Keeper Jan-Steffen Redwitz leitet die entscheidenden Konter ein

ThSV Eisenach feiert mit 30:23 über die SG Leutershausen 7. Heimsieg • Urban mit 100 %-Wurfquote • Miljak in Abwehr und Angriff stark

Dieses Mal passte beides: Abwehrstabilität und Angriffseffektivität. Mit 7 blieb die Zahl der eigenen technischen Fehler zudem gering. Der ThSV Eisenach feierte mit einem 30:23 (14:13) über die SG Leutershausen den 7. Heimsieg im 7. Heimspiel und bleibt an der Spitzengruppe dran. Christoph Jauernik, der junge Coach des ThSV Eisenach, hatte doppelt Grund zur Freude, neben dem Erfolg seiner Mannschaft bestand seine Lebenspartnerin Franziska am Vortag in Greifswald die Abschlussprüfung des Medizinstudiums. Verständlich, dass der 32-Jährige strahlte.

„Der Schlüssel zum Erfolg war unsere verbesserte Abwehrarbeit in der zweiten Halbzeit“, stellte Christoph Jauernik klar.

Wir haben den Halbrechten besser gedeckt, im Angriff geduldig und effizient gespielt, unsere Konter konsequent abgeschlossen, bilanzierte Eisenachs Adrian Wöhler, seit Wochen auf Linksaußen eine „sichere Bank“.

Foto 2: Die konstante Größe auf Linksaußen: Adrian Wöhler, hier beim erfolgreichen Abschluss eines Tempogegenstoßes gegen die SG Leutershausen.

Die Eisenacher setzten erst nach dem 17:17 zum Überholmanöver an. „Wir hatten da doppelt die Chance in Führung zu gehen“, trauert Marc Nagel, der Coach der SG Leutershausen, den erfolglosen Torwürfen seiner „roten Teufel“ nach. Eisenachs Keeper Jan-Steffen Redwitz leitete mit präzisen wohltemperierten Steilpässen die richtungweisenden Treffer ein. Tomas Urban und Marcel Niemeyer vollendeten im Duett zum 18:17 (41.). Tomas Urban (mit 100 % – Quote) netzte zum 19:17 ein (42.). Adrian Wöhler versenkte einen schwer unter Kontrolle zu bringenden Ball zum 20:17 (43.). „Diese Gegenstoßtreffer waren entscheidend“, betonte Eisenachs Kapitän Daniel Luther. Teamkollege Duje Miljak wartete mit einer ganz starken Leistung auf. In Abwehr und Angriff. Er setzte Olafur Bjarki Ragnarsson in Szene, der zum 25:21 abzog (50.). Der nach langer Verletzung um seine Form ringende Isländer streckte die Faust in die Höhe. Auch mit einem Positionsverteidiger agierend, vermochte der starke Aufsteiger die Wartburgstädter nicht mehr zu stoppen. Marcel Schliedermann traf zum 27:22 (53.). Jan-Steffen Redwitz bediente Tomas Urban zum 29:22 (55.) und räumte seinen Platz im Eisenacher Gehäuse für den jungen, gerade von den Füchsen Berlin in seine Heimatstadt zurückgekehrten Sebastian Brand, der noch 3 Bälle parierte. An der Hochstimmung durfte dann auch der junge Tom Seifert teilhaben, der auf Rechtsaußen kam. Dass sein Strafwurf von der Lattenunterkante zurücksprang, tat der Hochstimmung auf Parkett und Rängen der Werner-Aßmann-Halle keinerlei Abbruch. „Ich wollte unseren jungen Spielern die Gelegenheit geben, Zweitligaluft zu schnuppern“, argumentierte Christoph Jauernik. Das Vertrauen in die eigenen Talente, sie behutsam einzusetzen, zu fordern und zu fördern, das ist Ausdruck der neuen Handballzeit in Eisenach. „Wir waren in der zweiten Halbzeit einfach die bessere Mannschaft“, erklärte ein freudestrahlender Adrian Wöhler, mit 29 Lenzen schon fast ein Routinier. Er war im Jahr 2000 aus dem heimatlichen Eichsfeld ins Nachwuchsprojekt des ThSV Eisenach gekommen, hat von der C-Jugend alle Teams durchlaufen. Adrian Wöhler ist nach Daniel Luther der Dienstälteste im Zweitbundesligateam der Wartburgstädter.

