Martin Reuter führte Eisenach zum 3. Auswärtssieg

Beste vorweihnachtliche Stimmung beim ThSV Eisenach! Mit einem jederzeit verdienten 26:23 (13:10) Auswärtserfolg bei der SG Solingen rückten die Wartburgstädter der Erfüllung ihres eigenen Weihnachtswunsches, ausgeglichenes Punktekonto, ein gehöriges Stück näher. Mit einem Doppelpunktgewinn am kommenden Samstag, 22. Dezember vor heimischen Publikum gegen Frisch Auf Göppingen könnte tatsächlich ein Punktestand von 17:17 die schönste Bescherung sein.

Ein Magier im ThSV-Kasten
In der mit 2400 Zuschauern ausverkauften Klingenhalle in Solingen ließen die Thüringer von Beginn keinen Zweifel am Ausgang der Partie. Coach Peter Rost hatte wieder einmal in die Taktikkiste gegriffen. Das 3:2:1 Deckungssystem war maßgeschneidert für den Eisenacher Erfolg. Hochkonzentriert, leichtfüßig und bissig kauften sie den Gastgebern den Schneid ab. Ballgewinne führten zu Tempogegenstößen und zu einfachen Treffern. Hinter dem Eisenacher Abwehrverband stand mit Dragan Jerkovic ein wahrer Meister seines Fachs im Kasten. Schien es eng zu werden, der Teufelskerl zog nahezu magisch die Bälle an, parierte «nebenbei» 3 Siebenmeter. Kapitän Martin Reuter unterstrich den eigenen Leistungsanstieg, wuchtete scharf und präzise die Bälle aus dem Rückraum ins Netz. «Ersatz-Rechtsaußen» Elmar Romanesen wusste als «Mister 100 Prozent» zu gefallen: 5 Würfe – 5 Tore. Und Stephan Just zeigte allen, warum er die Torjägerliste der gesamten Liga anführt! Er verblüffte erneut mit seiner Dynamik und Klasse.

Taktikfuchs Peter Rost
Preben Vildalen rückte erneut von Beginn auf die Regieposition. Sein Landsmann Jonny Jensen «rutschte» auf die rechte Rückraumposition. Martin Reuter besetzte den linken Rückraum. In der Defensive kam für ihn Eric Amalou, der mit seiner Beweglichkeit den Gastgebern mehrfach den Ball abluchste. Sergio Casanova löste für Abwehraufgaben Preben Vildalen ab. Karsten Wöhler agierte auf Linksaußen und als Deckungsspitze. Eisenachs Trumpfas von Beginn war die mannschaftliche Geschlossenheit. Einer rackerte für den anderen und gemeinsam hatten sie Freude am Handballspielen. Das verzückte die etwa 70 mitgereisten stimmgewaltigen eigenen Anhängern, die das akustische Duell mit dem «Rest» von 2370 Zuschauern für sich entschieden!

Reuter und Vildalen mit Zielwasser
Ein Vildalen Schlagwurf und eine Reuter-Fackel, beim 0:2 (4.Min.) zeigten die Gäste sofort, wohin die Reise geht. Ein einziges Mal, beim 2:2 (6. Min.) erreichten die Gastgeber Gleichstand. Preben Vildalen und Martin Reuter nutzten die Passivität der Solinger Abwehr, zumeist von Jonny Jensen «aufgelegt», zum 3:7 (13.). Kurz zuvor hatte ThSV-Keeper Dragan Jerkovic dem Ex-Magdeburger Vygindas Pekevicius vom Siebenmeterpunkt schon mal den Schneid abgekauft. Als Karsten Wöhler überhastet abschloss, Jonny Jensen ein Schrittfehler unterlief, schaffte Solingen den Anschlusstreffer zum 6:7 (16.). Elmar Romansen antworte von Rechtsaußen mit dem 6:8 (17.) und Preben Vildalen bediente Stephan Just zum 6:9 (18.). Zwei Holztreffer (Vildalen, Just) wurden weggesteckt. Schwarzschopf Martin Reuter nahm dann richtig Maß, wuchtete zum 6:10 (23.) ein. Immer wieder führte Eisenachs schlitzohrige Deckungsarbeit zu Ballgewinnen. Stephan Just verwertete cool zum 7:11 (26.).

