Jan-Steffen Redwitz gibt die Richtung vor

Keeper sorgt nach seiner Einwechslung für ein entscheidendes Plus / ThSV Eisenach feiert an der Ostseeküste 4. Sieg in Folge

Der Teilnahme am Oktoberfest beim langjährigen Partner Hasselmann GmbH in Berka/Werra folgte tags darauf ein Herbsttrip an die Ostseeküste. Ein erfolgreicher für den ThSV Eisenach. Die Schützlinge vom Trainerduo Christoph Jauernik/Arne Kühr waren bei ihrem zweitägigen Ausflug nach Rostock voll auf Handball fokussiert. Am 7. Spieltag der laufenden Saison in der 2. Handballbundesliga feierten die Wartburgstädter – erneut ohne drei Stammkräfte –  in der kleinen mit 690 Zuschauer proppenvollen OSAPA-Arena über den gastgebenden HC Empor Rostock mit einem 28:23 (15:13) –Erfolg ihren 4. Sieg in Folge.

„Der Drops war eingangs der Schluss-Viertelstunde gelutscht.“
ThSV-Coach Christoph Jauernik strich die Abwehrarbeit seines Teams heraus. Der Deckungs-Innenblock mit Duje Miljak und Nicolai Hansen riegelten mit ihren Nebenleuten ab. Dahinter wussten sie einen glänzend aufgelegten Torhüter Jan-Steffen Redwitz, der nach seiner Einwechslung in der 11. Minute mit 9 bis zur Halbzeit abgewehrten Bällen klar den Kurs bestimmte. (Er war direkt von einem Trainerlehrgang aus Kiel zum Spiel geeilt. Als Torwarttrainer leitet er wöchentlich die Nachwuchskeeper von der C- bis zur A-Jugend des ThSV Eisenach an.) Auch im Angriff  lief es nach dem 8:8 (17.) rund. Adrian Wöhler verwandelte präzise Steilvorlagen. Mit kontrolliertem Tempo, von Marcel Schliedermann als Regisseur initiiert, brachten die Thüringer ihre spielerischen Vorzüge in der Offensive zur Geltung. Nicolai Hansen und Marcel Niemeyer besetzten wechselweise die Kreisposition. Kapitän Daniel Luther löste Matthias Gerlich im Angriff ab, dessen Pulver kurzzeitig nass geworden war. Einem Tempogegenstoß über Adrian Wöhler und Tomas Urban entsprang das 20:15 (41.). Adrian Wöhler bediente den am Kreis auftauchenden Marcel Schliedermann zum 21:15 (43.).

Eingangs der Schluss-Viertelstunde „war der Drops gelutscht“, die Wartburgstädter führten 22:15. Mit geradezu aufreizendem Heber schloss Nicolai Hansen zum 25:19 (55.) ab. Nicht mit Wucht, dafür mit technisch feiner Klinge markierte Daniel Luther das 28:22 (59.). Die kleine aber lautstarke blau-weiße Fanschar aus Eisenach jubelte.

Unser Dank geht an die bis zur Ostseeküste mitgereisten Fans. Es ist für uns alle immer wieder ein tolles Gefühl, eigene Fans auch bei weiten Auswärtsspielen als Unterstützung auf den Rängen zu haben, betonte Eisenachs Rückraumspieler Marcel Schliedermann.

Coach Jauernik mit Mut: drei Youngster gleichzeitig auf dem Parkett
In der Schlussetappe verhalf Eisenachs Trainer dem 18-jährigen Außen Luca Baur zu seinem Zweitbundesliga-Debüt. Nach Jonas Richardt, Hannes Iffert und Jonas Bogatzki war Luca Baur das vierte Talent aus den eigenen Nachwuchsreihen, im Vorjahr unter Christoph Jauernik im Jugendbundesligateam, das im Zweitligateam zum Einsatz kam. Ausdruck des neuen Weges. Junge deutsche Spieler, verstärkt auch aus den eigenen Reihen, sollen „oben“ eingebaut werden.

