Handball: Am Ende wurde es eine Kraftfrage

Der ThSV Eisenach verabschiedete sich mit einer 29:31 (17:18)-Niederlage gegen den mehrfachen slowakischen Meister Tatran Presov und damit auf Platz 3 in der Vorrundengruppe 2 aus dem diesjährigen Sparkassen-Handballcup. Der Gruppensieg ging erwartungsgemäß an den SC Magdeburg.
Ohne Daniel Luther (erkrankt) und Alexander Schiffner (verletzt) hatten die Eisenacher nur ein kleines Aufgebot zur Stelle. Da waren die Slowaken mit einem 16-Mann-Aufgebot klar im Vorteil. Einen Tag nach dem packenden Fight gegen den SC Magdeburg schwanden den Eisenachern dann im zweiten Abschnitt die Kräfte. «Doch meine Mannschaft zeigte eine Viertelstunde vor Schluss bei einem 5-Tore-Rückstand Charakter», betonte ThSV-Coach Adalsteinn Eyjolfsson. Seine Schützlinge mobilisierten beim Stand von 20:25 (45.), obwohl merklich geschlaucht, die letzten Kräfte. Das honorierten die 300 Zuschauer, darunter Handball-Bundestrainer Martin Heuberger, mit reichlich Beifall. «Mit voll besetzter Wechselbank hätten wir diese Partie siegreich gestaltet», war sich Adalsteinn Eyjolfsson nach dem Abpfiff sicher. Der Isländer in Diensten der Thüringer zeigte sich mit dem Auftritt seiner Mannschaft bei der 16. Auflage des Sparkassen-Handballcups überaus zufrieden. «Wir sind in der Saisonvorbereitungsphase. Klar erkennbar, die Strukturen stimmen, alle arbeiten mit großem Engagement mit. Na klar, ich habe auch die Mängel gesehen. An deren Behebung werden wir mit Intensität arbeiten. Weitere Fortschritte werden in den Testspielen gegen Hüttenberg und Melsungen sicherlich zu sehen sein», erklärte Adalsteinn Eyjolfsson, der zudem auf die Spielgenehmigung für einen weiteren Linkshänder für den rechten Rückraum (Duje Miljak) wartet. Die Bestrebungen hierzu laufen auf verschiedenen Ebenen auf Hochtouren.

Die personellen Alternativen waren für Adalsteinn Eyjolfsson von Beginn begrenzt. Über weite Strecken der ersten Halbzeit gaben die Eisenacher jedoch den Ton an. Mit einem einstudierten Spielzug traf Eryk Kaluzinski nach 32 Sekunden zum 1:0. Eryk Kaluzinski und Roel Adams bzw. Till Bitterlich bildeten an diesem Tag den Innenblock im ThSV-Deckungsverband. Dieser hatte insbesondere gegen den 2,14-Meter Hünen Dajnis Kristopans Schwerstarbeit zu verrichten. Der 20-jährige Rückraumspieler bewies neben eigener Torgefahr auch ein gutes Auge für seine Mitspieler. Der ThSV Eisenach setzte auf sein temposcharfes Spiel, auch blitzschnell aus der Abwehr in Richtung gegnerischen Kasten durchstartend. Adrian Wöhler hatte gegenüber dem Vortag das Zielwasser wieder gefunden, traf zum 4:2 (6.). Philipp Lindner, erneut auf allen drei Kreispositionen zum Einsatz kommend, vollendete per Tempogegenstoß zum 9:7 (14.) und verwertete eine Heinemann-Steilvorlage zum 12:9 (18.). Aber auch die Slowaken verstanden das Konterspiel, glichen durch ihren torgefährlichen Radoslav Antl zum 13:13 (21.) aus. Nach Regelwidrigkeit am eingewechselten Youngster Konstantin König verpasste Nick Heinemann dem fälligen Strafwurf zu viel Schmackes; der Aufsetzer landete über dem Kasten. ThSV-Rückraumspieler Roel Adams, dessen Würfe noch die Schärfe fehlen, setzte jedoch erfolgreich nach, drückte das Leder zum 16:16 in die Maschen (29.).