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Stephan Just als Shooter
Eisenach setzte nach Wiederanpfiff des Stuttgarter Schiedsrichterpaares Andler/Andler sein erfolgreiches Spiel fort. Reuter und Vildalen trafen zum 11:15 (35.). Solingens im Saisonverlauf erfolgreichster Torschütze Alois Mraz setzte das Leder vom Punkt über den Kasten. Der ehemaliger Auer Sandro Borschka in Diensten der Hausherren sorgte für Druck, traf zum 13:16 (39.). Stephan Just scheiterte von der Strafwurflinie am Solinger Keeper Torsten Friedrich, Platz 2 in der Liste der «Siebenmeter-Töter». Im Gegenzug traf Vygindas Petkevicius zum 15:16 Anschlusstreffer. In Gefahr geriet der ThSV Eisenach jedoch nicht. Die folgenden 60 Sekunden: Stephan Just markierte das 15:17 und «Magier» Dragan Jerkovic blieb im Siebenmeterduell Sieger gegen Robert Nijdam. Praktisch im Gegenzug verwandelte Stephan Just zum 15:18. Von diesen Nadelstichen erholten sich die Solinger nicht! Martin Reuter zirkelte mit seinem 5.Treffer das Leder zum 16:20 ins Netz und servierte Stephan Just den Ball maßgerecht, der zum 16:21 (49.) versenkte. Diesen Vorsprung ließen sich die Rost-Schützlinge nicht aus der Hand nehmen(19:24, 54.). Bei mehr Abgeklärtheit in der Schlussphase, als Stephan Just sein eigenes Torekonto zu sehr auf eigene Faust erhöhen wollte, wäre Solingen nicht noch auf 22:25 (57.) und 23:25 (60.) herangekommen. Elmar Romanesen setzte den Schlusspunkt zum 23:26, die gesamte Mannschaft mit der Loalo-Welle in der Eisenacher-Fankurve.

Statistik:
Solingen: Friedrich, Walstad (n.e.); Hertzberg, Pistolesi, Müller (2), Nijdam (4/1), Borschka (4), Marki (1), Pekevicius (3/1), Schumann, Suma, Mraz (8/4), Krauthoff (1)
Eisenach: Jerkovic, Lehmann (bei 1 Strafwurf); Romanesen (5), Wöhler (1), Amalou, Vildalen (4), Reuter (5), Bitterlich, Jensen (1), Just (9/3), Casanova (1)
Siebenmeter: Solingen 10/6; Eisenach 4/3;
Zeitstrafen: Solingen 5 x 2 Min. (Rot für Pistolesi 39.Min. nach 3. Zeitstrafe); Eisenach 7 x 2 Min.)
Schiedsrichter: Andler/Andler (Stuttgart)
Zuschauer: 2400 (ausverkauft)

Trainerstimmen:
Jens Pfänder (Solingen):
Wir hatten uns fest vorgenommen, endlich einmal wieder einen Heimsieg zu landen. Nach dem Sieg in Göppingen standen die Zeichen ja auch gut. Gegen Eisenachs Deckungssystem fanden wir jedoch kein Mittel. Wir spielten im Angriff zu verkrampft, schafften eigentlich während der gesamten 60 Minuten nie richtig den Anschluss. Unsere Abwehr operierte zu passiv, erlaubte besonders in der 1. Halbzeit Eisenachs Vildalen und Reuter zu viele Freiräume. Insgesamt gingen wir zu reserviert in die Zweikämpfe. Da hatte Eisenach ein deutliches Plus. Stephan Just markierte einmal wieder ganz wichtige Tore für den ThSV Eisenach.

Peter Rost (Eisenach):
Wir wollten unbedingt in Solingen gewinnen. Die Mannschaft glaubte von Beginn an einen Sieg und präsentierte sich auch so über die gesamte Spielzeit. Grundlage des Erfolges bildete unsere 3:2:1 Abwehrsystem. In der 1. Halbzeit brachten wir unseren Kapitän Martin Reuter bestens ins Spiel, stellten die Weichen auf Sieg. Unbedingt müssen wir jedoch unsere Abgeklärtheit in der Endphase verbessern. Wir suchten da viel zu früh den Abschluss.