Handball: Gleich ein dickes Ausrufezeichen!

Der ThSV Eisenach meisterte die 1. Hauptrunde im DHB-Pokal mit einem 29:27 (14:14)-Erfolg bei Ligakonkurrent TV Bittenfeld. «Eine Bestätigung für die harte Trainingsarbeit», freute sich Eisenachs Trainer Hans-Joachim Ursinus nach einem rasanten Schlagabtausch vor 500 Zuschauern in der idyllisch gelegenen Gemeindehalle Bittenfeld, einem Vorort von Waiblingen. «Wir bewiesen in einer auf gutem Zweitliganiveau stehenden Partie in der entscheidenden Schlussphase Nervenstärke», nahm Hans-Joachim Ursinus Bezug auf die letzten drei Minuten. Basierend auf einer guten Abwehrleistung im Zusammenspiel mit Torhüter Radek Musil, Ausgangspunkt für zahlreiche Tempogegenstöße, lochten die Wartburgstädter nach dem 27:27 (57.) zu den entscheidenden Treffern durch Tomas Sklenak und Benjamin Trautvetter ein. Unmittelbar nach dem Seitenwechsel mussten sie das vorzeitige Aus ihres torgefährlichen Rückraumwerfers Pavel Prokopec, bis dahin mit Benjamin Trautvetter stärkster Spieler, nach der dritten Zeitstrafe verdauen. «Es spricht für die Mannschaft, wie sie das kompensiert hat», hob Eisenachs Coach hervor. Als es galt, big points zu setzen, zogen Oldie Krisztian-Szep Kis und Tomas Sklenak ab, brachte sich der die Position im linken Rückraum übernehmende junge Daniel Luther bestens mit ein.

Umjubelter olympischer Silbermedaillen-Gewinner
Vor dem Anpfiff wehte ein Hauch der jüngsten Olympischen Sommerspiele in China durch Bittenfeld. Stürmisch begrüßt wurde der Neuzugang im Bittenfelder Tor, Björgvin Gustavsson, der mit der Handball-Auswahl Islands in Peking die Silbermedaille eroberte. Der 23-Jährige durfte sich gleich in das Gästebuch der Stadt Waiblingen eintragen, das der Bürgermeister mit in die Halle gebracht hatte. Was für ein sportliches Juwel für Handball-Bittenfeld! In der zweiten Halbzeit gab der Blondschopf Proben seines Könnens. Eisenachs Kapitän Karsten Wöhler vermochte ihn von Linksaußen einfach nicht zu überwinden. Erst der eingewechselte Bruder Adrian überlistete den Keeper mit einem Heber. Karsten Wöhler blieb dann aber im Duell vom Siebenmeterpunkt gegen Islands Auswahlschlussmann Sieger. «In Benjamin Krotz und Björgvin Gustavsson verfügt der TV Bittenfeld wohl über das beste Torhüterduo der Liga», gestand Eisenachs Trainer Hans-Joachim Ursinus. Benjamin Krotz überzeugte während seines Einsatzes in der ersten Halbzeit. Dem ThSV Eisenach gelang durch die Verpflichtung von Radek Musil auch ein Gewinn auf der Torhüterposition. Das wurde in den Vorbereitungsspielen und auch im DHB-Pokal deutlich! «Ein Vorbild im Training und im Wettkampf», sind sich alle im ThSV-Lager einig. Als in Bittenfeld die Zeit der Entscheidung heranreifte, wehrte er im großen Stil einen Siebenmeter von Florian Schöbinger ab, strahlte mit seiner Souveränität auf seine Vorderleute aus.

Rasanter Schlagabtausch
Balleroberung und blitzschnell zum gegnerischen Kasten durchstarten, lautete die Devise beider Teams. Da kamen die ausgesprochen siebenmeterfreudigen Unparteiischen Moles/Pittner richtig ins Schwitzen, war selbst bei den Zuschauern höchste Konzentration gefordert. Einen Ballgewinn von Karsten Wöhler nutzte Benjamin Trautvetter nach 34 Sekunden zum 0:1. Die Gastgeber suchten immer wieder ihren bulligen Kreisläufer Simon Baumgarten, der vielfach nicht regelkonform, nur auf Kosten von Strafwürfen, gestoppt werden konnte. Immer wieder starteten die Eisenacher zu blitzschnell und präzise vorgetragenen Tempogegenstößen durch (4:6 Trautvetter auf Musil-Vorlage, 10.). Pavel Prokopec zog platziert und scharf aus dem Rückraum ab. Kam Benjamin Trautvetter, von seinen Rückraumkollegen bedient, am Kreis in Ballbesitz, brannte es licherloh (6:8, 14.). Mit einem Wechsel auf der Regieposition, Jürgen Schweikardt übernahm von Alexander Heib, wurde das Angriffspiel der Hausherren zielstrebiger. In Überzahl wurden Marcel Lenz und Florian Schöbinger frei gespielt, die zum 9:8 (17.) trafen. Zu drucklos die rechte Eisenacher Angriffsseite mit Martin Hoffmann und Kristian Szep-Kis, zu ausrechenbar in dieser Phase das Eisenacher Spiel. Der TV Bittenfeld konterte die Thüringer eiskalt zum 12:9 (23.) aus. Karsten Wöhler jagte einen Strafwurf ans Gebälk, Benjamin Trautvetter scheiterte aussichtsreich am guten Benjamin Krotz, durfte sich dann kurzzeitig ausruhen. Der 17-jährige Philipp Lindner feierte ein kurzes Pflichtspieldebüt an der Kreismitte. (Auch die Youngster Nils Weidner und Bert Hartfiel sowie Torhüter Andreas Nositschka kamen zu Kurzzeiteinsätzen!). Mit Adrian Wöhler kann neuer Schwung. Zunächst brachte Martin Hoffmann mutterseelenallein das Leder nicht unter, doch den Abpraller versenkte Benjamin Trautvetter zum Anschlusstreffer. Pavel Prokopec ließ es zum 13:13 krachen (27.), Adrian Wöhler traf zum 13:14 (27.). ThSV-Keeper Radek Musil musste zunächst einen Schweikardt-Siebenmeter passieren lassen, doch wenige Augenblicke später blieb er im Strafwurfduell mit dem Bittenfelder Torjäger Sieger. Beim Stand von 14:14 wurden die Seiten gewechselt.

