bisherigen Saisonbilanz nicht unzufrieden. Der ThSV Eisenach II, vor der Saison personell aufrüstend, ist mit 17:7 Punkten und dem daraus resultierenden 3. Tabellenplatz nicht zufrieden, stehen doch Meisterschaft und Aufstieg in die Mitteldeutsche Oberliga auf der Agenda.

ThSV Eisenach II: Zuletzt 34 Gegentore im Schnitt
Die Zweitliga-Reserve, mit Arne Kühr als Coach und Benjamin Trautvetter als spielenden Co-Trainer, schien lange Zeit ungeschlagen auf Kurs. Der 33:24-Sieg Mitte Oktober bei der HSG Werratal demonstrierte das Potential. Doch zum Jahresausklang ging nicht nur die Souveränität verloren, es ging deutlich bergab. Aus den letzten 4 Spielen resultierte ein einziger Sieg, ein mühevolles 32:28 beim punktlosen Schlusslicht HSV Apolda II. Sogar der über 2 ½-jährige Heimnimbus fand mit einer 31:24-Niederlage gegen die SG Suhl/Goldlauter ein Ende. In vier Spielen, mit drei Niederlagen und einem Sieg, kassierte der ThSV Eisenach II 136 Gegentore, im Schnitt 34 je Spiel. Da zeigte sich der ebenfalls Titel und Aufstieg anpeilende HBV Jena wesentlich stabiler, triumphierte auch in der Eisenacher Werner-Aßmann-Halle mit 39:31 und überquerte die Schwelle zum neuen Kalenderjahr als Tabellenführer.

Man spielt nur so gut, wie man trainiert, hatte ThSV-Coach Aene Kühr als Fingerzeig mehrfach erklärt.

Ungewohnt, SV Behringen/Sonneborn holt mehr Punkte auswärts
„Wir haben unsere Heimstärke etwas eingebüßt, holten mehr Punkte auswärts als zuhause“, konstatierte Michael Stegner-Guillaume, der Coach des SV Behringen/Sonneborn. In der heimischen Hainich-Halle, mit striktem Haftmittelverbot, wurde den Top-Teams der Liga stets ein rasanter Fight geliefert, doch Meister HSV Ronneburg (29:33), der VfB Mühlhausen (31:32) und der HBV Jena (33:34) nahmen beide Zähler mit. In heimischer Umgebung konnte somit nur beim 35:29 über die SG Suhl/Goldlauter gejubelt werden. „Die direkten Vergleiche mit Teams aus der unteren Tabellenhälfte konnten wir erfolgreich beenden. Auswärts“, verweist Michael Stegner-Guillaume auf das 29:28 bei der SG Saalfeld/Könitz, das 31:26 beim HSV Apolda II und zuletzt das 32:29 beim SV Aufbau Altenburg. „Als reine Hobby-Handballer, ohne finanziellen Einsatz im Bereich Personal, mit zweimaligem Training in der Woche, haben wir unsere Möglichkeiten fast ausgeschöpft. Natürlich, der eine oder andere Zähler mehr wäre möglich gewesen“, bilanziert Michael Stegner-Guillaume. Inzwischen 40-jährig konzentriert er sich auf seine Rolle als Trainer. Wenn Personalnot herrscht, wie zwei Mal in dieser Saison, streift er sich jedoch das Trikot noch einmal über. Bruder Andre Stegner, zwei Jahre älter, wirbelt weiter als Spieler über das Parkett. Beide waren in ihrer langen Laufbahn auch für den ThSV Eisenach am Ball.

