Lehrstunde für ThSV gegen Gummersbach

ThSV Eisenach – VfL Gummersbach 28:36 (13:17), hieß es nach 60 Minuten am Samstag in der Werner-Aßmann-Halle. Eisenach, ohne den Verletzten Gintautas Vilaniskis, hatte während der gesamten Distanz nicht die Spur einer Chance. Der Endstand wird dem Leistungsunterschied auf dem Parkett vollauf gerecht.

Den Funken einer Chance kurz vor der Halbzeit drückten die Gastgeber selbst rasch aus. Nach einem 8:14 Rückstand (23.) schafften die Eisenacher beim 12:14 (28.) Tuchfühlung. In 6:4 Überzahl trafen nicht die Hausherren, sondern die Gäste durch zwei Treffer des Torjägers der Liga, Kyung-Shin Yoon, zum 12:16 (29.) ins Netz. Fortan bestimmte Gummersbach leicht und locker das Geschehen, erteilte dem ThSV eine wahre Lehrstunde.
Die Gäste spazierten, kombinationssicher, nach Herzenslust durch die Eisenacher Deckung. Nur die Defensive der Gäste offenbarte einige Löcher. Doch mit Steinar Ege stand ein absoluter Könner dahinter im Kasten.

Kennzeichnend für die Partie die 54.Minute. Die Schiedsrichter Pioro/Strick, mit einer fehlerfreien Leistung vielleicht die besten auf dem Parkett überhaupt, entscheiden beim Stand von 24:32 auf Siebenmeter. Der 18-jährige Stefan Kneer, im zweiten Bundesligaspiel überhaupt, schnappt sich das Leder und schreitet zum Punkt. Beifall brandet auf. Eine Ohrfeige für die gestandenen Spieler. Trainer Zlatko Feric sprach von «öffentlicher Kritik des Publikums“. Casanova (2), Wöhler, Grgic und Taj hatten zuvor beim Siebenmeterduell versagt. Youngster Kneer überwindet Torhüter Ege zum 25:32.

Evars Klesniks konnte endlich im rechten Rückraum, einer Schwachstelle, mehr zulegen. Von der Rechtsaußenposition drohte den Gästen hingegen nahezu keine Gefahr.
Sergio Casanova begann stark auf der Regieposition. Danijel Grgic stand nach einem Magen-Darm-Infekt nur sporadisch zur Verfügung. Mit seinem ersten Ballkontakt scheiterte er gleich an VfL-Schlussmann Steinar Ege (12.). Nach einem kurzen Abtasten (3:3, 7.Min.) stellten die Gäste klar die Weichen (4:9, 15.). Egal, welches Abwehrsystem die Eisenacher probierten, sie konnte den VfL-Motor nicht ins Stottern bringen. Kyung-Shin Yoon besserte sein Torkonto mit 8 Treffern auf insgesamt 153 auf. Francois Houlet inszenierte Angriff auf Angriff. Eisenachs Abwehr fehlte zudem der letzte Biss und wohl auch der Glaube an eine Chance gegen den VfL Gummersbach.

Die Fans auf den Rängen erkannten die sportliche Übermacht auf der Spielfläche, unterstützten ihre Mannschaft dennoch bis zum Schlusspfiff.
Hans-Peter Krämer, Aufsichtsratsvorsitzender der Gummersbacher, sprach von einer besonderen Fankultur, einer lebendigen Fan-Szene beim VfL Gummersbach. Grund war die Vorankündigung zum Spiel und eine Aussage des ThSV über die Fankultur. «Nach Essen werden uns beispielsweise 1000 Fans begleiten», fügte er als Beweis hinzu. Die ins Thüringische mitgereiste VfL- Anhängerschar jedenfalls zeigte sich, angesichts der klaren Überlegenheit auf dem Parkett, sehr sangesfreudig!

STATISTIK

ThSV Eisenach:
Jerkovic (1.-17., 31.-35.), Lehmann (17.-30., 35.-60.); Taj (1), Kneer (2/1), Wöhler (4/2), Karbe (1), Augensen, Ameddah (n.e.), Bitterlich (1), Klesniks (6), Grgic (4), Göhl (2), Casanova (7/3), Sehovic

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VfL Gummersbach:
Ege, Wiechers; Ilper (1), Rastner (6), Yoon (8/4), von Behren (1), Houlet (2), Lapcevic (4), Schröder, Mierzwa (8), Burdet (5), Hartmann, Spatz (1), Dragunski (n.e.)

Siebenmeter
Eisenach 11/6 (Casanova verwandelt 3x gegen Ege, scheitert einmal an Ege, wirft gegen Wiechers über den Kasten; Wöhler verwandelt je einmal gegen Ege und Wiechers, scheitert einmal an Ege; Kneer verwandelt einmal gegen Ege; Taj und Grgic scheitern je einmal an Ege)

Gummersbach: 5/4 (Yoon verwandelt 3x gegen Jerkovic, einmal gegen Lehmann und scheitert einmal an Lehmann)

Zuschauer: 2000

TRAINERSTIMMEN

Zlatko Feric (ThSV Eisenach):
Der Gummersbacher Sieg ist auch in dieser Höhe völlig gerechtfertigt. Gegen einen mächtigen Kontrahenten hatten wir keine Chance. Nur kurz vor der Halbzeit glimmte Hoffnung auf. Doch aus einer doppelten Überzahl konnten wir kein Kapital schlagen. Im Gegenteil, Gummersbach traf ins Tor. Die Gummersbacher Deckung ließ zwar insgesamt viele Torchancen zu, doch wir scheiterten an Torwart Steinar Ege. Wir setzten mehrere Deckungsvarianten ein, Gummersbach hatte stets die richtige Antwort parat, löste souverän die Aufgabe. Positiv in Erscheinung traten bei uns der junge Stefan Kneer und Evars Klesniks. Gummersbach ist auf dem besten Weg, mit Top-Spielern auch eine Top-Mannschaft zu werden. Sie sind eine Klasse für sich. Wir müssen unsere Chance in den Vergleichen mit den Teams aus der Abstiegszone suchen.

Sead Hasanefendic (VfL Gummersbach):
Im letzten Jahr verloren wir noch in einer hektischen Schlussphase in Eisenach. Nach unseren unangenehmen Überraschungen gegen Kronau und Pfullingen waren wir gewarnt. Wir haben unsere gestiegene Qualität nun auch in Eisenach unter Beweis gestellt, haben von Beginn klar den Spielverlauf bestimmt. Die Deckung offenbarte zwar einige Mängel, doch Steinar Ege bügelte dahinter vieles aus. Im Angriff lief er rund, was 38 Torerfolge beweisen. Selbst in 4:6 Unterzahl markierten wir zwei Treffer. Das Schlussresultat spiegelt den Leistungsunterschied wieder.

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