Handball: Mühsamer Pokalerfolg

Der ThSV Eisenach gestaltete das erste Pflichtspiel der neuen Saison erfolgreich, meisterte die erste Hürde im DHB-Pokal mit einem 35:31 (17:17) bei Regionalligist TuS Opladen, verbleibt damit im Lostopf für die bereits am 19./20.September angesetzte 2. DHB-Pokal-Hauptrunde. Das ist das Positive. Deutliche Reserven und Steigerungsmöglichkeiten waren unverkennbar. Bis zum Punktspielstart am Sonntag, 02.09.07 beim Tuspo Obernburg hat ThSV-Coach Hans-Joachim Ursinus noch Zeit, offensichtliche Schwächen, insbesondere im Abwehrbereich, auszumerzen. Vielleicht ist dann auch der nach Trainingsrückstand in Opladen pausierende Kilian Kraft zumindest für Teileinsätze fit, um die Torgefahr aus dem Rückraum zu erhöhen, Neuzugang Vladimir Bojinovic (8 Treffer in Opladen) zu unterstützen.

Aller Anfang war schwer. Test- und Pflichtspiele sind nun mal zwei verschiedene Paar Schuhe. «Uns fehlte die Souveränität. Die Spieler waren überrascht von der Spielstärke der Gastgeber», gestand Eisenachs Trainer Hans-Joachim Ursinus. Die Gastgeber überzeugten neben kämpferischem Einsatz auch mit spielerischen Mitteln, deckten Eisenacher Abwehrschwächen schonungslos auf. «Mit 17 Gegentoren bereits zur Halbzeit brachten wir uns selbst in die Enge», resümierte Hans-Joachim Ursinus. Der Außenseiter führte nach 18 Minuten 11:7(!). Zu pomadig agierten die Eisenacher. Vladimir Bojinovic ließ es aus dem rechten Rückraum zwar immer wieder erfolgreich krachen, doch sein Pedant im linken Rückraum Tomas Sklenak (nur 5 Würfe im gesamten Spiel) war viel zu inaktiv. Bei Benjamin Trautvetter am Kreis wechselten Licht und Schatten. Mit halbhohen Würfen blieb er mehrfach nur zweiter Sieger. Martin Hoffmann verzweifelte nahezu an sich selbst. Der Rechtsaußen hob das Leder zwar über den Opladener Schlussmann, jedoch auch über das Tor. Mit einem Wechsel an der Schaltzentrale bekam Eisenachs Angriffsspiel mehr Linie. Till Riehn löste Christoph Jauernik auf der Regieposition ab. Die Abwehrprobleme blieben. Mit seiner Beweglichkeit und Schnelligkeit narrte der kleine Fabrice Voigt die Eisenacher Defensive. «Alle Auslösehandlungen gingen von ihm aus», hatte Hans-Joachim Ursinus ausgemacht. Er wollte jedoch, auch mit Blick auf die Punktspiele, seinen 6:0-Abwehrriegel nicht verändern. Der hätte ja eigentlich die Angriffe eines Regionalligisten, der nur knapp dem Abstieg in die Oberliga entgangen ist, erfolgreich unterbinden müssen. Bis zum 21:21 (37.) boten die Hausherren dem höherklassigen Kontrahenten erfolgreich Paroli.
Die nur wenig mehr als 100 Zuschauer, darunter die «Spitze» von Eisenachs Punktspielkontrahent Bayer Dormagen mit Trainer Kay Wandschneider und dem technischen Leiter und einstigen Eisenacher Manager Thomas Dröge (unweit der Bielerthalle in Opladen wohnend), staunten über den Spielverlauf. Sven Ter Veer, der Coach des TuS Opladen, freute sich, dass seine Schützlinge so lange erfolgreich Paroli bieten konnten. «Nur schade, in Konkurrenz zum Leverkusener Bundesligafußball am Nachmittag, fanden leider nur wenige Zuschauer den Weg in die Halle.» Erst als ThSV-Coach Hans-Joachim Ursinus Opladens Spielmacher Fabrice Voigt durch Karsten Wöhler in «persönliche Obhut» nehmen ließ, gewannen die Eisenacher Oberwasser, kamen zu Ballgewinnen und präzisen Tempogegenstößen. «Mit dieser Maßnahme zogen wir dem Kontrahenten entscheidend den Zahn», so Hans-Joachim Ursinus zu dieser eigentlich ungewollten Maßnahme. Martin Hoffmann und Benjamin Trautvetter ließen zwar dicksten Torchancen aus, dafür traf Rückraumspieler Till Riehn gleich doppelt von Linksaußen (!), unterstrich der junge Adrian Wöhler seine gute Form der Vorbereitung mit Treffern als Rechtshänder von Rechtsaußen. Binnen neun Minuten zogen die Eisenacher vom 21:21 (37.) auf 21:27 (46.) davon. Doch dann zog wieder Schlendrian ein. «Überhastete Angriffszüge, unvorbereitete Würfe, wir servierten Opladen regelrecht das Leder», erzürnte Hans-Joachim Ursinus. Mit seinem treffsicheren Rückraumspieler Florian Korte (8 Tore) kamen die Gastgeber wieder auf «Sichtkontakt» (25:28, 51.). Der durch einen grippalen Infekt geschlauchte Karsten Wöhler markierte wichtige Treffer von Linksaußen zum 28:32 (57.). Vladimir Bojinovic mit seinem 8. Torerfolg und Martin Hoffmann, endlich mit geradlinigem Wurf, erhöhten gar auf 28:34 (59.). «Ausgesprochen angenehm der faire Rahmen von beiden Mannschaften. Da macht Handball richtig Spaß», unterstrich Sven ter Veer, der trotz des (erwarteten) Ausscheidens zufrieden Trainer des Außenseiters TuS Opladen.

STATISTIK
TuS Opladen: Carapina, Conradi; F. Voigt (4), J. Voigt (4), Hilger (6/3), Daun (3), Gerdsmeier, Korte (8), Chelius, Heinrichs (1), Hohnl (2/1), Eisenbach (3)
ThSV Eisenach: Meinl, Nositschka (bei einem Strafwurf); Hoffmann (5), Jauernik, A. Wöhler (4), Sklenak (3), Trautvetter (6), Luther, Bojinovic (8), K. Wöhler (3), Riehn (5/3), Mellack, Weiß, Kraft (n.e.)
Zeitstrafen: Opladen 2 x 2 Min. – Eisenach 2 x 2 Min.
Siebenmeter: Opladen 5/4 – Eisenach 3/3

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