Rot für Pavel Prokopec
Den ersten Angriff der Bittenfelder nach dem Seitenwechsel stoppte Eisenachs Pavel Prokopec, bereits mit zwei Zeitstrafen vorbelastet, zu ungestüm. Die Unparteiischen sprachen die dritte Zeitstrafe aus und zückten den roten Karton. Das vorzeitige Aus für den linken Rückraumspieler. Der Knackpunkt der Partie? Die Hausherren konterten in Überzahl durch die Eisenacher zum 16:14 (32.) und durch Evgeni Prasolov zum 18:16 (35.) aus. Martin Hoffmann und Karsten Wöhler scheiterten am olympischen Silbermedaillengewinner im Bittenfelder Kasten, die einheimischen Zuschauer bejubelten geradezu frenetisch ihren Helden aus Peking. Daniel Luther fasste sich ein Herz, trotz zwei Pfostentreffern verzagte Krisztian Szep-Kis nicht, traf zum 18:18 (39.). Benjamin Trautvetter startete zum 18:19 (40.) durch. Das Wurfpech haftete Krisztian Szep-Kis vorerst weiter an, was den 36-Jährigen nicht entmutigte, vielmehr anstachelte.

Sklenak und Szep-Kis drehen auf
Nach einem lupenreinen Kempa zwischen Christiph Jauernik und Adrian Wöhler zum 21:22 (47.), einem von Christoph Jauernik ausgelassenen Siebenmeter, bliesen Krisztian Szep-Kis und Tomas Sklenak zur Schlussoffensive. Ein packender Pokalfight auf des Messers Schneide! Nach neuerlicher Musil-Glanztat zog Krisztian Szep-Kis zum 25:26 (55.) ab. Schweikardt egalisiert vom Punkt. Siebenmeter für den ThSV Eisenach. Der Kapitän übernimmt Verantwortung. Karsten Wöhler kommt von der Bank, schnappt sich das Leder und lässt Björgvin Gustavsson keine Chance zum 26:27 (56.). Die Hausherren antworten mit einem platzierten Schweikardt-Ball links unten zum 27:27 (57.). Ein Sklenak-Kracher zischt zum 27:28 ins Netz (58.). Der TV Bittenfeld will im Pokal eine Runde weiter. Hektik statt Besonnenheit. Alexander Heib unterlauft ein technischer Fehler. Ballbesitz für die Wartburgstädter, Tomas Sklenak legt zu Benjamin Trautvetter ab, der 92 Sekunden vor Ultimo zum alles entscheidenden 27:29 versenkt. Den Hausherren gelingt nichts Zählbares mehr. Die ThSV-Abwehr und Torhüter Radek Musil behalten den Kopf oben.
Wenn am Mittwoch, die nächste Runde im DHB-Pokal ausgelost wird, der ThSV Eisenach ist mit im Lostopf, hofft auf ein attraktives Heimlos.

Nun Punktspielauftakt erfolgreich vollziehen
Am kommenden Samstag, 06.09.08 steht der Punktspielauftakt an. Das Team um Kapitän Karsten Wöhler erwartet um 19.30 Uhr in der heimischen Werner-Aßmann-Halle die TSG Münster mit ihren Ex-Nationalspielern Steffen Weber und Jan-Olaf Immel. «Mit dem Schwung vom Pokal und unseren Fans im Rücken wollen wir mit einem Doppelpunktgewinn in die Meisterschaftssaison einsteigen», lautet die klare Zielvorgabe von Eisenachs Trainer Hans-Joachim Ursinus.
Tickets sind im Vorverkauf erhältlich in Eisenach in der ThSV-Geschäftsstelle und ThSV-Sportlerklause (jeweils in der Werner-Aßmann-Halle), HME-Tankstelle (Langensalzaer Straße) und Bäckerei Rabe (Marienstraße) sowie in Waltershausen in der Gaststätte «Friedenstein» (Ibenhainer Straße). Der ThSV Eisenach empfiehlt zudem den Erwerb von Dauerkarten für die 17 Heimpunktspiele. Aber auch Halbjahresdauerkarten sind in der ThSV-Geschäftsstelle erhältlich.

Statistik
TV Bittenfeld: Krotz, Gustavsson; Seitner (3), Schöbinger (4/3), Prasolov (4), Lenz (2), Schweihardt (6/3), Heib (1/1), Baumgarten (4), Krammer, Wehner (3), Drobek
ThSV Eisenach: Musil, Nositschka; Hoffmann, Trautvetter (8), Sklenak (5), A. Wöhler (4), Lindner, Luther, K. Wöhler (2/2), Weidner, Jauernik, Prokopec (4), Szep-Kis (5), Hartfiel
Siebenmeter: Bittenfeld 10/7; Eisenach 4/2
Zeitstrafen: Bittenfeld 3 x 2 Min.; Eisenach 6 x 2 Min. (Rot gegen Prokopec nach 3. ZS, 31.Min.)

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