Morgen zieht der ThSV für einen Tag um

Sein morgiges Heimspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt trägt der ThSV Eisenach in Thüringens Landeshauptstadt Erfurt, 60 Kilometer von der Wartburgstadt entfernt, aus.
Die dortige Messehalle ist Austragungsort. Die Eisenacher wollen für den Handball und natürlich auch für sich selbst in der Landesmetropole werben, neue Anhänger, neue Sponsoren und Förderer finden – aber auch dem in Erfurt ansässigen Hauptsponsor Thüringer Energie AG für sein Engagement danken und sich zur Fortsetzung der Zusammenarbeit empfehlen. Zudem können in der Messehalle mehr Sportinteressierte das Spiel live verfolgen. Der Handball strebt überall in größere Hallen.
Viele Gründe, um den aufwendigen Umzug in Angriff zu nehmen. Seit Wochen sind die Organisatoren am Rotieren. Die Messehalle muss für ein Handballspiel eigens hergerichtet werden. Ein vom Sportamt der Stadt Erfurt ausgeliehener Sportboden wird beispielsweise per Hand verlegt. 15 ehrenamtliche Helfer bauen diesen in einem 12-stündigen Einsatz ab Freitagmorgen auf und nach Spielende wieder ab. Sämtliche Werbebanden müssen in der Werner-Aßmann-Halle abmontiert, nach Erfurt transportiert und dort neu platziert werden. Viele Firmen der Region stehen dem ThSV Eisenach dabei hilfreich zur Seite. Viele ehrenamtliche Helfer sind im Einsatz! Mancher ThSV-Anhänger opfert einen Urlaubstag für «seinen» Verein, um selbst mit Hand anzulegen, auch wenn mancher Eisenacher zähneknirschend das Gastspiel in Erfurt begleitet. Die Dauerkartenbesitzer, 1200 an der Zahl, können einen vom ThSV Eisenach finanzierten kostenfreien Bustransfer nutzen.
Die Verantwortlichen des ThSV Eisenach sind bemüht, dieses Handballspiel in Erfurt zu einem echten Erlebnis werden zu lassen. Im Foyer der Messehalle wird am Spieltag ab 18.00 Uhr ein buntes Programm geboten.
Um Erstligahandball beim ThSV Eisenach auch künftig zu ermöglichen, müssen auch unterhalb der alten Wartburg neue Wege gegangen, alte eingefahrene Gleise verlassen werden. Das stößt nicht auf jedermanns Beifall, ist aus vielen Gesichtspunkten (wirtschaftlichen!) jedoch unerlässlich, zumal die Erwartungshaltung in und um Eisenach die Leistung der eigenen Mannschaft betreffend sehr hoch ist. Die Schere zwischen Wunschdenken und Machbaren klafft weit auseinander, auch weil die finanziellen Möglichkeiten begrenzt sind. Zwischen Vereinen der 1. Bundesliga liegen nämlich teilweise Welten, in sportlicher und wirtschaftlicher Hinsicht.
Der TBV Lemgo demonstrierte am Mittwochabend gegen die Eisenacher Handball der Zukunft, allerdings basierend auf dem entsprechenden finanziellen Fundament. Daher, auch erst mit einer Verbesserung des wirtschaftlichen Fundamentes des ThSV Eisenach kann mancher Eisenacher Handballtraum Realität werden.
Ein erster Schritt hierfür ist das Punktspiel am Samstag, 26.10.02 um 19.30 Uhr in der Messehalle Erfurt.

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