Handball: Famose Talente des ThSV Eisenach

Famos!
Talente des ThSV Eisenach feiern zwei Siege über deutsche Topteams

B-Jugend bezwingt SC Magdeburg 33:21 und SC DHfK Leipzig 20:17

Was für ein Auftakt der 15/16-jährigen Talente des ThSV Eisenach in die Finalspiele um die Meisterschaft des Mitteldeutschen Handballverbandes der männlichen Jugend B! Die Schützlinge von Christian Roch und Frank Stange fegten den SC Magdeburg beim 33:21 (20:9) insbesondere im ersten Abschnitt regelrecht vom Parkett, bezwangen tags darauf mit einer grandiosen Abwehrleistung in der zweiten Halbzeit den körperlich überlegenen amtierenden Deutschen Meister SC DHfK Leipzig mit 20:17 (8:11). Die verschiedensten Spielertypen und Spielercharaktere fügten sich zu einer Einheit mit schier unbändigem Siegeswillen zusammen. Jeder brachte seinen Part ohne Neid ein! „Einfach grandios, wie die Eisenacher Jungs die Klopse aus der Messestadt in die Schranken wiesen“, flachste ein Zuschauer auf der Tribüne der Werner-Aßmann-Halle. „Unsere beste B-Jugend seit Jahren“, jubelte Co-Trainer Frank Stange, der aus beruflichen Gründen im Sommer sein Engagement beim ThSV Eisenach beendet. Vielleicht mit einem grandiosen Erfolg?
„In beiden Partien warteten wir jeweils mit einer überragenden Halbzeit auf“, bilanzierte Christian Roch, bescheinigte seiner Crew durchweg hohen kämpferischen Einsatz. „Wir haben in der Summe beide Spiele verdient gewonnen“, strahlte der Jugendkoordinator. Mit Tempo-Handball bester Güte wurde der SC Magdeburg während der ersten 25 Minuten regelrecht überrollt. Die Abwehr mit einem starken Keeper Lars Kremmer initiierte Tempogegenstoß auf Tempogegenstoß. Die Elbestädter schauten verdutzt hinterdrein. Die 20:9-Führung belegte die Kräfteverhältnisse. Mit einer Deckungsumstellung, einem vorgezogenen Abwehrspieler gegen den starken Eisenacher Rückraum-Linken Pascal Küstner, kam Eisenachs Angriffsspiel zwar etwas ins Stocken, doch die Eisenacher Defensive „ließ nichts anbrennen“.
Gegen den SC DHfK Leipzig kam das Angriffsspiel der ThSV-Youngster nicht auf Touren. „Wir hatten im Angriff Riesenprobleme. Unsere Auslösehandlungen fruchteten nicht, weil nicht konsequent zu Ende gespielt. Zudem hatte Leipzig einen starken Torhüter“, bilanzierte Christian Roch die erste Halbzeit mit lediglich acht eigenen Torerfolgen. Nach dem Seitenwechsel kauften die Eisenacher den Gästen den Schneid ab. Ihre Trümpfe hießen nun ein zur Hochform auflaufender Torhüter Daniel Knippenberg, eine seine arteigenen Stärken einbringender Joel Schwarz, ein mit seinen präzisen und scharfen Torwürfen die Wende einleitender Pascal Küstner und ein die neue taktische Linie im Angriff bestens initiierender Jan Minas. „Mit einfachen Verlagerungen hatten wir das richtige Mittel gegen die Leipziger Abwehr gefunden“, freute sich Christian Roch. Den Sachsen gelangen im zweiten Abschnitt gerade einmal 6 Tore. An Eisenachs Abwehrbollwerk, mit einem auf vorgezogener Position bestens agierenden Jan Minas, gab es kein Vorbeikommen! Einen 9:12-Rückstand (28.) verwandelten die Eisenacher in eine 17:13-Führung (43.). Für ein „zusätzliches Bonbon“ hatte der eingewechselte Lars Kremmer gesorgt, der beim Stand von 16:13 einen Siebenmeter abwehrte (41.). Völlig konsterniert sahen die Leipziger ihrem Untergang entgegen. Die faustdicke Überraschung vor Augen, ließen sich die Eisenacher nicht mehr den Sieg nehmen. Die Leipziger versuchten es in den letzten fünf Minuten mit Sonderbewachungen gegen Pascal Küstner (durch Oscar Emanuel) und Joel Schwarz (durch Marc Esche), kamen im Schlussspurt noch einmal bis auf zwei Treffer heran (19:17, 49.), doch dann zog der einwechselte Philipp Ihrcke über Linksaußen von dannen, versenkte zur vollendeten Glückseeligkeit. Tanzende Eisenacher nach dem Schlusspfiff der sicher amtierenden Unparteiischen Björn Birkenfeld und Michael Grußdorf, auf ihren Bänken niedergeschlagen kauernde Leipziger bestimmten die Minuten nach einer denkwürdigen Partie.