SGL-Trainer: Wir sind auswärts zu ängstlich
Die „roten Teufel“ zeigten auch in Eisenach, weshalb sie als Aufsteiger bereits 14 Pluszähler auf dem Konto haben und im Mittelfeld rangieren. „Auswärts sind wir aber noch zu schüchtern, haben Angst, die Punkte zu greifen, obwohl die Chance da ist“, erklärte Marc Nagel, der seiner Mannschaft in Eisenach einen „Schritt nach vorn“ bescheinigte. Die Gäste vermochten mehrfaches Überzahlspiel zu wenig zu nutzen. Als besten Spieler seines Teams benannte Leutershausens Trainer Marc Nagel seinen 18-jährigen Keeper Moritz Mangold, der 13 Bälle abwehrte. Dieser hatte am 12. November 2016 mit seinem Torwartkollegen Jörn-Thore Döding  noch 39 Treffer von der A-Jugend des ThSV Eisenach im Nachwuchsbundesligaspiel bei der JSG Leutershausen/Heddesheim kassiert. (Die Talente von der Wartburg siegten 39:23. Sie bezwangen aktuell die NSG Aue mit 31:23.)

ThSV Eisenach: Duje Miljak überzeugte auch im Angriff
Einmal mehr war Marcel Schliedermann der „Anführer“, brachte seine arteigene Spielweise zum Erfolg ein. „Marcel Niemeyer und Nicolai Hansen ergänzten sich bestens“, vermerkt Christoph Jauernik.  „Duje Miljak zeigte, er ist nicht nur ein guter Abwehr- sondern auch ein guter Angriffsspieler“, betonte der Eisenacher Coach, ein Jahr jünger wie der routinierte Linkshänder. Mit einem um ein Jahr jüngeren Trainer zu arbeiten, darin sieht Duje Miljak kein Problem. „Nicht das Alter, sondern die Qualität des Trainers ist entscheidend. Und die spricht klar für Christoph Jauernik, der  dadurch von allen im Team als Autorität anerkannt wird“, stellt der Kroate klar.

Manager Wöhler: Wir machten uns zunächst das Leben selbst schwer
Die Wartburgstädter, weiter ohne ihre Langzeitverletzten Matthias Gerlich, Dirk Holzner, Jonas Richardt und Willy Weyhrauch, starteten in ihrer Stammformation der jüngsten Zeit: Adrian Wöhler auf Links- und Tomas Urban auf Rechtsaaußen, Daniel Luther im linken und Duje Miljak im rechten Rückraum, Marcel Schliedermann als Spielgestalter, Marcel Niemeyer am Kreis und Stanislaw Gorobtschuk im Tor und setzten auf ihren 6:0-Abwehrverband. Mit seinem 4. Treffer wuchtete Linkshänder Duje Miljak aus dem rechten Rückraum zum 6:3 ein (11.). Doch Eisenachs Abwehr brachte zunächst Leutershausens torgefährliche Rückraumspieler Valentin Spohn und Stefan Salger nicht unter Kontrolle, die scharf und präzise abzogen. Mit einem Wechsel an der Schaltzentrale, Niklas Ruß löste Christopher Räpple ab, bekam das Angriffsspiel der Gäste noch mehr Power. Niklas Ruß traf gar zum 9:10 (23.), der einzigen Führung der SG Leutershausen an diesem Abend. Die Hausherren ließen zudem gute Torchancen aus, scheiterten am jungen SGL-Schlussmann Moritz Mangold.  Der beim ThSV Eisenach eingewechselte Olafur Bjarki Ragnarsson setzte neue Akzente, markierte selbst das 13:12 (29.). „Wir machen uns das Leben selbst schwer, nutzen unsere Tormöglichkeiten nicht konsequent genug“, kritisierte ThSV-Manager Karsten Wöhler zur Pause.

