Handball: Wichtiger Fingerzeig für den Trainer

«Ein handballerisches Schwergewicht des Ostens», so bezeichnete Gastgeber SC DHfK Leipzig in seiner Vorschau den ThSV Eisenach. Zumindest an diesem Freitagabend wurde der Zweitbundesligist aus Thüringen von den gerade in die Regionalliga aufgestiegenen Sachsen als zu leicht befunden. Der SC DHfK Leipzig kam mit engagiertem und kombinationssicherem Handball zu einem unerwartet klaren 34:28 (15:14)-Erfolg über den ThSV Eisenach. Für 2,00 € Eintritt bekamen die knapp 200 einheimischen Zuschauer in der Sporthalle Brüderstraße von ihrer Crew einiges geboten und geizten daher auch nicht mit Beifall. Im «Probelauf für das Pokalspiel», bereits am 21.August stehen sich beide Teams im DHB-Pokal in Leipzig – dann allerdings in der «richtigen» DHfK-Heimstätte, der Grubehalle – erneut gegenüber, enttäuschten die Eisenacher.
Gegen eine offensive Deckung ab Mitte der ersten Halbzeit fanden die Eisenacher (mal wieder) kein probates Mittel. Die Leipziger schalteten bei Ballbesitz blitzschnell auf Angriff um, konterten die Gäste zu Beginn der zweiten Halbzeit zum 23:16 (38.) aus. Der Ex-Eisenacher Philipp Seitle (zuletzt Concordia Delitzsch) nutzte die passive Abwehrarbeit der Thüringer mit den für ihn typischen Schlagwürfen aus dem Rückraum zu insgesamt 11 Treffern!
Adalsteinn Eyjolfsson, der Coach des ThSV Eisenach, wertete die 60 Minuten als wichtigen Fingerzeig. «Schwere Beine» aufgrund der Trainingsintensität wollte er nicht als Entschuldigung gelten lassen. Auch die Leipziger würden ein ähnliches Trainingsprogramm in Vorbereitung der Saison absolvieren. Seine Mannschaft sei zu lässig in die Partie gegangen. «Statt den Ball gegen eine offensive Abwehr laufen zu lassen, zum schnellsten Mitspieler zu machen, liefen wir uns in der Abwehr fest», bilanzierte Adalsteinn Eyjolfsson. Die 6:0-Deckung seines Teams hingegen wirkte ausgesprochen porös, egal mit wem im Innenblock. «Immer wieder kamen wir einen Schritt zu spät, verloren die Zweikämpfe», runzelte Eisenachs Trainer die Stirn. Dieses Testspiel habe ihm wichtige Informationen zu «strukturellen und charakterlichen Aspekten» gegeben, unterstrich der ThSV-Coach nach dem Abpfiff.
Der Drittligist entpuppte sich von Beginn als Kontrahent anderen Kalibers wie in der Vorwoche der HSV Bad Blankenburg, den die Eisenacher leicht und locker mit 40:24 überrollt hatten. Die vom Zweitbundesligisten Concordia Delitzsch gekommenen Rückraumspieler Eric Jacob und Philipp Seitle (an diesem Tag zusammen 16 Tore) erwiesen sich als Zugewinn für das eingespielte Team, das mit 51:1-Punkten den Titel in der Oberliga Sachsen holte. Mit viel Bewegung und ständigen Positionswechseln gaben zunächst die Eisenacher in der Formation mit Adrian Wöhler auf Links- und Nick Heinemann auf Rechtsaußen, Eryk Kaluzinski im linken Rückraum, Gabor Langhans und Girts Lilienfelds im Wechsel im rechten Rückraum, Alexander Koke auf der Regieposition, Kapitän Benjamin Trautvetter am Kreis und Radek Musil im Tor, den Ton an. Nach Regelwidrigkeit an Benjamin Trautvetter versenkte Nick Heinemann vom Punkt zum 2:4 (11.). ThSV-Keeper Radek Musil parierte einen Strafwurf von Leipzigs Maik Wolf. Eisenachs Neuzugang Eryk Kaluzinski lochte zum 5:7 (16.) ein. Der ThSV Eisenach wechselte kräftig durch. Alexander Schiffner und Tomas Sklenak besetzten die linke Angriffsseite. Unkonzentriertheiten und Zuspielfehler prägten fortan das Eisenacher Spiel. Bei den Laufwegen schien einiges nicht zu stimmen. Mit der Einwechslung von Philipp Seitle kam richtig Feuer unter den DHfK-Angriffskessel. Aus dem rechten Rückraum zog er zur erstmaligen Führung für seine Farben ab (8:7, 19.) und nutzte in der Folge die Freiräume dankend. Auch die Schlussleute Radek Musil und Stanislaw Gorobtschuk bekamen bei den Seitle-Würfen keine Hand ans Leder. Die von den Leipzigern nun praktizierte offensive Deckung löste zunächst Tomas Sklenak mit individueller Klasse auf, lochte zum 12:12 (26.) und letztmaligem (!) Gleichstand ein.

Statistik

SC DHfK Leipzig: Galia, Schulz (2.HZ); Dietzmann (2), Leuendorf (1), Hähnel, Wolf (2), Binder (2), Witaszak (2), Schepers (1), Weikert, Jacob (5), Wagner (6), Schlichter (2), Seitle (11/4)

ThSV Eisenach: Musil, Gorobtschuk (24.-38.); Trautvetter (3), Sklenak (4), A. Wöhler (1), Lindner, Koke (2), Luther (1), Bitterlich, Kaluzinski (2), Hruby (2), Schiffner (1), Langhans (5), Heinemann (4/3), Lilienfelds (3)

Siebenmeter: Leipzig 6/4 – Eisenach 6/3
Zeitstrafen: Leipzig 0 – Eisenach 2 Min.

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