Elbestädter mit Angriffsfeuerwerk überrollt
Ehe der SC Magdeburg richt wach wurde, lag er hoffnungslos hinten. Die vor Ehrgeiz und Eifer sprühenden Eisenacher überrollten die Elbestädter. Mit Noah Streckhardt als Spielgestalter, Pascal Küstner im linken und Hermann Bach im rechten Rückraum, Jannick Möller am Kreis, Maximilian Manys auf Links- und Luca Baur auf Rechtsaußen brannten die Hausherren gegen die völlig überforderten Talente des großen SC Magdeburg ein farbenprächtiges Angriffsfeuerwerk ab. Einen Ballgewinn von Hermann Bach nutzte „Flügelflitzer“ Maximilian Manys zum 6:1 (5.). „Flügel-Kollege Luca Bauer netzte zum 8:2 ein (7.). Die Gäste wirkten schockiert, versuchten mit personellen Wechseln im Rückraum mehr Sicherheit zu bekommen. Erfolglos! Maximilian Manys traf zum 12:4 (16.). Noah Streckhardt erhöhte gar auf 14:5 (17.)! Verkehrte (Handball-)Welt! Was auf den Eisenacher Kasten kam, wurde eine Beute von Keeper Lars Kremmer. Geradezu hilflos stand der SC Magdeburg dem Angriffspower der Eisenacher gegenüber! Eine Fackel von Pascal Küstner zischte zum 18:8 in die Maschen (23.). Der einsatzstarke Jannick Möller markierte den 20:9-Pausenstand! Zu spät gekommene Zuschauer trauten der Anzeigetafel nicht.
Eisenachs Abwehr stand im Zusammenspiel mit dem Schlussmann auch nach Wiederanpfiff der problemlos die Partie leitenden Referees Andreas Jakob/Maik Kuss sicher. Nach dem leichtfüssigen Solo von Maximilian Manys zum 24:11 (32.) kam der ThSV-Angriffsmotor ins Stottern. Mit einer offensiven Deckung gegen Eisenachs DHB-Auswahlspieler Pascal Küstner streuten die Gäste Sand ins Eisenacher Angriffsgetriebe. Aus sieben Ballverlusten in Serie vermochten die Magdeburger jedoch kaum Kapital zu schlagen. Mit der Einwechslung von Joel Schwarz sorgte das Eisenacher Trainergespann Roch/Stange für einen neuen Impuls. Die Gäste vermochten lediglich bis auf 9 Treffer zu verkürzen (24:15, 39.). Leon Rastner, Sohn des einstigen SCM-Klasse-Kreisspielers Andreas Rastner, ließ kurz sein Können aufblitzen (44.). Die Dominanz der Eisenacher blieb. Pascal Küstner netzte zum 30:18 (46.) und seinem siebenten Treffer zum 31:19 (48.) ein. Dem eingewechselten Philipp Ihrcke war es vorbehalten, für den 33:21-Endstand zu sorgen.