Mit mehr Abwehrstabilität übernahm der ThSV Eisenach das Sagen
Im zweiten Abschnitt setzten beide Trainer mehrfach auf den 7. Feldspieler. Auch der in der 23. Minute für Stanisalaw Gorobtschuk ins ThSV-Gehäuse eingewechselte Jan-Steffen Redwitz musste die Würfe der Rückraumspieler der SG Leutershausen passieren lassen (15:15, 37./ 17:17 (39.). Eisenachs Abwehr, insbesondere der Innenblock mit Duje Miljak, Daniel Luther und Marcel Niemeyer, riegelte konsequenter ab, begegneten ihren Gegenübern mit körperlicher Präsenz.

Wir suchten den Kontakt, machten es den bis dato erfolgreichen Rückraumspielern der Gäste deutlich schwerer, konstatierte Christoph Jauernik.

„Wir hingegen waren nicht mehr bereit, körperlich so zu  verteidigen, dass es auch mal eine Zeitstrafe gegen uns aber kein Tor für Eisenach gibt“, räumte Marc Nagel ein. Aus der stabilen Abwehr heraus starteten die Thüringer die spielentscheidenden Gegenstöße. Marcel Niemeyer drückte mit Willenskraft und körperlicher Präsenz im Nachsetzen das Leder zum 24:20 über die Linie (49.). Tomas Urban verwandelte einen an ihm selbst verwirkten Siebenmeter zum 26:22 (51.). Der ThSV Eisenach war, sehr zur Freude seiner wieder stimmgewaltigen Kulisse, Chef auf dem eigenen Parkett, daran änderte auch ein verändertes Abwehrsystem der Gäste nichts!

Foto 3: Aufwärtstrend: Der lange verletzt gewesene Olafur-Bjarki Ragnarsson jubelkt über einen seiner beiden Tore.

Statistik
ThSV Eisenach: Gorobtschuk (1.-23./ 3 Paraden – 10 Gegentore), Redwitz (23.-55./ 4 Paraden – 12 Gegentore), Brand (55.-60./ 3 Paraden – 1 Gegentor); Iffert, Wöhler (3), Luther (1), Ragnarsson (2), Miljak (6), Schliedermann (5), Hansen (1), Urban (7/4), Heinemann, Seifert, Niemeyer (5)
SG Leutershausen: Mangold (1.-44. u. 47.-60./ 13 Paraden – 27 Gegentore), Hübe (44.-47. – 0 Paraden – 3 Gegentore); Wetzel (1), Salger (6), Räpple (4/2), Kupijai (3), Lierz, Ruß (1), Spohn (7), Kubitschek, Conrad, Karpstein, Möller (1)
Siebenmeter: ThSV Eisenach 5/4 (Urban verwandelt 3 x gegen Mangold u. 1 x gegen Hübe, Seifert wirft gegen Mangold ans Holz) / SG Leutershausen: 3/2 (Räpple verwandelt 1 x gegen Gorobtschuk u. 1 x gegen Redwitz, scheitert 1 x an Brand)
Zeitstrafen: ThSV Eisenach 7 x 2 Min. (Miljak u. Schliedermann je 2 x 2 Min., Heinemann, Seifert, Niemeyer je 2 Min. / SG Leutershausen: Kubitschek u. Möller je 2 Min.)
Schiedsrichter: Grobe/Kinzel
Zuschauer: 1.722
Beste Spieler: ThSV Eisenach: Miljak, Urban / SG Leutershausen: Mangold
Spielfilm: 5:3 (7.), 9:10 (23.), 14:13 (30.), 17:17 (39.), 20:17 (43.), 23:20 (48.), 30:22 (56.), 30:23 (60.)

Titelfoto: Marcel Niemeyer, Dije Miljak und Marcel Schliedermann bejubeln den 7. Heimsieg im 7. Heimspiel.

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