Mit hoher Dynamik spielerische Vorzüge zur Geltung bringen

ThSV Eisenach will beim HC Empor Rostock punkten / Drei Stammkräfte fehlen erneut

Christoph Jauernik, der Coach des ThSV Eisenach, macht nach drei Siegen in Folge kein Hehl aus der Zielstellung für das Wochenende. Vom Trip an die Ostseeküste sollen zwei Pluszähler mit nach Thüringen genommen werden. Der mit 4:8 Punkten auf Tabellen 16 rangierende HC Empor Rostock ist am Sonntag, 09.10.2016 um 16.30 Uhr in der nur 680 Zuschauer fassenden OSPA-Arena Gastgeber. Die Eisenacher, inzwischen auf Tabellenplatz 5 geklettert, im Zuschauerranking auf Platz 1, wissen aber auch, sie haben in den letzten beiden Heimspielen das Glück arg strapaziert. Die Siege gegen den EHV Aue (25:24) und den Wilhelmshavener HV (26:25) hingen am berühmten seidenen Faden. Der 34:28-Auswärtserfolg bei der HG Saarlouis gelang hingegen in überaus souveräner Manier.

ThSV Eisenach: Wieder mehr Spielanteile für Marcel Niemeyer
In den Trainingseinheiten dieser Woche wurden die Schwächen des Wochenendes thematisiert.

Trotz nur 25 Gegentoren hatten wir Abwehrprobleme, der Wilhelmshavener HV erzielte dadurch eine Vielzahl an Treffern vom Kreis, erklärte Christoph Jauernik.

Eine Wiederholung soll es nicht geben. Um aus Mecklenburg-Vorpommern was Zählbares mitzubringen, müssen die Eisenacher auch ihre Angriffseffektivität deutlich verbessern. Für Christoph Jauernik gilt Gleiches wie in der Vorwoche, eine Bewertung des Kontrahenten nach dessen Tabellenplatz ist trügerisch.

Mit einer hohen Dynamik wollen wir unsere spielerischen Vorzüge zur Geltung bringen, weiß Christoph Jauernik.

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Sein Kollege auf Rostocker Seite, der 38-jährige Robert Teichert, seit dem Sommer als Nachfolger von Aaron Ziercke im Amt, sieht die Partie gegen die Wartburgstädter als weitere Chance, zu punkten.

Allerdings eine Mammutaufgabe für uns; die Eisenacher zählen zu den Top-Teams der Liga, haben viele erstligaerfahrene Spieler in ihren Reihen. Die Favoritenrolle liegt keinesfalls bei der Heimmannschaft.

Die Gastgeber haben bis auf den bereits länger verletzten Rechtsaußen Julius Porath alles an Deck. Auch ihren Top-Torjäger Vyron Papadopoulus, der mit 43 Saisontreffern auf Platz 2 der Torjägerliste der Liga rangiert. (Eisenachs Matthias Gerlich belegt mit 42 eingenetzten Bällen Platz 4.). Der Grieche erzielt viele Treffer per Gegenstoß. Ein Fingerzeig über das Strickmuster des Empor-Spiels. Die Wartburgstädter werden vermutlich die Formation vom vergangenen Wochenende auf das Parkett schicken. Rechtsaußen Willy Weyhrauch, Linksaußen Dirk Holzner und Spielgestalter Olafur Bjarki Ragnarsson stehen weiter auf der Verletztenliste. Reha und Therapie hätten beim mit Bandscheibenproblemen ringenden  Olafur Bjarki Ragnarsson zwar gut angeschlagen, ein Einsatz komme aber, so Trainer Christoph Jauernik, zu früh. Größere Spielanteile wird vermutlich der zuletzt durch Wadenprobleme gehandicapte Kreisspieler Marcel Niemeyer erhalten.

Empor-Coach nach personellem Umbruch trotz interner Kritik nicht unzufrieden  
„Wir sind dabei, eine junge Mannschaft zu entwickeln“, schildert Empor-Coach Robert Teichert die Lage. Der Traditionsclub ist wirtschaftlich nicht auf Rosen gebettet, musste kürzlich eine weitere Saisonetatkürzung bekanntgegeben. Robert Teichert verweist auf den personellen Umbruch, die zahlreichen Abgänge von Leistungsträgern. Zwei der drei Heimspiele wurden siegreich gestaltet, 28:26 gegen den ASV Hamm-Westfalen und 33:32 gegen die SG Leutershausen. „Da haben wir uns gut verkauft“, betont Robert Teichert. Im jüngsten Wochentagsspiel schrammte Empor Rostock beim starken Aufsteiger Dessau-Roßlauer HV ganz knapp an einem Punktgewinn vorbei (26:25 für die Sachsen). „Wir sind froh, in den normalen Punktspielrhythmus mit 4 Spielen an 4 Wochenenden zurückzukehren“, blickt Robert Teichert in die nahe Zukunft. Kein Wort zur internen Kritik.

Starker Tobak auf der Vereins-Homepage des HC Empor Rostock
Auf der Homepage des HC Empor Rostock wird die Keule geschwungen. Ob das hilfreich ist?

„Das kommt nicht unerwartet: Der HC Empor Rostock steht nach dem 6. Spieltag der 2. Handball-Bundesliga mit 4:8 Punkten als Sechzehnter von 20 Teams mit dem Rücken zur Wand. Auf eigenem Parkett hui, auswärts pfui, so lassen sich die bisherigen Leistungen kurz und knapp charakterisieren.

Trainer Robert Teichert steht vor einigen Baustellen. Hauptproblem ist die Defensive. 185 Gegentore sind negative Spitze. Da kommen die Torhüter Paul Porath und Tobias Malitz nur auf Werte von 26,31 bzw. 22,6 Prozent gehaltener Würfe. Eine Nummer eins gibt es beim Coach nicht: „Entscheidend sind die Trainingseindrücke.“ Nur: Porath wie Malitz rechtfertigten nur ansatzweise das hieraus abgeleitete Vertrauen. Doch auch deren Vorderleute bekleckerten sich nicht mit Ruhm. Das sowohl individuell als auch kollektiv-taktisch. „Aus dem Mittelblock wird im 6:0-System bis auf 12, 13 Meter herausgerückt – aus meiner Sicht unnötig. Da die Abwehr das A und O ist, erachte ich Änderungen dringend geboten“, schätzt Ex-Nationalspieler und DHB-U18-Nachwuchstrainer Klaus Langhoff ein.

Im Vorwärtsgang strahlte einzig Philipp Jaeger mit 27 Treffern sowie der besten Effektivität von fast 70 Prozent ständig Torgefahr aus. Matej Konsel (traf sechsmal beim 28:26 gegen Hamm) und André Meuser (sieben Treffer beim 33:32 über Leutershausen) mussten erkennen, dass eine Schwalbe noch keinen Sommer macht.“

Foto: Auf Treffer von Rechtsaußen Tomas Urban hofft der ThSV Eisenach an der Ostseeküste.

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