Keeper Daniel Knippenberg setzte die Segel
Die mit teilweisen Gardemaßen aufwartenden Leipziger trumpften von Beginn souverän auf, vom Vortages-Kantersieg der Eisenacher unbeeindruckt. Die Hausherren fanden nicht zu spielerischer Sicherheit, erreichten auch nicht das Tempo des Vortages. Noah Streckhardt patzte gleich doppelt und wurde von Jan Minas in der „Chefrolle“ abgelöst. Mit einem weit vor der eigenen Deckung agierenden Oskar Emanuel bremsten die Leipziger das Eisenacher Angriffsspiel aus. Die Hausherren ihrerseits scheiterten immer wieder am guten Jan Gurezky im Leipziger Kasten. Als Jannick Möller das Leder nicht unterbrachte, trafen die Gäste gar zum 5:9 (18.). der mitgereiste Leipziger Anhang gab sich siegessicher, zumal Hermann Bach einen Siebenmeter nicht am Keeper vorbei brachte. Den Würfen des im Rückraum eingewechselten Jonas Bogatzki fehlten Schärfe und Präzision. Die Treffer von Luca Baur und Joel Schwarz zum 8:11-Pausenstand ließen die Gastgeber aber hoffen.
Hoch motiviert kehrten die Eisenacher aus den Kabinen zurück, die Leipziger schienen zu siegessicher. Sie hatten ihre Rechnung ohne den Wirt gemacht! Daniel Knippenberg im ThSV-Kasen sendete die Signale zum Aufbruch an seine Vorderleute. Pascal Küstner, Jan Minas und Joel Schwarz brachten das Angriffsspiel auf Touren. Pascal Küstner hatte manch schmerzhafte Attacke wegzustecken. In der Abwehr wurde kein Zweikampf gescheut. Die Gäste wankten, sie verloren jegliche Orientierung. Mit jedem Torerfolg stieg das Selbstbewusstsein der Gastgeber. Nach dem 9:12 (28.) trafen Jan Minas, Pascal Küstner (2) und Jannick Möller zum 13:12 (32.). Die Leipziger verloren völlig ihren Faden, fabrizierten unter Druck Fehler. Doch zunächst scheiterte Noah Streckhardt nach Foul an Pascal Küstner von der Siebenmeterlinie (35.), konnte Joel Schwarz eine Steilvorlage nicht unter Kontrolle bringen, doch Daniel Knippenberg stand wie ein „Fels in der Brandung“ im Eisenacher Kasten. Die Leipziger schienen zu verzweifeln. Im Nachwurf drückte Luca Baur das Leder zum 15:13 über die Linie. Joel Schwarz „vernaschte“ seinen Gegenüber und vollendete zum 16:13 (41.). Ein Wechsel als Volltreffer folgte. Siebenmeter für Leipzig. Lars Kremmer kommt ins ThSV-Gehäuse – und pariert in großem Stil. Sekunden später schloss Jan Minas zum 17:13 ab (43.). Geradezu fassungslos reagierten Team, Wechselbank und Anhänger des SC DHfK Leipzig! Der Griff in die Taktikkiste mit personenbezogner Deckung blieb für die Gäste letztendlich erfolglos.

Statistiken

ThSV Eisenach – SC Magdeburg 33:21 (20:9)

ThSV Eisenach: Kremmer, Knippenberg; Baur (5), Minas (3/2), Küstner (7), Bogatzki, Möller (2), Bach (2), Streckhardt (5), Bobe, Manys (7), Ihrcke (1), Schwarz (2)

SC Magdeburg: Heisinger, Serjas; Danneberg (3), Schikora (1), Bolecke, Kurch (3), Bransche (7), Darrius, Knoppenberg (3/2), Mix (1), Schneider, Mohs, Reimann (1)

Siebenmeter: ThSV Eisenach 2/2
SC Magdeburg 2/2

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Zeitstrafen: ThSV Eisenach 3 x 2 Min.
SC Magdeburg 3 x 2 Min., Rot für Darius nach 3. ZS, 43.

Schiedsrichter: Jakob/Kuss

Zuschauer: 80

ThSV Eisenach – SC DHfK Leipzig 20:17 (8:11)

ThSV Eisenach: Kremmer, Knippenberg; Baur (3), Minas (3), Küstner (4), Bogatzki, Möller (2), Bach, Streckhardt (2/2), Bobe, Manys (1), Schwarz (3), Ihrcke (2)

SC DHfK Leipzig: Prager, Guretzky; Köbe, Domaschke, Wenzel (6), Dietrichkeit (1), Schröter, Emanuel (5/1), K. Schulz, Seidler (3), T. Schulz. Remke, Ebert (1), Esche (1)

Siebenmeter: ThSV Eisenach 4/2
SC DHfK Leipzig 4/1

Zeitstrafen: ThSV Eisenach 5 x 2 Min.
SC DHfK Leipzig 4 x 2 Min.

Schiedsrichter: Birkenfeld/Grußdorf

Zuschauer: 88

Th. Levknecht

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