Handball: Champions-League-Flair in Eisenach

Der Duft der großen weiten Handballwelt wehte durch die Eisenacher Werner-Aßmann-Halle. Champions-League-Dauerbrenner MKB Veszprem war Gast von Zweitbundesligist ThSV Eisenach. Zweifellos das Sahnehäubchen! Dank des Engagements der Heinrich-Becker-GmbH kam dieser Vergleich zustande. Prominenz aus Politik, Sport und Wirtschaft wollten sich diesen Leckerbissen nicht entgehen lassen. So nahmen Thüringens Minister für Bau und Verkehr Andreas Trautvetter, der Präsident des Landessportbundes Peter Gösel, Eisenachs Oberbürgermeister Matthias Doht und verschiedene «Wirtschaftskapitäne» auf den Traversen Platz. Aber auch der Alt-Oberbürgermeister der Stadt Bottrop, Ernst Löchelt, einer der Initiatoren der Begegnung und der Ehrenpräsident von Schalke 04, Gerhard Rehberg.

«Handball vom Feinsten», so Trainer Hans-Joachim Ursinus, zeigte der 15-fache ungarische Meister. «In puncto Technik, Zusammenspiel in Gruppen und Taktik, einfach Weltklasse», schnalzte Eisenachs Trainer mit der Zunge. Seine junge Truppe verkaufte sich im Vergleich mit den nahezu 1000 Länderspielen für verschiedene Nationen absolvierende Gäste ausgesprochen gut. «Das war Anschauungsunterricht auf höchstem internationalen Niveau», bilanzierte auch Eisenachs Co-Trainer Detlef Henkel. «Für solch einen hochkarätigen Spielpartner müssen wir dankbar sein», ergänzte Detlef Henkel, einst selbst Kapitän der Eisenacher. Die ThSV-Jugendbrigade erstarrte jedoch nicht in Ehrfurcht vor Namen wie Carlos Perez (209 Länderspiele für Cuba und Ungarn), Gyula Gal (107 Länderspiele für Ungarn) oder Istvan Pasztor (215 Auswahleinsätze für Ungarn), lieferte beim 25:37 (12:19) eine respektable Leistung.
Die körperlichen Vorteile der Ungarn waren neben der individuellen und mannschaftlichen Klasse unübersehbar. «Wenn wir den Ball schnell laufen ließen, sahen wir am besten aus», resümierte Hans-Joachim Ursinus. Gegen die «Riesen» in der Abwehr hatten seine Rückraumwerfer in oberen Regionen keine Chance. Erst als Till Riehn und Tomas Sklenak zu Schlagwürfen griffen, stellte sich der Torerfolg aus der zweiten Reihe ein. Erstaunlich abgebrüht zog der 20-jährige Adrian Wöhler von Linksaußen ab, war mit 4 Treffern sogar bester Werfer für seine Farben. Seinem Bruder Karsten klebte indes nach gutem Beginn das Wurfpech förmlich an den Händen. Ihm und seinen Kollegen standen allerdings mit Peter Tatai und Dejan Peric zwei internationale Klasseleute im Tor des MKB Veszprem gegenüber.
Bemerkenswert kess legten die Eisenacher los. Linksaußen Karsten Wöhler bediente den fliegenden Vladimir Bojinovic, der zum 2:3 versenkte (7.). Riesenbeifall der 800 Zuschauer ebenso wenig später für den Rückhandtreffer von Karsten Wöhler zum 3:3 Ausgleich (8.). Selbstbewußt zog Till Riehn zum 5:6 (12.) ab. Mit Anspielen zu allen Kreispositionen versuchten die Eisenacher die großgewachsene Abwehr zu knacken. Die Ungarn hatten dieses Ansinnen schnell durchschaut, unterbanden die Zuspiele und starteten ihrerseits Tempogegenstöße zum 6:11 (19.). Frühzeitig brachte Eisenachs Trainer Hans-Joachim Ursinus sämtliche Wechselspieler in den Genuss des Zusammentreffens mit internationalen Assen. Daniel Luther kam im linken Rückraum. Der eingewechselte Adrian Wöhler versenkte einen Abpraller zum 7:11 (20.). Der nun am Kreis agierende Stephan Mellack traf im zweiten Zupacken zum 8:11 (21.). Mit der Hereinnahme von Christoph Jauernik forcierten die Eisenacher ihr Tempo. Robert Weiß, überwiegend für Abwehraufgaben auf dem Parkett, powerte zum 11:14 (26.) ein. Ballgewinne nutzten die Ungarn unmittelbar vor dem Pausenpfiff, um auf 12:19 davonzuziehen.
Mit Daniel Luther, Till Riehn und Tomas Sklenak im Rückraum ging es in die zweite Halbzeit. Zunächst tänzelte ein Hoffmann-Heber auf der Querlatte, setzte auch Karsten Wöhler das Leder nur ans Holz. Die Gäste zeigten wie es geht, schmetterten den Ball knallhart und platziert zum 13:24 ins Netz (39.) Der gute Timo Meinl im ThSV-Kasten, mit insgesamt 17 abgewehrten Bällen erneut eine Säule der Eisenacher, hatte da freilich das Nachsehen, stand er mehrfach allein Gäste-Akteuren gegenüber. Es spricht für die jungen Dachse des ThSV Eisenach, dass sie keineswegs den Kopf in den Sand steckten. Selbst das 17-jährige «Küken» Paul Lipsky, kürzlich mit der B-Jugend des ThSV Eisenach Platz 4 in Deutschland erobernd, mischte munter mit. Nun traf Martin Hoffmann von Rechts- und Adrian Wöhler von Linksaußen, hob Benjamin Trautvetter vom Kreis den Ball ins Netz. Auch Dank der Paraden von Timo Meinl vergrößerte sich der Rückstand der Eisenacher nicht (18:27, Hoffmann, 45.). Mit den jungen Spielern Andreas Nositschka (Tor) sowie Benjamin Trautvetter, Christoph Jauernik, Till Riehn, Adrian Wöhler, Robert Weiß und Martin Hoffmann gingen die Eisenacher in den Schlussabschnitt. Und diese versteckten sich, trotz einiger Stockfehler, überhasteter Aktionen und Fehlwürfe, keinesfalls! Seine absolute Weltklasse ließ der der 35-jährige Rückraumkanonier der Gäste Carlos Perez bei seinen «Krachern» zum 25:37-Endstand aufblitzen.
Die Champions-League war in Eisenach zu Gast. Wer nicht in der Werner-Aßmann-Halle war, hat sich ein absolutes Highlight – der Auftritt des MKB Veszprem – entgehen lassen!
Beide Teams ließen den Tag gemeinsam im Steigenberger Hotel «Thüringer Hof» ausklingen.

