Klare Sache für den ThSV im Kellerderby

Ein kühler Mecklenburger zeigte sich am Samstagabend aufgekratzt: Gelungenes Heimdebüt für den aus Schwerin stammenden Maik Handschke als Trainer des ThSV Eisenach. Im so gewichtigen Kellerduell der 2. Bundesliga bezwangen die Wartburgstädter die HG Oftersheim/Schwetzingen vor über 1300 Zuschauern mit 32:21 (18:12). Die mit den E-Jugend-Handballern des SV Rot-Weiß Krauthausen an der Hand eingelaufenen Eisenacher genossen, nach vier Niederlagen in Folge, das Gefühl eines Sieges. «Ich freue mich über das klare Resultat, aber auch die Art und Weise des Zustandeskommens», erklärte Maik Handschke. Noch zwei Tage vor der Partie zeigte er sich mit sorgenvoller Mine. Zwei Leistungsträger standen wegen Auswahlaufgaben zum Training der Woche nicht zur Verfügung. Tomas Sklenak reiste am Freitagabend an, gehörte aus dem Rückraum durchstartend, einmal mehr zu den Aktivposten. Linkshänder Girts Lilienfelds fehlte den Eisenachern auch am Samstagabend. Die Gäste wollten sich dies zum Vorteil machen, operierten mit zwei vorgezogenen Deckungsspielern gegen Pavel Prokopec und Tomas Sklenak, wollten das Angriffsspiel der Eisenacher damit ausbremsen. Das gelang auch anfangs. Doch Maik Handschke hatte die richtige Lösung parat. Er schickte Christoph Jauernik auf das Parkett. Der oftmals in der Anhängerschaft in der Kritik stehende 24-jährige Rückraumspieler übernahm mit Übersicht die Spielfäden, zog aber auch selbst erfolgreich ab. «Christoph Jauernik sorgte für Spielfluss, agierte ausgesprochen mannschaftsdienlich, war eine wichtige Säule im Abwehrverband», betonte Maik Handschk.
Die Defensive, in den vorausgegangenen Wochen die Schwachstelle, war an diesem Abend der Garant des Erfolges. Mit einsatzstarker kompakter Abwehrarbeit kauften die Eisenacher den Gästen den Schneid ab. Im Zusammenspiel mit seinen Vorderleuten lief Keeper Radek Musil zu Hochform auf, parierte 24 Bälle. «Nur wenn die Abwehr als geschlossene Einheit rackert, kann auch der Torhüter glänzen», wollte Eisenachs Trainer die Relationen klargestellt wissen. Karsten Wöhler überzeugte als engagiert und diszipliniert auftrumpfender Kapitän, der per Doppelpack zum 23:15 (41.) mehr als eine Vorentscheidung erzwang. «Wir waren nicht in der Lage, mit entsprechender Härte Paroli zu bieten. Enttäuschend, wie sich einige Spieler frühzeitig ihrem Schicksal ergaben», grollte Gästetrainer Michael Franz. Der junge Torhüter Matthias Baur stemmte sich, von seinen Vorderleuten vielfach im Stich gelassen, gegen die sich abzeichnende klare Niederlage. Letztendlich vergeblich. Der in der Schlussphase eingewechselte Oldie Krisztian Szep-Kis trug mit drei Treffern zum munteren Torwerfen bei.

Entscheidender Zwischenspurt unmittelbar vor der Halbzeitpause
Mit ihrer offensiven Deckungsvariante überraschten die Gäste die Hausherren, woraus auch das 0:2 (3.) resultierte. Krisztian Szep-Kis wurde zurück auf die Bank beordert. Christoph Jauernik kam. ThSV-Coach Maik Handschke erhoffte sich von der Rückraumbesetzung Prokopec, Jauernik, Sklenak die richtigen Antworten. Philipp Emmelmann versenkte per Tempogegenstoß zum 5:3 (9.), scheiterte aber wenig später aussichtsreich. Nach Regelwidrigkeit am tatendurstigen Karsten Wöhler verwandelte Pavel Prokopec vom Punkt zum 7:6 (14.). Eine Sklenak-Fackel zappelte zum 10:8 (17.). Doch so richtig auf Betriebstemperatur waren die Eisenacher noch nicht. Erschwerend, Benjamin Trautvetter hatte bereits nach 13 Minuten seine zweite Zeitstrafe kassiert und war hochgradig Rot gefährdet. Der Deckungsinnenblock der Eisenacher gestattete Andreas Zellmer vom Kreis zwei Treffer zum 11:11-Gleichstand (22.). Das Signal für die Eisenacher zum wohl entscheidenden Zwischenspurt. Die Abwehr mit ihrem Schlussmann setzte klar und deutlich das Stopp-Zeichen. Nach vorn explodierte Tomas Sklenak. Tempohandball war angesagt. Tomas Sklenak kann nicht nur «hämmern», listig hob er das Leder zum 16:11 (28.) ins Netz, bediente den nur noch im Angriff eingesetzten Benjamin Trautvetter zum 17:11 (30.).
Mit unverändertem Elan kamen die Eisenacher aus den Kabinen. Dass Martin Hoffmann und Philipp Emmelmann noch gute Torchancen ausließen, war nur eine Randnotiz. «Ich muss einem Spieler auch mein Vertrauen nach missratenen Aktionen beweisen», argumentierte Maik Handschke und wechselte Martin Hoffmann nicht aus. Der eingewechselte Andreas Nositschka sorgte mit einem abgewehrten Siebenmeter (40.) für ein Stimmungshoch. Mit seinem ersten Ballkontakt setzte Daniel Luther den Ball zum 25:17 in den Gästekasten (45.). Martin Polifka, der Torjäger der HG Oftersheim/Schwetzingen, war zu oft auf sich allein gestellt. Ganze vier Gegentreffer ließ die Eisenacher Abwehr in der Schlussviertelstunde noch zu. Nachdem Pavel Prokopec bei seinem dritten Versuch vom Punkt das Leder über das Ziel gejagt hatte, versenkte Karsten Wöhler kurz hintereinander zwei Strafwürfe zum 28:20 (53.). Tomas Sklenak setzte mit seinem Tor zum 30:20 (55.) die Laola-Welle auf den Rängen in Gang. Dann zeigte Krisztian Szep-Kis, «dass auch in alten Gesangsbüchern noch schöne Lieder stehen», zeichnete sich für den Endstand verantwortlich.
«Eine gute Grundlage für die anstehenden Aufgaben. Wir werden weiter hart arbeiten.», betonte Maik Handschke.

Statistik
ThSV Eisenach: Musil, Nositschka; Hoffmann (2), Trautvetter (4), Sklenak (7), A. Wöhler, Luther (1), Emmelmann (1), Schiffner, K. Wöhler (7/2), Jauernik (3), Prokopec (4/2), Szep-Kis (3)
HG Oftersheim-Schwetzingen: Baur, Winter; Hundt (2), Dumitru, Heider, Hubert (4), Krätz , Zellmer (4), Bogusch (1), Mauer (2/1), Polifka (7/3), Ewald (1), Scholl
Siebenmeter: Eisenach 5/5; Oftersheim/Schwetzingen 6/4
Zeitstrafen: Eisenach 6 x 2 Min.; Oftersheim/Schwetzingen 4 x 2 Min./ Rot für Zellmer nach 3. ZS, 38.Min.