Handball: Spannung und Dramatik pur

Das prestigeträchtige thüringisch-fränkische Nachbarschaftsderby zwischen dem ThSV Eisenach und dem HSC Coburg war eine echte Werbung für den Handballsport. Die Partie vor nahezu 2000 Zuschauern atmete Rasse und Klasse, Spannung und Dramatik pur, endete dem Spielverlauf entsprechend leistungsgerecht 32:32 (14:16).
Karsten Wöhler, die bärenstarke Kämpfernatur der Wartburgstädter, verwandelte nach Regelwidrigkeit an Pavel Prokopec den fälligen Siebenmeter 52 Sekunden vor der Sirene zum 32:31 für seine Farben. Der HSC Coburg, mit den überragenden Christian Pack und Anton Lakiza (jeweils 11 Treffer), mit der zweitbesten Auswärtsbilanz aller Teams der Liga, verfiel nicht in Hektik. Der Ex-Eisenacher Ronny Göhl, am Mittwoch Vater geworden, bis dahin selbst mutterseelenallein vor dem Eisenacher Kasten immer wieder am guten Timo Meinl gescheitert, traf dann doch, mit seinem einzigen Treffer von Rechtsaußen sieben Sekunden vor Ultimo zum 32:32-Ausgleich.
Die Eisenacher gefielen von Beginn mit hoher Einsatzbereitschaft in der Abwehr sowie viel Bewegung mit und ohne Ball im Vorwärtsgang. Till Riehn kurbelte unaufhörlich das Angriffsspiel an. Gute Tormöglichkeiten (Prokopec, Hoffmann) blieben trotz einer 7:4-Führung (13.) ungenutzt. Anders die kaltblütigen Franken, die zum 11:14 (25.) trafen. Nach dem Seitenwechsel legte die ThSV-Defensive an Biss und Stabilität zu. Der durch eine Verletzung an der Wurfhand gehandicapte Pavel Prokopec taute auf, traf zum 21:19 (40.) für die Wartburgstädter. Beim Stand von 30:30 steuerte der nach längerer Pause wieder im Zweitligateam zum Einsatz kommende Philipp Emmelmann völlig allein das Coburger Gehäuse an, brachte das Leder aber nicht an Schlussmann Havard Martinsen vorbei (57.).
«Ein gerechter Ausgang», waren sich die Trainer Hans-Joachim Ursinus (Eisenach) und Hrvoje Horvat (Coburg) einig. Die Torhüterquote untermauert dies zusätzlich: Timo Meinl (Eisenach) und Havard Martinsen (Coburg) parierten je 18 Bälle.

Statistik
ThSV Eisenach: Meinl, Luckert (bei einem Siebenmeter); Hoffmann (2), Trautvetter (5), Sklenak (3), A. Wöhler (3), Riehn (6), Luther (1), Emmelmann, Mellack, K. Wöhler (6/3), Kastelic, Jauernik (1), Prokopec (5)
HSC Coburg: Martinsen, Selke (n.e.); Briem (1), Ma. Werner, Göhl (1), Pack (11), Fladt, Reuter (3), Lakiza (11/4), Mi. Werner, Lendner (1), Piskac (5), Schuhmann
Siebenmeter: Eisenach 4/3 – Coburg 4/4
Zeitstrafen: Eisenach 7 x 2 Min. (Rot für Trautvetter nach 3. ZS 55.); Coburg 8 x 2 Min.

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