Bereits sieben Sekunden nach Wiederanpfiff der Unparteiischen Thöne/Zupanovic, die mit ihren Entscheidungen für viel Gesprächsstoff sorgten, traf der wuchtige Kreisspieler Tomas Mazar zum 17:19. Ein eleganter Heber von Adrian Wöhler führte zum Anschlusstreffer (18:19). Der Ausgleichstreffer gelang jedoch nicht mehr. Der einsetzende Kräfteverschleiß der Leistungsträger fand auch in den Würfen seinen Widerhall. Ihnen fehlten zunehmend Power und Präzision. Die Gäste schalteten bei Ballbesitz blitzschnell auf Angriff um, konterten die Hausherren zum 20:25 (45.) aus. Der gute Radek Musil im ThSV-Kasten verhinderte Ärgeres, parierte auch einen Siebenmeter. ThSV-Coach Adalsteinn Eyjolfsson bat zur Beratung an die Bank. Er fand die richtigen Worte und sein Team setzte diese um. Radek Musil motivierte mit Glanzparaden seine Vorderleute, die im Vorwärtsgang noch einmal den Kombinationsmotor anwarfen. Kapitän Benjamin Trautvetter vollendete von der Kreismitte zum 24:27 (50.) und 25:27 (51.) auf Vorlage von Girts Lilienfelds. Und auch in der Schlussphase, nach dem 25:30 (55.), steckten die Eisenacher nicht den Kopf in den Sand. Eryk Kaluzinski (mit Tor Nummer 7) und Tomas Sklenak im Doppelpack trafen zum 29:31-Endstand.

Statistik
ThSV Eisenach: Gorobtschuk, Musil (ab 31.); Trautvetter (2), Sklenak (3), Wöhler (6), Bitterlich (1), Kaluzinski (7/1), König, Adams (1), Heinemann (1), Lilienfelds (6), Lindner (2)
Zeitstrafen: Eisenach 2 x 2 Min. – Presov 4 x 2 Min.
Siebenmeter: Eisenach 2/1 – Presov 3/2

SC Magdeburg leicht und locker zum klaren Sieg über Emsdetten
Der SC Magdeburg gestaltete auch sein drittes Vorrundenspiel erfolgreich. Gegen den TV Emsdetten, den Vorjahres-Dritten in der 2. Bundesliga Nord, kamen die Elbestädter nahezu im Schongang zu einem klaren 40:30 (20:15)-Erfolg und zogen damit in das Halbfinale des diesjährigen Sparkassen-Handballcups in Hessen und Thüringen ein. SCM-Trainer Frank Carstens gab über weite Strecken seinen Nachwuchskräften längere Einsatzzeiten. Erfolgreichste Werfer für den SC Magdeburg waren Robert Weber und Ales Pajovic mit je acht Treffern. Für den TV Emsdetten versenkte Janko Bozovic acht Bälle.
Der SC Magdeburg trifft am Freitag um 20.15 Uhr in der Stadtsporthalle Melsungen im Halbfinale auf Bundesligakontrahent MT Melsungen.

Ergebnisse:
BSV Bern Muri – OCI-Lions 35:24 (14:11)
SC Magdeburg – TV Emsdetten 40:30 (20:15)
Bergischer HC – TV Hüttenberg 28:16 (14:10)
HSG Wetzlar – HSG Düsseldorf 36:26 (18:14)
Alpla Hard – HSG Gensungen/Felsberg 30:23 (12:11)
ThSV Eisenach – Tratan Prešov 29:31 (17:18)
MT Melsungen – TSV Hannover-Burgdorf 26:22(12:12)
Nationalteam Weißrussland – RK Celje Pivovarna Lasko 30:28 (16:18)

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