Ex-Eisenacher besonders motiviert
„Ich freue mich auf das Derby vor sicherlich voller Halle“, schaut Tim Rodrian, Rückraum-Shooter des SV Behringen/Sonneborn, auf den späten Samstagnachmittag. Zum 33:29-Auswärtssieg in Altenburg steuerte er 14 (!!) Treffer bei. „Nach zwei Kreuzbandrissen rechts und links sowie einem Meniskusriss links bin ich wieder völlig hergestellt“, berichtet der 22-Jährige. „Die Entscheidung, meiner beruflichen Entwicklung oberste Priorität einzuräumen und Handball als pures Hobby zu bestreiben, hat sich als richtig erwiesen“, lässt Tim Rodrian wissen, der im Sommer ein Studium an der Berufsakademie in Eisenach aufnimmt. Er ist einer von mehreren ehemaligen Eisenachern in den Reihen des SV Town & Country Behringen/Sonneborn. Hannes Meyer, Oscar Zika und Felix Gärtner waren in der Jugend für den ThSV Eisenach aktiv.Sie werden am Samstag besonders motiviert sein. „Ich vertraue natürlich auf meine Routiniers“, verweist Michael Stegner-Guillaume auf seine Stammkräfte Mirko Brachmann, Christopher Kohls, Bernd Hübner und Andre Stegner. „Unser Rückraum ist zuletzt gut in Schwung gekommen, darauf vertraue ich auch am Samstag“, erklärt Michael Stegner-Guillaume. Er muss auf Bernd Falkenau (Kreuzbandriss) und Michael Koch (Urlaub) verzichten. Der vom SV Petkus Wutha-Farnroda gekommene Linksaußen Julian Kubald wird indes seinen Einstand geben. „In zwei intensiven Trainingseinheiten haben wir uns diese Woche auf das Derby eingestimmt, uns auch auf mögliche taktische Varianten der Gäste vorbereitet“, berichtet Michael Stegner-Guillaume. „Ohne Druck können wir zeigen, dass auch wir guten Handball können. Aus einer guten Abwehr setzen wir auf die sogenannten einfachen Treffer im Gegenstoß“, ergänzt der Coach des SV Town & Country Behringen/Sonneborn. Dass ein Derbysieg über den ThSV Eisenach II ein Hochgenuss nach dem Fest und die beste Einstimmung auf das neue Jahr wären, ist freilich herauszuhören.

Benjamin Trautvetter hat vorübergehend das Kommando übernommen
Beim ThSV Eisenach wurde kürzlich Arne Kühr vom Co- zum Cheftrainer des Zweitligateams befördert. Er steht damit auch der „Reserve“ nicht mehr als Coach zur Verfügung. In diesen Tagen bewegt er sich ohnehin als Co-Trainer der slowakischen Nationalmannschaft bei Qualifikationsspielen auf internationalem Parkett. Benjamin Trautvetter, der spielende Co-Trainer, hat den Trainings- und Wettkampfbetrieb bei der ThSV-Zweiten übernommen.

Als Interimstrainer, betont der langjährige Bundesligakapitän. Ich fühle mich fit und will selbst spielen, ergänzt er.

Von einer Doppelrolle, einem  Spielertrainer, hält er nichts. Am Dienstag stand er, der gerade den Einstieg in das Berufsleben vollzogen hat, in der Jahnsporthalle, um das Training zu leiten.

Ein Spannungsabfall war in den letzten Spielen zum Jahresende zu verzeichnen, umschreibt Benjamin Trautvetter den Negativtrend.

Er fordert wieder Biss. Die Bereitschaft eines jeden müsse spürbar sein.

Ziel muss es sein, jedes der anstehenden Spiele, unabhängig vom Couleur des Kontrahenten, zu gewinnen. Zwei Zähler zum Jahresauftakt sind sehr wichtig, betont Benjamin Trautvetter.

Eine weitere Niederlage könnte den Traum vom Titel in ganz weite Ferne rücken. Auf ein „strukturiertes Spiel“ setzt Benjamin Trautvetter. Diese Aufgabe geht an Routinier Philipp Emmelmann und Qendrim Alaj, die sich, so der Interimstrainer, im bisherigen Saisonverlauf weitgehend gut ergänzt hätten. Die eigene Zahl der Technik- und Regelfehler müssen klein gehalten werden. Dass Spiele über die Abwehr gewonnen werden, ist kein Geheimnis. Eine stabile Abwehr im Zusammenspiel mit dem Torhüter steht auch beim ThSV Eisenach II ganz oben. Bis auf den weiter krankheitsbedingt pausierenden Lars Kremmer rechnet Benjamin Trautvetter mit voller Kapelle. Hinter dem Einsatz von Tim Voigt steht berufsbedingt allerdings ein Fragezeichen.