Gratulationen und warmer Regen für die Vereinskasse
Vor dem Anpfiff wurden zwei Jubilare zum Geburtstag beglückwünscht. MR. Johannes Muthen, seit vielen Jahren der bewährte Mannschaftsarzt, beging seinen 64. Geburtstag an der Seite der ThSV-Mannen. Jörn Steins, Mitglied des Aufsichtsrates der ThSV-Marketing GmbH und bei der MITEC AG Vorstand Produktion und federführend für die Unterstützung des ThSV Eisenach, feierte seinen 40. Geburtstag. Statt einer «Lage» stellte er dem ThSV Eisenach 500 € zur Verfügung. Aus der Schar der Ehrengäste wurde «nachgelegt», sodass sich ThSV-Präsident Gerhard Sippel über 2500 € freuen konnte.

ThSV Eisenach – MKB Veszprem 25:37 (12:19)

STATISTIK
ThSV Eisenach: Meinl, Nositschka (ab 49.); Hoffmann (3), Trautvetter (2), Sklenak (2), A. Wöhler (4), Weiß (2), Riehn (3), Luther, Emmelmann, Mellack (3), K. Wöhler (2), Bojinovic (2), Jauernik (1/1), Lipsky, Abad (1)
MKB Veszprem: Tatai, Dejan; Gulyas (1), G. Ivancsik (4/2), Sesum (3), Gal (5), Cozma (4), T. Ivancsik (6), Perez (2), Putics (2), Vujin (5), Pasztor (4), Markovic, Lushnikov, Eklemovic, Ilyes (1)
Zeitstrafen: Eisenach 2 x 2 Min.- Veszprem 4 x 2 Min.
Siebenmeter: Eisenach 2/1 – Veszprem 2/2

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