Handball: Trainer Hans-Joachim Ursinus zog die richtigen Trümpfe

Ein gelungener Heimauftakt für den ThSV Eisenach! Mit einem atemberaubenden Schlussspurt wurde die TSG Friesenheim noch deutlich mit 36:30 (15:14) vor 1450 Zuschauern bezwungen. In der Vorsaison mussten die ThSV-Fans bis zum 8. Heimspiel warten, ehe Anfang Januar (!) über den TV Bittenfeld der erste volle Erfolg gelang. Nun wurde gleich im ersten Spiel kräftig gejubelt. Die ThSV-Fans hatten mit einer riesigen blau-weißen Fahne mit rotem Herz über den gesamten Zuschauerblock hinter dem Tor und unzählige Leuchtstäbe für einen stimmungsvollen Auftakt gesorgt. Das beflügelte die Spieler zusätzlich. Neuzugang Vladimir Bojinovic war ob des besonderen Fluidums hin und her gerissen. «Einfach fantastisch, welche Atmosphäre die ThSV-Anhänger in die Halle zaubern», so der aus Athen gekommene Rückraumhüne. Jedes seiner sieben Tore feierte er dann auch mit dem Publikum. Hellauf begeistert war mit Victor Eiser ein einstiger Rechtsaußen der Eisenacher; ein Vor-, Vor-, Vorgänger von Martin Hoffmann. Der in Hamburg lebende Victor Eiser wirbelte vor 30 Jahren bei Motor Eisenach. Unter Trainer Hans-Joachim Ursinus! Sein Herz gehört trotz der großen Entfernung weiterhin Handball-Eisenach!

Was beim Auswärtsspiel in Obernburg bereits offenkundig war, im Resultat (27:27) noch nicht den entsprechenden Ausdruck fand, dieses junge Team des ThSV Eisenach ist bestens gewappnet für die Saison. Die Spieler haben sichtlich Spaß am gemeinsamen Handballspielen. Sie haben sich in den Wochen der harten Saisonvorbereitung die athletischen Grundlagen für erfolgreiches Handballspielen geschaffen. In der entscheidenden Etappe fünf Minuten vor dem Abpfiff «packten sie eine Schippe drauf», setzten zu einem atemberaubenden Schlussspurt vom 30:30 zum 36:30 an. Die «Eulen» der TSG Friesenheim verloren unter dem gewaltigen Angriffsdruck regelrecht die Orientierung. Der ehemalige Juniorenauswahlspieler Nils Brand (kam aus der «Konkursmasse» von Salamander Stuttgart nach Friesenheim) vermochte den bärenstarken Eisenacher Kreisläufer Benjamin Trautvetter nur mit einer Ringereinlage zu stoppen – und durfte folgerichtig vorzeitig zum Duschen. Diesen und zwei weitere, ebenfalls an Benjamin Trautvetter verwirkte Siebenmeter, verwandelte der sonst so heißspornige Kilian Kraft nervenstark. Trainer Hans-Joachim Ursinus hatte den infolge einer Verletzung noch Trainingsrückstand aufweisenden Schwarzschopf für die fünf Schlussminuten in den linken Rückraum eingewechselt. Tomas Sklenak rückte auf die Regieposition, erhöhte durch seine individuellen Stärken den Druck. Gemeinsam mit dem ein glänzendes Heimdebüt liefernden Neuzugang Vladimir Bojinovic powerte Eisenachs Rückraum in Richtung Gästekasten. Der Schachzug des Trainers war voll aufgegangen! Er ist aber auch Ausdruck der personellen Alternativen auf der Bank. Weiterer Beleg: Auf der zentralen Spielmacherposition begann zunächst Till Riehn, doch mit ihm kam das Angriffsspiel nur schwer in Fahrt. Bereits nach zehn Minuten übertrug Eisenachs Trainer «Heimkehrer» Christoph Jauernik die Regieposition. Im Tempo wurde deutlich zugelegt. In der eigenen Torgefahr hat Christoph Jauernik jedoch noch Reserven. Daher entschloss sich Hans-Joachim Ursinus mit Beginn der zweiten Hälfte wieder Till Riehn mit der zentralen Aufbauposition zu betrauen. Die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt. Der deutlich an Muskelmasse zugelegte Till Riehn zog selbst energisch in Richtung Friesenheimer Gehäuse. Vladimir Bojinovic konnte sich nahezu ausschließlich auf Angriffsaufgaben konzentrieren. Robert Weiß löste ihn zumeist für Abwehraufgaben ab und bekam ein Sonderlob seines Trainers. «Trotz einer schmerzhaften Zahn-OP war Robert Weiß ein unermüdlicher Arbeiter in der Defensive», betonte sein Coach. Dieser strahlte, «viele kleine Bausteine trugen zum Erfolg bei.»

Das 36:30 ist zugleich ein guter Start für den neuen Geschäftsführer der ThSV-Marketing GmbH Uwe Ostmann. Der sportliche Erfolg sollte den Wirtschaftstankern der Region signalisieren, die Zustiegs-Brücke für den ThSV Eisenach herunterzulassen!

STATISTIK
ThSV Eisenach: Meinl, Nositschka (n.e.); Hoffmann (3), Trautvetter (8), Kraft (5/3), Sklenak (6), A. Wöhler, Weiß, Riehn (2), Luther, Mellack, K. Wöhler (4/1), Bojinovic (7), Jauernik (1)
TSG Friesenheim: Pfeiffer, Klier; Laubscher, Grimm (4), Spettmann, Kibat (4/2), Becker (6), Hanke, Roth (4), Mindaugas (4), Voronin (3), Beutler, Zellmer, Brandt (2), Matschke (3)

Zeitstrafen: Eisenach 5 x 2 Min. (Rot für K. Wöhler n. 3.ZS, 58.); Friesenheim 3 x 2 Min. (Rot/Disqualifikation für Brandt nach grobem Foul, 56.)

Siebenmeter: Eisenach 5/4; Friesenheim 2/2

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