Mit famosem Schlussspurt zum Auswärtserfolg

«Das war ganz klar ein Charaktersieg», jubelte Adalsteinn Eyjolfsson, der zum 100. Male in einem Pflichtspiel als verantwortlicher Trainer des ThSV Eisenach fungierte. «Wir haben 42 Minuten wirklich nicht gut gespielt, haben uns durch viele individuelle Fehler das Leben selbst schwer gemacht und nicht zu unserem Rhythmus gefunden», gestand der Isländer in Diensten der Thüringer ein.

Der gastgebende Erstbundesligaabsteiger führte nach 42 Minuten mit 17:12. Doch am Ende bejubelten die Wartburgstädter und ihr in den Vereinsfarben blau-weiß getauchter mitgereister über 150-köpfiger Anhang in der mit nahezu 2000 Zuschauern gefüllten Sparkassen-Arena zu Hildesheim einen 21:20-Erfolg.

Mit einem famosen, kaum für möglich gehaltenen Schlussspurt, drehten die Eisenacher die Partie. Die Deckung rührte Beton an. Keeper Radek Musil wurde zum Held des Abends, parierte im Schlussgang zwei Strafwürfe und acht Bälle aus dem Rückraum. «Die Abwehr und der Torhüter waren zugleich der Ausgangspunkt für unsere Tempogegenstöße», betonte Adalsteinn Eyjolfsson. Eingangs der Zielgeraden führten die Hausherren noch 20:17 (49.). Doch dann waren sie mit ihrem Latein gegen Eisenachs Abwehrbollwerk völlig am Ende. «Wer elf Minuten keinen Treffer erzielt, zwei Strafwürfe auslässt und 24 Sekunden vor dem Abpfiff in Überzahl nicht trifft, der hat verdient verloren», konstatierte ein enttäuschter Gerald Obebeck, Trainer und Manager von Eintracht Hildesheim. Während die Eisenacher «noch eine Schippe drauf packten», schienen die Gastgeber körperlich und geistig platt. «Die aus Schwerin zu uns gestoßenen Spieler kamen in einem körperlich katastrophalem Zustand», suchte Gerald Oberbeck nach Gründen. «Narthey und Jonsson sind zudem mal Top und mal Hopp. Das wissen wir. Wir haben keinen Spieler, der in kritischen Situationen selbstbewusst aus eigener Kraft in den entscheidenden Zweikampf geht, selbst abzieht oder für einen Mitspieler ablegt», resümierte Gerald Oberbeck weiter.

Die Thüringer präsentierten sich als verschworene Einheit mit ganz viel Leidenschaft. Kapitän Benjamin Trautvetter verkürzte auf zwei Treffer (20:18, 50.). Branimir Koloper, im Schlussgang ins Deckungszentrum gekommen, kassierte eine Zeitstrafe. Doch Radek Musil, der Teufelskerl im Eisenacher Kasten, parierte den Strafwurf von Dimitrios Tzimourtos (52.). Im Gegenzug legte Tomas Sklenak, dessen Aktionen vom Hildesheimer Publikum vielfach mit Pfiffen begleitet wurden, für Daniel Luther auf, der zum Anschlusstreffer einnetzte (20:19 (54.). In der Folge tauchte Radek Musil bei drei Angriffen der Gastgeber in die bedrohte Ecke, fischte das Leder heraus, doch seine Vorderleute blieben gleich vier Angriffszüge ohne Tor.

Der Ausgleichstreffer wollte nicht fallen. Die Gastgeber versuchten es mit einem Wurf aus dem Rückraum, der am Deckungsinnenblock abprallte. Die Eisenacher nahmen das Leder auf und der seine Shooter-Qualitäten einmal mehr unter Beweis stellende Daniel Luther vollendete per Tempogegenstoß zum 20:20 (58.). Die Eisenacher, auf dem Parkett und den Rängen, hatten längst die Vorherrschaft übernommen. Das Hildesheimer Team wirkte ausgelaugt und verunsichert. Das Eisenacher Team war gewillt, die sich nun bietende Chance resolut beim Schopfe zu packen. Gerald Oberbeck, der Trainer der Hausherren, griff zur grünen Karte, rief zur Besprechung der letzten knapp zwei Minuten. Gefruchtet haben die Worte nicht mehr. Seine Schützlinge patzten, fabrizierten einen Technik- und Regelfehler, Die Eisenacher kamen in Ballbesitz. Tomas Sklenak initiierte den letzten, den entscheidenden Angriffszug, bediente den aus der Bewegung abziehenden Girts Lilienfelds zum 20:21 (60.) Doch noch waren 38 Sekunden zu absolvieren, bei Ballbesitz für Eintracht Hildesheim. Die Eisenacher kämpften wie die Löwen. Branimir Koloper kassierte seine zweite Zeitstrafe. Da waren noch 24 Sekunden zu spielen. Zu einem strukturierten gefährlichen Angriffszug kamen die Hausherren nicht mehr. Auswärtssieg! Auswärtssieg», skandierte die ThSV-Anhängerschar. Ausgelassen tanzte das Team auf dem Parkett, feierte überschwänglich mit seinen Fans. «Einfach fantastisch, unglaublich, wie unsere Fans uns wieder unterstützt haben. Das macht uns als Mannschaft ganz besonders stolz», unterstrich Adalsteinn Eyjolfsson. In der Freude über den fünften Auswärtssieg der Saison wird er garantiert die Schwächen und Schwachstellen, die Fehler bis zur 42. Minute nicht übersehen haben…..!

Bis auf zwei Zähler auf Tabellenplatz 3 heran
Der ThSV Eisenach rückte mit diesem Doppelpunktgewinn auf zwei Zähler an den auf Platz 3 rangierenden TV Hüttenberg heran Es bleibt also spannend!

Doppelpunktgewinn am zweiten Weihnachtsfeiertag im Visier
Am zweiten Weihnachtsfeiertag, am Mittwoch, 26.12.12, empfangen die Wartburgstädter um 19.30 Uhr Aufsteiger SV Henstedt-Ulzburg und wollen sich mit einem vollen Erfolg aus dem Kalenderjahr 2012 verabschieden und zugleich sich eine gute Ausgangsposition für die Rückrund schaffen. Tickets sind im Vorverkauf noch in Eisenach in der HME-Tankstelle (Langensalzaer Straße) und in Waltershausen, Gaststätte Friedenstein» (Ibenhainer Straße) erhältlich. Die Tageskasse öffnet am Mittwoch um 18.30 Uhr. Hier sind ausreichend Tickets erhältlich.

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Statistik

Eintracht Hildesheim: Klockmann, Mayer; Tzimourtus (4), Nikolov, Hoffmann, Qvist (3), Weißbach, Murwaski (2/1), Flödl, Chantziaras (2), John, Jonsson (4), Meschke (1), Nartey (4)

ThSV Eisenach: Gorobtschuk, Musil; Trauvetter (2), Sklenak (3/1), Wöhler (2), Luther (6), Miljak (1), Stözner, Kaluzinski (2), Hansen, Singwald, Schiffner, Lilienfelds (5), Koloper

Siebenmeter: Eintracht Hildesheim 3/1; ThSV Eisenach 1/1

Zeitstrafen: Eintracht Hildesheim 5 x 2 Min.; ThSV Eisenach 6 x 2 Min.

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