Sicher auch ein Signal hinaus in die Handballwelt,

erklärte ThSV-Jugendkoordinator Christian Roch, der nun hofft, dass wieder mehr Talente den Weg ins Nachwuchsprojekt des ThSV Eisenach finden.

Manager Wöhler: Geschlossene Mannschaftsleistung legte den Grundstein
„Der Aufwand mit der Anreise am Vortag, einem abendlichen Training in Rostock, Video- und Taktikanalyse am Vormittag des Spieltages haben sich ausgezahlt“, unterstrich Eisenachs Manager Karsten Wöhler und dankte zugleich der Unterstützung den Verantwortlichen des HC Empor Rostock bei der Bereitstellung der Trainingsmöglichkeit. „Wir alle können stolz auf unsere Mannschaft sein“, fügte Karsten Wöhler hinzu, der eine geschlossene Mannschaftsleistung, in der jeder für den anderen gekämpft habe, als Grundstein des Erfolges herausstrich. „Eine gute bewegliche und aggressive Abwehr im Zusammenspiel mit Torhüter Jan-Steffen Redwitz, gutes Rückzugsverhalten und  Umkehrspiel mit zahlreichen Gegenstoßtreffern sowie  ein nach Startschwierigkeiten das Angriffsspiel lenkender Marcel Schliedermann, der seine Stärken im Zweikampf einsetzte, waren Eckpfeiler des Erfolges“, analysierte Karsten Wöhler.

Zur Halbzeit hätten wir deutliche führen müssen, fand Marcel Schliedermann auch im Hochgefühl kritische Worte.

Nach Wiederanpfiff der sicher amtierenden Unparteiischen Ronny Dedens und Nico Geckert machten die Thüringer an der Waterkant den Deckel drauf.

Empor Coach Teichert: Verdienter Eisenacher Sieg!
„Ein verdienter Eisenacher Sieg“, erklärte Empor-Coach Robert Teichert, der die zahlreichen Krankheiten in seinem Team nicht als Ausrede gelten lassen wollte. Durchweg überzeugen konnte keiner. In der ersten Halbzeit nutzte Rückraumspieler Andre Meuser noch seine Freiheiten, versenkte 5 Bälle im Eisenacher Kasten. Nach dem Seitenwechsel wurde er ausgebremst. „Nur 23 Treffer in einem Heimspiel, das ist zu wenig, um zu siegen. Im zweiten Abschnitt trafen wir einfach zu viele falsche Entscheidungen“, konstatierte Robert Teichert. Vor ihm und seinen jungen Team dürften schwierige Wochen liegen, die durch öffentlich geäußerte Kritik aus den eigenen Reihen nicht leichter werden.

Foto: Sie gaben in den Rostock auf der Tribüne den Ton an: die kleine, aber lautstarke Eisenacher Fanschar.

Statistik
HC Empor Rostock: Malitz, Porath; Meuser 6, Illopoulos, Heil 2, Schütze, Jaeger, Flödl 1, Höwt 6/1, Papadopoulus, Lux 3, Zemlin 2, Trupp 1, Konsel 2, Massaro
ThSV Eisenach: Gorobtschuk, Redwitz; Iffert, Wöhler 6, Luther 4, Gerlich 5/3, Miljak 1, Schliedermann 5, Hansen 3, Urban 3, Richardt, Heinemann, Baur, Niemeyer 1
Siebenmeter: HC Empor Rostock 1/1 / ThSV Eisenach 3/3
Zeitstrafen: HC Empor Rostock 3x 2 Minuten / ThSV Eisenach 3x 2 Minuten
Schiedsrichter: Dedens/Geckert
Zuschauer: 690

Titelfoto: Den Ball lenkt ThSV-Keeper Jan-Steffen Redwitz noch ans Holz .

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